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Foto: UPI (Archiv)
Foto: UPI (Archiv)

Das am 13. Oktober 1977 entführte Flugzeug "Landshut" nach der Landung in Mogadischu. 

Ex-Außenminister
29.01.2020

Gabriel kritisiert unklare Zukunft des „Landshut“-Wracks als „Schande“

Von Christian Grimm, Markus Bär

Exklusiv SPD-Politiker Gabriel fordert eine schnelle Entscheidung über den künftigen Standort und hebt die historische Bedeutung der ehemaligen entführten Lufthansa-Maschine hervor.

Der frühere Bundesaußenminister und ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Streit um die Zukunft des Wracks der Lufthansa-Maschine „Landshut“ scharf kritisiert. „Es ist aus meiner Sicht eine Schande, wie mit diesem Teil deutscher Nachkriegsgeschichte umgegangen wird“, sagte Gabriel unserer Redaktion. Er kritisierte, dass zwei Jahre nach der Rückholung des Wracks von einem Flugzeugfriedhof noch immer nicht klar sei, was aus dem Stück Zeitgeschichte werden soll.

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Foto: Christian Charisius, dpa (Archiv)
Foto: Christian Charisius, dpa (Archiv)

„Es ist aus meiner Sicht eine Schande, wie mit diesem Teil deutscher Nachkriegsgeschichte umgegangen wird“, sagte Gabriel unserer Redaktion.

Gabriel, der die Landshut vor über zwei Jahren vom Außenministerium kaufen ließ, hob die historische Bedeutung der Geiselbefreiung der entführten „Landshut“ im Oktober 1977  in Somalia durch die  Anti-Terror-Einheit GSG 9 hervor: „Immerhin war es die erste große Bewährungsprobe für die damals ja durchaus noch junge Bundesrepublik“, betonte der SPD-Politiker. Deutschland habe diese Bewährungsprobe als wehrhafte Demokratie bestanden. „Allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz ist sie nicht weniger liberal geworden, sondern im Gegenteil: Sie ist liberaler denn je“, betonte Gabriel. „Es war nicht nur der Sieg über eine Terrorgruppe, sondern der Sieg der Demokratie gegen alle Versuche, sie zu diskreditieren und zu zerstören.“

„Bevor aus der 'Landshut' Cola-Dosen gemacht werden, ist mir jeder Standort recht“

Die Bundesregierung erklärte jüngst alternative Standorte für die Ausstellung der „Landshut“ zu prüfen,  da der Fortbestand des ursprünglich dafür geplanten Dornier-Museums über das Jahr 2025 hinaus nicht gesichert sei. Dabei wurde zuletzt auch der ehemalige Flughafen Berlin-Tempelhof ins Gespräch gebracht. Auch der frühere „Landshut“-Co-Pilot Jürgen Vietor forderte eine rasche Entscheidung über die Zukunft der ehemaligen Lufthansa-Maschine: „Bevor aus der 'Landshut' Cola-Dosen gemacht werden, ist mir jeder Standort recht“, sagte der 78-Jährige unserer Redaktion. „Aber ich plädiere dennoch für Friedrichshafen.“

Lesen Sie dazu auch: Der unwürdige Umgang mit dem Entführungs-Flieger „Landshut“ 

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