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Foto: Uwe Hirt
Foto: Uwe Hirt

Der Impfbus, der zuvor im Ingolstädter Stadtverkehr eingesetzt wurde.

Memmingen/Unterallgäu
16.04.2021

Corona-Impfbus ist jetzt im Unterallgäu unterwegs

Von Johannes Schlecker

Der Impfbus des Malteser Hilfsdiensts ist nun in Memmingen und im Unterallgäu unterwegs. Auch Babenhausen könnte künftig angesteuert werden. So läuft das Angebot.

Bislang mussten die Unterallgäuer für eine Impfung in der Regel in eines der Impfzentren in Memmingen oder Bad Wörishofen fahren. Nun kommt der Impfstoff auch zu den Menschen selbst - zumindest zu denen, die über 70 Jahre alt sind beziehungsweise der Priorisierungsgruppe 2 angehören. Denn in dieser Woche hat der Impfbus des Malteser Hilfsdiensts den Betrieb aufgenommen. Erste Station war der Memminger Ortsteil Dickenreishausen. Wie es nun weitergeht.

Als "mobile Impfstelle" dient ein acht Jahre alter, dreitüriger Stadtbus, der zuvor im Linienverkehr in Ingolstadt eingesetzt worden war und bereits 670.000 Kilometer auf dem Buckel hat. Er wurde von den Maltesern erworben und umgebaut.

Das Angebot am ersten Tag, der als Testlauf für weitere mobile Impfungen in anderen Stadtteilen und Gemeinden im Unterallgäu galt, wurde gut angenommen. "Wir sind sehr zufrieden. Die Rückmeldungen waren sehr positiv", sagte Dr. Hardy Götzfried, Leiter des Impfzentrums Memmingen bei der Vorstellung des Impfbusses. Die Leute hätten die kurzen Wege als angenehm empfunden. Alles laufe relativ unbürokratisch ab, die Wartezeiten seien kurz und überschaubar. Über 80 Menschen aus Dickenreishausen, Buxach und Volkratshofen ließen sich am Ende des Tages impfen. Und da es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu handelt, waren auch Bürger aus dem benachbarten Woringen unter den Impflingen.

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Foto: Uwe Hirt
Foto: Uwe Hirt

Auch Mitglieder der Feuerwehr Dickenreishausen ließen sich bei der Premiere des Impfbusses impfen. Unser Bild zeigt Kommandant Stephan Hörger und den stellvertretenden Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdiensts, Bruno Ollech.

"Wir wollen für die Menschen in der Region das bestmögliche Angebot", brachte es Landrat Alex Eder auf den Punkt. "Es ist ein Angebot quasi vor der eigenen Haustür", sagte Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder. Beide betonten, dass man dabei vor allem Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Blick habe, die von den beiden Impfzentren relativ weit wegwohnen.

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Auch Babenhausen könnte ein Ziel des Impfbusses sein

Damit die Impfungen für die Bürger so angenehm wie möglich ablaufen, ist neben dem Bus, aus dem ein Großteil der Sitze entfernt wurde, eine geeignete Infrastruktur notwendig. So sollte es in der Nähe Räume geben, in denen die Impfwilligen auch bei kalten Temperaturen warten können. Toiletten sollten ebenso zur Verfügung stehen wie eine Stromversorgung. Neben Feuerwehrhäusern wie etwa in Dickenreishausen seien beispielsweise auch Pfarrheime als Standorte geeignet, erklärte Bruno Ollech, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer des Malteser Hilfsdiensts.

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Foto: Uwe Hirt
Foto: Uwe Hirt

Der Leiter des Impfzentrums Memmingen, Dr. Hardy Götzfried, zog am ersten Tag ein positives Fazit.

Der Impfbus ist in vier Bereiche eingeteilt. Ganz vorne, wo sonst der Busfahrer sitzt, befindet sich laut Hardy Götzfried die Annahmestelle. Im Bereich dahinter finden die Aufklärungsgespräche zwischen Arzt und Impfling statt. Danach folgt, getrennt von einem Vorhang, der eigentliche Impfbereich. Im hinteren Teil ist der Überwachungsbereich untergebracht. An Bord sind der Impfarzt und medizinisches Fachpersonal, in der Regel drei Mitarbeiter. Der Impfstoff wird über die Impfzentren bezogen. Er wird in einem großen Kühlschrank gelagert.

Speziell für einen Termin im Impfbus anmelden kann man sich im Übrigen nicht. Wer sich online unter impfzentren.bayern.de registriert hat, zu der Priorisierungsgruppe zählt, die aktuell geimpft wird und aus den angefahrenen Ortsteilen kommt, wird von Mitarbeitern des Impfzentrums kontaktiert. Dies geschieht über die Postleitzahl, die bei der Registrierung angegeben wird.

"Der erste Tag zeigt, dass das System funktioniert", freute sich Bruno Ollech. Nun sei geplant, weitere Memminger Stadtteile anzufahren, ebenso Unterallgäuer Gemeinden wie Bad Grönenbach, Babenhausen und Ottobeuren. "Dafür müssen wir aber noch entsprechende Vereinbarungen mit den Gemeinden treffen", erklärte Ollech. Konkrete Termine gibt es noch nicht.

Neben den über 70-Jährigen profitierten bei der Premiere auch 19 Mitglieder der Feuerwehr Dickenreishausen von dem Angebot. "Vor allem bei Einsätzen gibt das einem das Gefühl von mehr Sicherheit", sagte Kommandant Stephan Hörger, der sich ebenfalls impfen ließ.

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