Politik, Wirtschaft, Familie: Macht durchzieht die Gesellschaft. Eine Geschichte über die Sucht nach Einfluss, den kalten Entzug – und die Zeit danach.
Katja Kraus verliert ihre Macht mit einem Sieg. Mit 7:5 stimmt der Aufsichtsrat des HSV am 6. März 2011 für sie. Mindestens acht Stimmen hätte sie gebraucht, um zu bleiben. Kraus galt Jahre lang als die mächtigste Frau im deutschen Fußball. „Ich war eben die einzige Frau“, sagt die heute 50-Jährige und lacht. Seit 2003 saß die frühere Bundesligaspielerin im Vorstand des Hamburger Sportvereins, damals noch ehrwürdiges Mitglied der ersten Liga. Nach erfolgreichen Spielzeiten steckte der Klub in einer vermeintlichen Krise: nur Platz sieben. Nach einem Vorstandsstreit entschied der Aufsichtsrat, Kraus’ Vertrag und den ihrer Kollegen nicht zu verlängern. „Danach endete jede Entscheidung immer mit dem gleichen Ergebnis von 7:5. Es gab keine Mehrheit mehr für das, was wir erreichen wollten.“ Kraus war machtlos. Die Konsequenz: Sie verließ ihren Posten.
Macht. Nur fünf Buchstaben. Und doch ein Wort, ein Gefühl von ungeheurer Wucht. Macht findet sich nicht nur im Vorstand eines Bundesligisten. Macht ist überall. In der Firma, im Freundeskreis, in der Familie. Die Soziologin Lisa Suckert vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung sagt, die gesamte Gesellschaft sei ein Machtgeflecht. Immer, wenn jemand seine Meinung durchsetzt, mit Gewalt oder Argumenten, gegen Bezahlung oder mit Überzeugung, ist das Machtausübung. „Macht ist von sich aus nicht zwingend negativ“, sagt Suckert. Schließlich sei dadurch eine Gesellschaft erst handlungsfähig. „Um komplett ohne Machteinfluss zu sein, müsste ich auf eine einsame Insel.“ Macht betrifft alle, mal als Macht, mal als Ohnmacht, mal beides gleichzeitig. Doch was macht Macht mit Menschen? Und wie verändert sie der Machtverlust?
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