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Marrakesh Gauklerplatz
Marrakesh Gauklerplatz Marokko

In Marrakesch können Besucher in eine völlig andere Welt eintauchen

Foto: Barbara Würmseher

Plötzlich Orient: Nach nur vier Stunden Flugzeit steckt man mitten im Getümmel Marrakeschs, feiert dort die allabendliche Riesenparty mit. In den Palästen aber erlebt man Orte der Stille und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Langsam versinkt die gleißende Sonne hinter Marrakeschs roter Häuserkulisse und schafft Zeit für ein Spektakel wie aus Tausendundeiner Nacht. Der Platz der Gaukler und Märchenerzähler erwacht zum Leben. Einem impulsiven, ausgelassenen Leben. Bis tief in die Nacht wird Marokkos berühmtester Markt zur Bühne eines orientalischen Schauspiels für alle Sinne. Wo früher Hingerichtete zur Schau gestellt wurden, treffen heute Tausende aufeinander, um sich im pulsierenden Nachtleben treiben zu lassen: tief verschleierte Frauen, Männer mit Turban, sommerlich leicht gekleidete Touristen ... Fast scheint es, als folgen sie alle dem durchdringenden Rhythmus der Trommeln und dem näselnden Gesang der Flöten. 

Beliebtes Fotomotiv in Marrakesch sind die vielen Katzen, die umherstreunen, aber überall wohlgelitten sind.
Foto: Barbara Würmseher

Als sich die Dunkelheit über Marktstände, Cafés und Restaurants senkt und überall bunte Lichter leuchten, ist kaum noch ein Durchkommen. Frauen tragen schreiende Babys auf ihren Rücken, Marketender preisen ihre Waren an. Schlangenbeschwörer lassen Boas aus Körben tänzeln, Berberaffen an der Leine machen Kunststücke oder werden Touristen in den Arm gedrückt. Es ist ein unglaublicher Trubel, eine Riesenparty und über allem hängen eine Dunstglocke aus Gerüchen orientalischer Gewürze und Geräusche aller Art. 

Inmitten dieses Sammelsuriums scheint es so unwirklich, dass wir erst am Morgen in Deutschland gestartet sind. Knapp vier Stunden dauert der Flug von Frankfurt nach Marrakesch, dann betritt man das Tor zu einer anderen Welt. Zumindest körperlich. Geist und Seele hingegen hinken irgendwie hinterher. Sie holen mich auch so schnell nicht ein, ob der Fülle an Eindrücken. Es ist dieser Sog, es ist das Vibrieren dieser Stadt, das das Temperament der kommenden Tage bestimmen wird. 

Die Brücke zwischen Europa, Orient und Afrika

Schon aus der Vogelperspektive des Flugzeugs sind unsere Blicke beim Landeanflug über das Atlasgebirge und die rötliche, karge Landschaft geschweift, die so völlig fremd zu unserer heimischen ist. Erst recht sind es die Menschen, die Architektur und Kultur. Marokko gilt als Brücke zwischen Europa, Orient und Afrika. Vor allem Araber und die indigenen Berber haben seit Jahrhunderten dort ihre Spuren hinterlassen. 

Das Sozialprojekt "Pikala Bikes" hilft Jugendlichen, eine Ausbildung zu bekommen. Sie werden dort zu Mechanikern, aber auch zu Stadtführern ausgebildet.
Foto: Barbara Würmseher

Auf diese Spurensuche begeben wir uns, als wir den Trubel des Gauklerplatzes hinter uns lassen und ins faszinierende Labyrinth der Medina, der mittelalterlichen Altstadt, eintauchen. Dort ist es allerdings nicht wirklich ruhiger und wir sind froh, mit Abdelilah einen ortskundigen Führer an unserer Seite zu haben. Während wir durch die engen Gassen streifen, warnt er uns wieder vor Fahrzeugen, die unvermittelt um Ecken schießen. Der Verkehr hier ist nichts für schwache Nerven. Neben Autos und Mopeds kurven Rikschas und Fahrräder durch das verwinkelte Straßennetz. Ein Mann schiebt einen Karren voller Bananen. Auf einem Pritschenwagen, gezogen von einem trägen Muli, sind Säcke geladen. Eine Pferdekutsche bewegt sich in flottem Trab an uns vorbei. Im Ernstfall wird gehupt oder etwas Unverständliches gerufen. Das Chaos gibt unserem Spaziergang eine abenteuerliche Note. Die Medina hat eine eigene Dynamik.

Ein Verkehrsexperiment: Mit dem Fahrrad durch die Medina

Drei Mutige beschließen, sich einem besonderen Verkehrsexperiment zu stellen. Sie steigen auf Fahrräder und mischen sich in das anarchische Getümmel. Wir andere sind skeptisch. Doch das Fahrrad-Projekt "Pikala Bikes" ist die ideale Adresse, sich Unterstützung zu holen. Initiatorin ist die Niederländerin Cantal Bakker, die das soziale Konzept vor fünf Jahren begonnen hat. Projektleiter Issam Facil sagt: "Wir wollen eine saubere Stadt kreieren und Jobs schaffen. Bei 30 Prozent Jugendarbeitslosigkeit sind wir stolz darauf, Ausbildungsplätze anzubieten." Die jungen Leute werden Mechaniker, aber auch Fahrrad-Kuriere und Guides, die Stadtführungen per Rad anbieten. Das Projekt erfährt mittlerweile Unterstützung von offizieller Seite. Es funktioniert. Das können auch unsere drei Radfahrer bestätigen. Als sie – unversehrt – zurückkommen, glänzen ihre Augen. Experiment gelungen!

Issam Facil ist Projektleiter bei "Pikala Bikes", einem Sozialprojekt mit Fahrrädern.
Foto: Barbara Würmseher

Weiter geht die Erkundungstour zu den Souks mit ihrem begeisternden, schier unglaublichen Warenangebot. Dort findet man Kunsthandwerker, die wie vor hunderten von Jahren arbeiten. In einer Gasse wird Wolle gefärbt. Indigo, Safran, Henna und Kobalt geben den Naturfasern ihre Tönung. Hoch über unseren Köpfen baumeln sie bündelweise zum Trocknen. Hier liegt Schafwolle, dort Kaktus- oder Agavenseide, daneben Kaschmir. Irdene, bunt glasierte Schüsseln, Teller und Tassen werden feilgeboten. In einer Keramikwerkstatt schauen wir zwei Männern zu, wie sie Mosaike herstellen. Tücher, Teppiche, orientalische Schuhe, Schmuck, Gefäße aus Messing und Ton, Kleidung, Gewürze ... Die Souks sind ein betörendes Reich, um dort einzukaufen. 

In den Souks von Marrakesch ist das Gewühl an Menschen oft schier undurchdringlich.
Foto: Barbara Würmseher

Wenn wir stehen bleiben, sind sofort Verkäufer zur Stelle, die auf uns einreden. Entweder fertigen wir sie mit einem höflichen "Shkran" ("Danke") ab oder es beginnt das Feilschen. "Was hast du ausgemacht?", will Abdelilah von mir wissen und rümpft die Nase: "Zu teuer." Er spricht mit dem Händler und ich beobachte, wie er den Preis niedriger und niedriger drückt. Am Ende zahle ich nur wenige Dirham für eine wunderschöne Schale. Abdelilah schaut zufrieden drein, mir ist nicht ganz wohl. Aber so läuft das hier.

Im Palast drehte schon Alfred Hitchcock

Lenkt man seine Schritte nur ein klein wenig von den Souks weg, gibt es unglaubliche Stätten zu entdecken. Abdelilah führt uns zu einer Reihe beeindruckender Kulturdenkmäler: zur Nekropole der Saadiergräber, zum Unesco-Kulturerbe Koranschule Medersa Ben Youssef, zum Palais de la Bahia. Wir flanieren vorbei an Moscheen und dem jüdischen Viertel. Maurische Architektur vom Feinsten allerorten! Kühle Hallen und Räume mit kostbarer Ausstattung. Marmorböden, Mosaike und Vertäfelungen aus Zedernholz des Atlasgebirges wechseln sich ab mit begrünten Innenhöfen, durch die der Duft von Orangenbäumen weht. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus.

Einer der vielen Innenhofe des Bahia-Palastes, der auf 8000 Quadratmetern Zimmer und Säle hat.
Foto: Barbara Würmseher

Der Palast Palais de la Bahia des Großwesirs mit 8000 Quadratmetern Fläche hat in seiner Eleganz und Pracht schon Film-Großmeister Alfred Hitchcock so inspiriert, dass er 1956 dort Szenen seines Krimis "Der Mann, der zu viel wusste" mit Doris Day gedreht hat. Nun also wandeln wir auf Hitchcocks Spuren durch das prachtvolle Anwesen mit seinen 160 Räumen, die uns in der Hitze des Tages Kühle finden lassen. Hört man im Hintergrund nicht beinahe Doris Day "Que Sera Sera..." singen? Ein Lied aus dem Thriller ...

Im Palast bekommen wir einen ersten Eindruck von einem besonderen Kontrast, der uns noch weiter begleiten wird auf unserer Erkundungstour. Es ist dieser faszinierende Wechsel zwischen der geschäftigen Welt "draußen" und den idyllischen Ruhe-Oasen hinter den Mauern vieler Häuser. Diese Riads sind bezaubernde Innenhöfe mit Brunnen, um die herum sich Räume gruppieren. Abgeschottet vom Trubel herrscht dort nichts als Stille, in die sich allenfalls Vogelgezwitscher mischt. Wir genießen diese Auszeit in einem solchen Riad und lassen uns dort mit köstlichen Speisen aus dem marokkanischen Kochgeschirr Tajine verwöhnen. 

Ziegen auf Bäumen?

"Wachsen Ziegen auf Bäumen?" – Wüsste man es nicht besser, so gäbe es keinen Zweifel beim Anblick der Arganbäume, die die Straße im marokkanischen Hinterland säumen. Wir haben Marrakesch für einen Ausflug verlassen und staunen nicht schlecht, als wir die Tiere dicht an dicht auf den Ästen stehen sehen. Das Geheimnis ist rasch ergründet: In der wüstenähnlichen Sous-Ebene sind Gras und Büsche Mangelware. So klettern die Ziegen auf Arganbäume, fressen die Beeren und scheiden deren unverdauliche Kerne wieder aus. Sie sind quasi Erntehelfer, denn aus den Kernen wird dann das hochwertige Arganöl gewonnen. 

Marokko Ziegen hoch Marokko Ziegen hoch
Foto: Barbara W�rmseher


Zurück in Marrakesch ist der Wunschzettel der Besichtigungsziele noch lang. Yves Saint Laurents Garten „Jardin Majorelle“ etwa steht darauf oder das Museum, das dem Designer gewidmet wurde, der dort lebte und arbeitete. Also nutzen wir die Zeit und stürzen uns erneut ins Gewühl der Einheimischen und Touristen. Die Nacht ist lang in Marrakesch.