Das ist das Hygiene-Konzept der Augsburger Panther
Plus Das AEV-Corona-Konzept sieht den Einbau von zusätzlichen Sitzplätzen vor. Der Klub ist für den 13. November gerüstet. Am Montag treffen sich DEL-Gesellschafter.
Die Unsicherheit ist groß in der Eishockey-Branche. Kann der bereits auf den 13. November verschobene Starttermin der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gehalten werden? Wie hoch ist die genehmigte Auslastung der Hallen – 20 Prozent wie bisher angekündigt oder doch 40 oder 60 Prozent? Eine einheitliche Regelung wünscht sich Augsburgs Hauptgesellschafter Lothar Sigl.
Die jüngste Ansage der Politik "löst keine Jubelschreie" aus, erklärte Sigl. Und wie sieht es aus, wenn die Fallzahlen im Herbst – wie von Experten befürchtet – wieder steigen? Angesichts der vielen Fragezeichen gerät die Planung zu einem Glücksspiel. Dennoch sagt Panther-Prokurist Leonardo Conti: "Wir wollen unbedingt spielen und werden auf den Tag X vorbereitet sein. Aktuell bieten uns die politischen Vorgaben allerdings nicht den Rahmen, um den Spielbetrieb wirtschaftlich darstellen zu können."
Längst hat die Eishockey-GmbH ein gut 50 Seiten starkes Hygienekonzept erstellt und unter anderem dem Augsburger Gesundheitsamt präsentiert.
1. Fünf Zonen
Das Curt-Frenzel-Stadion wird in fünf Zonen mit eigenen Ein- und Ausgängen, Cateringständen sowie Toiletten aufgeteilt. "Am Vorplatz auf der Ostseite werden zusätzliche WCs aufgestellt. Insgesamt haben wir dann für vermutlich weniger Zuschauer mehr Toilettenplätze als bisher zur Verfügung", sagt Panther-Sprecher Stefan Esch.
2. Frischluft
Für Luftaustausch wird in den Umkleiden sowie im Zuschauerbereich gesorgt. "Das Stadion verfügt seit dem Umbau über eine moderne Lüftung, die zu einhundert Prozent mit Frischluft betrieben werden kann", so Conti.
3. Hygiene
Geplant sind personalisierte Tickets zur Nachverfolgung von Infektionsketten, Desinfektionsstationen, Maskenpflicht und die Vermeidung von längerem Face-to-Face-Kontakt. Stadioncatering wird gemäß der dann geltenden Hygienebestimmungen angeboten.
4. Sitzplätze
Fußball-Bundesligist Union Berlin und andere Klubs ließen bereits Zuschauer auf Stehplätzen zu. Sollten die Behörden Stehplatzbesucher in Hallen erlauben, können sich die Panther kostspielige Umbauten sparen. Das Alternativkonzept sieht den Einbau von Sitzplätzen auf Stehrängen vor. Da die Panther Mieter im städtischen Stadion sind, muss das Sport- und Bäderamt zustimmen und das Bauordnungsamt den Bauplan genehmigen.
5. Zuschauerzahl
Das Curt-Frenzel-Stadion bietet 6179 Zuschauern Platz, davon sind 2578 Sitzplätze, inklusive Bob’s Terrasse und den Logen. Um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, werden laut Sigl rund 3500 Zuschauer benötigt. "Selbst diese Marke liegt nah an der roten Linie zur Wirtschaftlichkeit", sagt der Hauptgesellschafter.
Erklärtes Ziel der Panther ist, Dauerkartenkunden – die exakte Zahl verschweigt der Klub – ins Stadion zu bekommen. Bei einer Auslastung von lediglich 20 Prozent (also rund 1200 Besucher) wäre das nicht möglich. "Sollten sich diese Befürchtungen bewahrheiten, werden wir verschiedene Modelle entwerfen und mit unseren treuen Fans in Kontakt treten", so Conti. Ein Spiel würde zum Minus-Geschäft, da die TV-Einnahmen (rund 200.000 Euro pro Saison) verschwindend gering sind. Im Vergleich: Fußball-Bundesligist FC Augsburg nimmt für die kommende Spielzeit geschätzt rund 50 Millionen Euro TV-Geld ein.
Am Montag berät die DEL über das weitere Vorgehen
Bisher gelten in den Bundesländern unterschiedliche Vorschriften. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Einschränkungen nicht so massiv wie in Bayern. Das liegt am unterschiedlichen Infektionsgeschehen. "Wir als DEL wollen aber zu einer Entscheidung kommen, die für alle Mitglieder tragbar ist", sagt Sigl vor der DEL-Gesellschafterversammlung am Montag in Frankfurt. "In erster Linie geht es um den geplanten Saisonstart", sagt er. Die Panther wollen für den 13. November gerüstet sein. Die Unsicherheiten bleiben jedoch groß. Jüngstes Beispiel: Erst verkündeten Behörden, dass zum Bundesliga-Eröffnungsspiel des FC Bayern 7500 Zuschauer zugelassen sind, nicht einmal 24 Stunden später entschied sich die Stadt München aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen dagegen. Genau vor diesem Szenario haben die Eishockey-Klubs Angst. Denn ohne die TV-Gelder wird jedes Spiel zum Verlustgeschäft.
Um in der Politik besser wahrgenommen zu werden, haben sich die Panther mit drei anderen bayerischen Klubs (Nürnberg, Ingolstadt und Straubing) einer Arbeitsgemeinschaft angeschlossen. Diese vertritt die Interessen der Indoor-Sportarten Basketball, Handball, Volleyball und Eishockey. Warum der vierte bayerische DEL-Klub fehlt, darüber darf spekuliert werden. Womöglich, weil der EHC München mit Sponsor Red Bull nur marginal auf Zuschauereinnahmen angewiesen ist.
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