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Foto: Siegfried Kerpf (Archiv)
Foto: Siegfried Kerpf (Archiv)

Volle Stehränge im Curt-Frenzel-Stadion? Dieses Bild wird es trotz der Öffnung für Zuschauer sicher nicht geben.

Augsburger Panther
19.09.2020

Das ist das Hygiene-Konzept der Augsburger Panther

Von Milan Sako

Plus Das AEV-Corona-Konzept sieht den Einbau von zusätzlichen Sitzplätzen vor. Der Klub ist für den 13. November gerüstet. Am Montag treffen sich DEL-Gesellschafter.

Die Unsicherheit ist groß in der Eishockey-Branche. Kann der bereits auf den 13. November verschobene Starttermin der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gehalten werden? Wie hoch ist die genehmigte Auslastung der Hallen – 20 Prozent wie bisher angekündigt oder doch 40 oder 60 Prozent? Eine einheitliche Regelung wünscht sich Augsburgs Hauptgesellschafter Lothar Sigl.

Die jüngste Ansage der Politik "löst keine Jubelschreie" aus, erklärte Sigl. Und wie sieht es aus, wenn die Fallzahlen im Herbst – wie von Experten befürchtet – wieder steigen? Angesichts der vielen Fragezeichen gerät die Planung zu einem Glücksspiel. Dennoch sagt Panther-Prokurist Leonardo Conti: "Wir wollen unbedingt spielen und werden auf den Tag X vorbereitet sein. Aktuell bieten uns die politischen Vorgaben allerdings nicht den Rahmen, um den Spielbetrieb wirtschaftlich darstellen zu können."

Längst hat die Eishockey-GmbH ein gut 50 Seiten starkes Hygienekonzept erstellt und unter anderem dem Augsburger Gesundheitsamt präsentiert.

1. Fünf Zonen

Das Curt-Frenzel-Stadion wird in fünf Zonen mit eigenen Ein- und Ausgängen, Cateringständen sowie Toiletten aufgeteilt. "Am Vorplatz auf der Ostseite werden zusätzliche WCs aufgestellt. Insgesamt haben wir dann für vermutlich weniger Zuschauer mehr Toilettenplätze als bisher zur Verfügung", sagt Panther-Sprecher Stefan Esch.

2. Frischluft

Für Luftaustausch wird in den Umkleiden sowie im Zuschauerbereich gesorgt. "Das Stadion verfügt seit dem Umbau über eine moderne Lüftung, die zu einhundert Prozent mit Frischluft betrieben werden kann", so Conti.

3. Hygiene

Geplant sind personalisierte Tickets zur Nachverfolgung von Infektionsketten, Desinfektionsstationen, Maskenpflicht und die Vermeidung von längerem Face-to-Face-Kontakt. Stadioncatering wird gemäß der dann geltenden Hygienebestimmungen angeboten.

4. Sitzplätze

Fußball-Bundesligist Union Berlin und andere Klubs ließen bereits Zuschauer auf Stehplätzen zu. Sollten die Behörden Stehplatzbesucher in Hallen erlauben, können sich die Panther kostspielige Umbauten sparen. Das Alternativkonzept sieht den Einbau von Sitzplätzen auf Stehrängen vor. Da die Panther Mieter im städtischen Stadion sind, muss das Sport- und Bäderamt zustimmen und das Bauordnungsamt den Bauplan genehmigen.

5. Zuschauerzahl

Das Curt-Frenzel-Stadion bietet 6179 Zuschauern Platz, davon sind 2578 Sitzplätze, inklusive Bob’s Terrasse und den Logen. Um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, werden laut Sigl rund 3500 Zuschauer benötigt. "Selbst diese Marke liegt nah an der roten Linie zur Wirtschaftlichkeit", sagt der Hauptgesellschafter.

Erklärtes Ziel der Panther ist, Dauerkartenkunden – die exakte Zahl verschweigt der Klub – ins Stadion zu bekommen. Bei einer Auslastung von lediglich 20 Prozent (also rund 1200 Besucher) wäre das nicht möglich. "Sollten sich diese Befürchtungen bewahrheiten, werden wir verschiedene Modelle entwerfen und mit unseren treuen Fans in Kontakt treten", so Conti. Ein Spiel würde zum Minus-Geschäft, da die TV-Einnahmen (rund 200.000 Euro pro Saison) verschwindend gering sind. Im Vergleich: Fußball-Bundesligist FC Augsburg nimmt für die kommende Spielzeit geschätzt rund 50 Millionen Euro TV-Geld ein.

Das ist der AEV-Kader für die Saison 2020/21
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Foto: Imago

TOR: David Kickert spielt bis Saisonende 2020/21 bei den Augsburger Panthern.

Foto: Siegfried Kerpf

TOR: Olivier Roy steht auch in der kommenden Saison für die Panther im Tor. Der AEV sicherte sich mit der Vertagsverlängerung eine starke Nummer eins im Tor.

Foto: Ulrich Wagner

TOR: Der gebürtige Augsburger Markus Keller ist reifer und stabiler in seinen Leistungen geworden. Mehr als eine gute Nummer zwei im Tor.

Foto: Imago

VERTEIDIGUNG: Layne Viveiros kam aus Salzburg zu den Panthern.

Foto: Siegfried Kerpf

VERTEIDIGUNG: Scott Valentine ist ein wichtiger Spieler in der Panther-Defensive. Seit 2016 spielt der Kanadier in Augsburg.

Foto: Siegfried Kerpf

VERTEIDIGUNG: Brady Lamb ist der Abwehrchef der Panther - und das schon seit 2014. Nun übernahm er außerdem den Job des Kapitäns.

Foto: Siegfried Kerpf

VERTEIDIGUNG: Steffen Tölzer geht in seine 18. Saison für den AEV.

Foto: Siegfried Kerpf

VERTEIDIGUNG: Nationalspieler Simon Sezemsky ist einer der torgefährlichsten Verteidiger der DEL.

Foto: Ulrich Wagner

VERTEIDIGUNG: John Rogl, der größte Panther (1,95 Meter), ist seit April 2018 bei den Panthern.

Foto: Siegfried Kerpf

VERTEIDIGUNG: Henry Haase unterschrieb bereits im Februar 2019 einen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2020/21. Der gebürtige Berliner hat bereits über 350 DEL-Spiele hinter sich.

Foto: Annette Zoepf

VERTEIDIGUNG: Niklas Länger, aus der U20-Mannschaft des AEVs, stand zum ersten Mal im Oktober 2019 gegen Bremerhaven im DEL-Kader. Er kann sein Können eine weitere Saison beweisen.

Foto: Ulrich Wagner

VERTEIDIGUNG: Wade Bergman kommt von den Krefeld Pinguinen zum AEV und unterstützt die Defensive.

Foto: Www.imago-images.de

ANGRIFF: Brad McClure kam von den Florida Everglades zu den Augsburger Panthern.

Foto: Daniel Eriksson, Imago

ANGRIFF: Der 32-jährige Kanadier Spencer Abbott wurde nach dem 3. DEL-Spieltag nachverpflichtet.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Drew LeBlanc bleibt ein Panther - dabei war er doch schon ein Hai.

Foto: dpa

ANGRIFF: Der Deutschkanadier Michael Clarke (rechts) kommt aus Iserlohn zum AEV.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Unspektakulär aber zuverlässig arbeitet der gebürtige Tscheche David Stieler mit deutschem Pass im Sturm.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Marco Sternheimer stammt aus dem Nachwuchs des AEV, ist gebürtiger Augsburger und Publikumsliebling.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Der gebürtige Kanadier und Publikumsliebling Thomas J. Trevelyan bleibt für eine zehnte Saison ein Augsburger Panther.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Dennis Miller feierte in der aktuellen Saison sein DEL-Debüt, er kam aber überwiegend für den Panther-Kooperationspartner ECDC Memmingen zum Einsatz.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Jaroslav Hafenrichter schoss das erste Tor der Panther in der Champions Hockey League. Der gebürtige Tscheche mit dem deutschen Pass gehört zu den schnellsten Spielern.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Der Allgäuer Thomas Holzmann spielt weiterhin für die Augsburger Panther.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Alex Lambacher kam im Sommer 2019 zu den Panthern und wird auch in der neuen Spielzeit das Panther-Trikot tragen.

Foto: PuckPix by Steph

ANGRIFF: Der Deutsch-Schwede Max Eisenmenger gilt als großes Talent. Er kommt von den Frankfurt Lions aus der DEL2.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Auch Toptorjäger Adam Payerl, Kanadier mit österreichischen Wurzeln, bleibt ein weiteres Jahr bei den Augsburger Panthern.

Foto: Erwin Hafner

ANGRIFF: Der 21-jährige Deutsch-Tscheche Samir Kharboutli kam von den ECDC Memmingen Indians.

Foto: Siegfried Kerpf

ANGRIFF: Der 30-jährige Kanadier Danny Kristo stürmte zuletzt für das chinesische Team Kunlun Red Star in der KHL.

Foto: Siegfried Kerpf

TRAINER: Tray Tuomie wird auch in der Saison 2020/21 die Kommandos geben.

Foto: Siegfried Kerpf

TRAINER: Jamie Bartman (l.) soll Tuomie auch in der Saison 2020/21 assistieren.

Foto: Ulrich Wagner

TRAINER: Max Dürr bleibt Torwarttrainer der Augsburger Panther.

Foto: Ulrich Wagner

TRAINER: Auch Ernährungscoach Harry Swatosch bleibt Teil des Trainerteams.

Foto: Ulf Wallisch

TRAINER: Mentalcoach Ulf Wallisch kehrt zu den Panthern zurück.

Foto: Ulrich Wagner

TRAINER: Fitnesscoach Gregor Grutschnig (r.) geht in seine zweite Saison mit den Panthern. Zudem wird U20-Trainer Heiko Vogler als Development Coach auch bei den Profis arbeiten.

Am Montag berät die DEL über das weitere Vorgehen

Bisher gelten in den Bundesländern unterschiedliche Vorschriften. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Einschränkungen nicht so massiv wie in Bayern. Das liegt am unterschiedlichen Infektionsgeschehen. "Wir als DEL wollen aber zu einer Entscheidung kommen, die für alle Mitglieder tragbar ist", sagt Sigl vor der DEL-Gesellschafterversammlung am Montag in Frankfurt. "In erster Linie geht es um den geplanten Saisonstart", sagt er. Die Panther wollen für den 13. November gerüstet sein. Die Unsicherheiten bleiben jedoch groß. Jüngstes Beispiel: Erst verkündeten Behörden, dass zum Bundesliga-Eröffnungsspiel des FC Bayern 7500 Zuschauer zugelassen sind, nicht einmal 24 Stunden später entschied sich die Stadt München aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen dagegen. Genau vor diesem Szenario haben die Eishockey-Klubs Angst. Denn ohne die TV-Gelder wird jedes Spiel zum Verlustgeschäft.

Um in der Politik besser wahrgenommen zu werden, haben sich die Panther mit drei anderen bayerischen Klubs (Nürnberg, Ingolstadt und Straubing) einer Arbeitsgemeinschaft angeschlossen. Diese vertritt die Interessen der Indoor-Sportarten Basketball, Handball, Volleyball und Eishockey. Warum der vierte bayerische DEL-Klub fehlt, darüber darf spekuliert werden. Womöglich, weil der EHC München mit Sponsor Red Bull nur marginal auf Zuschauereinnahmen angewiesen ist.

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