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Foto: Carmen Jaspersen, dpa
Foto: Carmen Jaspersen, dpa

Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz war nach der 0:2-Niederlage gegen Bremen sauer. Er vermisste die passende Einstellung zum Spiel.

Porträt
20.01.2021

FCA-Torhüter Rafal Gikiewicz: Ein Torwart wie ein Vulkan

Von Johannes Graf

Plus Seine Ziele schreibt der Torwart des FC Augsburg auf Zettel, die er an den Kühlschrank hängt. Wie ehrgeizig der Pole sein kann, bekommen seine Mitspieler zu spüren.

An seinem Kühlschrank kleben Zettel. Jedes Mal, wenn Rafal Gikiewicz die Türe aufzieht, springen ihn seine sportlichen Ziele an. Als würde er sich mit der Nahrung zugleich Ansporn und Antrieb verabreichen. Die Notizen erinnern den Torhüter des FC Augsburg daran, warum er jeden Tag im Training alles gibt. Warum er Schmerzen erträgt. Warum er weder sich noch andere schont. Und warum ihn jeder Fehler maßlos ärgert.

Wer das weiß, kann sein Verhalten besser einordnen. Leidenschaftlich, beinahe verbissen geht der 33-Jährige seiner Arbeit auf dem Platz nach. Überkommt ihn das Gefühl, seine Mitspieler gehen ihre Aufgaben nicht annähernd so pflichtbewusst an wie er, explodiert er. Gikiewicz reißt dann die Augen auf und staucht seine Teamkollegen zusammen. Ob das in der Spielerkabine passiert oder vor einer Fernsehkamera, scheint den Ballfänger dabei wenig zu stören. Gikiewicz ist ein Vulkan. Wenn es in ihm brodelt, droht jederzeit der Ausbruch. Wie nach dem Spiel in Bremen, als er im TV-Interview mutmaßte, nur ihn würde die Niederlage betroffen machen. "Wir verlieren ein wichtiges Spiel und lachen jetzt. Das kann ich nicht akzeptieren. Das geht für mich nicht."

FCA-Torwart: Als Profisportler wurde Rafal Gikiewicz nichts geschenkt

Die öffentliche Schelte kam bei den FCA-Verantwortlichen weniger gut an. Dass sich Gikiewicz deshalb künftig zurückhält, scheint eher unwahrscheinlich. Seine Emotionen wird er weiterhin offen ausleben. Schließlich ist seine Kritik Ausdruck jenes Siegeswillens, den sich die Entscheider des FC Augsburg mit seiner Verpflichtung versprachen. Gikiewicz ist in Olsztyn, einer größeren Stadt im Nordosten Polens geboren.

Als Profisportler wurde ihm nichts geschenkt, er muste hart arbeiten, sich durchsetzen. In seiner Heimat tingelte er von Verein zu Verein, ehe er im Sommer 2014 nach Deutschland wechselte. Über den Zweitligisten Eintracht Braunschweig und als Ersatzmann des SC Freiburg fand er den Weg zu Union Berlin. Erst dort etablierte sich Gikiewicz als Bundesliga-Stammkraft. Nach dem Aufstieg in die erste Liga ließ er sich ein Union-Logo auf den linken Unterarm tätowieren. Für ihn bleibt der Kultklub eine Herzensangelegenheit – trotz der Trennung im Sommer.

Rafal Gikiewicz wollte nicht Ersatzmann in einem Top-Klub sein - und kam zum FC Augsburg

Gikiewicz wollte bleiben, sah sich in einem Einjahresvertrag aber nicht ausreichend gewertschätzt. Statt bei einem Top-Klub Ersatzmann zu werden, wählte er den Stammplatz in Augsburg. Vorzüge im Privaten, etwa die Nähe zu Familie und Freunden in Polen, gab er auf, seine Frau und seine zwei Kinder begleiteten ihn stattdessen ins Bayerisch-Schwäbische.

Dort überzeugt der Ehrgeizling, erweist sich als Rückhalt. An ihm liegt es weniger, dass der FCA sich nach gutem Start in der Tabelle nach unten orientieren muss. Am Mittwoch droht ein weiteres Negativerlebnis (20.30 Uhr/Sky). Sollte der FCA gegen den FC Bayern verlieren, sollten Gikiewicz’ Mitspieler aus Eigeninteresse möglichst enttäuscht wirken.

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Foto: Tim Groothuis, Witters

TOR: Rafal Gikiewicz kam von Union Berlin zum FC Augsburg. Er soll die neue Nummer eins im Tor werden.

Foto: Ulrich Wagner

TOR: Der tschechische Keeper Tomas Koubek steht bis 2024 beim FCA unter Vertrag.

Foto: Klaus Rainer Krieger

TOR: Benjamin Leneis hat beim FC Augsburg einen Profivertrag bis 2023.

Foto: Peter Fastl

ABWEHR: Felix Uduokhai war bis Sommer 2020 vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. Der FCA zog die Kaufoption und verpflichtete den Innenverteidiger bis 2024.

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ABWEHR: Der Engländer Reece Oxford hat einen Vertrag bis 2023.

Foto: Ulrich Wagner

ABWEHR: Der tschechische Nationalspieler Marek Suchy, 32, hat einen Vertrag bis 2021.

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ABWEHR: Der Linksverteidiger Iago (links) wechselte 2019 von Internacional Porto Alegre zum FC Augsburg. Sein Vertrag läuft bis 2024.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw hat beim FCA einen Vertrag bis 2024.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Robert Gumny kam von Lech Posen zum FC Augsburg. Der polnische Rechtsverteidiger hat einen Vertrag bis 2025.

Foto:

ABWEHR: Raphael Framberger, steht bis 2024 unter Vertrag.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Tobias Strobl wechselt zur neuen Saison ablösefrei von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg. Der 30-Jährige erhält einen Vertrag bis 2023.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Noch bis 2021 läuft der Kontrakt von Rani Khedira. Er spielt beim FCA im defensiven Mittelfeld.

Foto: Tim Groothuis, Witters

MITTELFELD: Carlos Gruezo kam 2019 vom FC Dallas zum FC Augsburg. Der Ecuadorianer hat noch einen Vertrag bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Noah Joel Sarenren Bazee kam 2019 von Hannover 96 und erhielt ein Arbeitspapier bis 2024.

Foto: Tim Groothuis, Witters

MITTELFELD: Daniel Caligiuri hat einen Vertrag bis 2023 unterschrieben.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: László Bénes wechselte bis Sommer 2021 auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Ruben Vargas kam 2019 vom FC Luzern. Der 22-Jährige hat noch einen Vertrag bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Der Tscheche Jan Morávek spielt im zentralen Mittelfeld. Er hat einen Vertrag bis 2022.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Hans Fredrik Jensen kam 2018 aus Enschede. Er hat einen Vertrag bis 2023.

Foto: Kolbert-Press

MITTELFELD: Michael Gregoritsch war in der Rückrunde 2019/20 an den FC Schalke ausgeliehen. Nun kehrt Gregerl nach Augsburg zurück, wo er noch einen Vertrag bis 2022 hat.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Felix Schwarzholz hat im August 2018 einen Profi-Vertrag bis 2022 unterschrieben, auch wenn er mittlerweile nur noch in der Regionalliga zum Einsatz kommt.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Marco Richter aus Ried (Kreis Aichach-Friedberg) kommt aus der Jugend des FC Augsburg. Das Arbeitspapier Stürmers ist bis 2023 datiert.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Alfred Finnbogason steht bis 2022 beim FCA unter Vertrag. Der Isländer ist ein Torgarant - wenn er fit ist.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

ANGRIFF: Julian Schieber kam 2018 aus Berlin. Der Vertrag des 31-Jährigen läuft noch bis 2021.

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ANGRIFF: Florian Niederlechner kam vom SC Freiburg. Der gebürtige Ebersberger unterschrieb bis 2022.

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ANGRIFF: André Hahn spielt laut Vertrag bis 2022 für den FC Augsburg.

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ANGRIFF: Seong-Hoon Cheon steht bis 2023 beim FC Augsburg unter Vertrag. Der Südkoreaner kam bislang aber nur in der Regionalliga zum Einsatz.

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