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Foto: Klaus Rainer Krieger (Archiv)
Foto: Klaus Rainer Krieger (Archiv)

Ein Teil der Augsburger Schüler soll bald mit Leihlaptops und Tablets ausgestattet werden. Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie.

Augsburg
08.09.2020

Die Leih-Laptops für Augsburger Schüler sollen im November da sein

Von Leonhard Pitz

Plus Augsburger Schüler sollen bald 2000 Leih-Laptops bekommen. Wie die Geräte verteilt werden sollen und wie weit die Digitalisierung der Schulen fortgeschritten ist.

Die Augsburger Schüler können endlich wieder in der Schule lernen. Doch sollten die Infektionszahlen wieder stark ansteigen, könnten lokale Schulschließungen schnell wieder notwendig werden. Weil aber nicht jeder Schüler einen Laptop oder ein Tablet hat, werden mit Mitteln des Bundes nun Leihlaptops für die Augsburger Schulen angeschafft. Doch die Verteilung ist kompliziert und der genaue Bedarf unklar. Hier ein Blick auf die Lage – wer bekommt wann ein Gerät?

Aus dem "Sonderbudget Leihgeräte", dass für Augsburg etwa 1,6 Millionen Euro umfasst, sollen etwa 2000 Geräte angeschafft werden. "Die zu beschaffenden Geräte befinden sich gegenwärtig in der Ausschreibung. Es ist vorgesehen, den Schulen die Geräte im November zur Verfügung zu stellen", kündigt Bürgermeisterin und Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) an.

Soziale Faktoren spielen bei der Verteilung eine Rolle

Der vorläufige Verteilungsschlüssel für die Geräte sieht vor, dass die jeweilige Schülerzahl und ein Schulfaktor darüber entscheiden, wie viele Geräte eine Schule bekommt. Dieser Schulfaktor trage den sozialen Faktoren und den Bedürfnissen der Schulart Rechnung, heißt es aus dem Bildungsreferat. So ist etwa der Faktor für Mittelschulen höher als für Gymnasien, weil Schüler auf dem Gymnasium tendenziell aus finanziell eher besser gestellten Familien kommen.

Für Grundschulen gilt der niedrigste Schulfaktor, innerhalb der Schulart variiert die Anzahl jedoch noch einmal nach "Bildungsbedarfindex" des Grundschulsprengels. Diese Kennzahl hänge von mehreren Faktoren, wie etwa dem Armutsrisiko im Sprengel ab oder wie viel Prozent der Kinder dort eine Kita oder ähnliches besuchen. Sie soll den Förderbedarf für Bildung in diesem Gebiet zeigen, teilt das Bildungsreferat mit.

Ob die 2000 Geräte reichen, ist nicht klar. Die Stadt kann den genauen Bedarf noch immer nicht benennen. Im Juni war das Schulverwaltungsamt dafür bereits im Bildungsausschuss kritisiert worden. Aus dem Bildungsreferat heißt es nun, dass man zwar jede Schule angefragt habe, die zurückgemeldeten Zahlen jedoch derartig unterschiedlich waren, dass es für das Bildungsreferat nicht mehr nachvollziehbar gewesen sei.

Schulwerk der Diözese hat 3000 Laptops bestellt

Beim Schulwerk der Diözese Augsburg sieht das anders aus. Laut Schulwerksleiter Peter Kosak habe man dort 3000 Laptops bestellt, die sich die Schüler bei Bedarf ausleihen könnten. Diese seien für alle 44 Schulen des Schulwerks im Bezirk Schwaben vorgesehen. Kosak ist überzeugt: "Es scheitert nicht daran, dass zu wenig Geräte vorhanden sind."

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Doch nicht nur die Schüler bekommen digitalen Geräte. "Alle unsere Lehrer werden zum Schulstart mit Dienstlaptops ausgestattet", sagt Kosak. Mit der Anschaffung habe man bereits im Herbst 2019 begonnen, "unabhängig von Corona", wie Kosak sagt.

Freistaat investiert auch in Leih-Laptops für Augsburger Lehrer

Gibt es auch bald an den staatlichen Schulen in Augsburg Laptops für Lehrer? Am Montag hatte die bayerische Staatsregierung angekündigt, zusätzliche 120.000 Leih-Laptops für Lehrer und zusätzliche 250.000 Geräte für Schüler in Bayern anzuschaffen. Das Kultusministerium könne aktuell noch nicht sagen, wann die Geräte zur Verfügung stehen werden, sagt Sprecherin Julia Kuntz und verweist auf die finale Abstimmung des Förderverfahrens. Dieses wolle man aber möglichst "schlank" gestalten, damit die Geräte schnell beschafft werden könnten.

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Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

Die Augsburger Schulen sollen digital ausgestattet werden – doch nicht alle Kinder und Jugendlichen haben für die Technik fürs Homeschooling.

Zudem setze sich die Zahl der 120.000 Lehrer-Laptops aus zwei separaten Programmen zusammen, erläutert Kuntz. Neben dem angekündigten Programm auf Landesebene, sei auch ein vom Bund angekündigtes Programm mitbeteiligt, über das Bund und Länder erst noch verhandeln müssten.

Nicht nur Lehrer und Schüler, auch Schulgebäude sollen in Augsburg noch besser ausgestattet werden. So sieht es bei den aktuellen Projekten aus.

  • Digitales Klassenzimmer Seit vergangenem Jahr stattet die Stadt die noch fehlenden 30 Grund- und Mittelschulen mit "digitalen Klassenzimmern" aus. Laut Martina Wild erhalte jede Schule zehn dieser Klassenzimmer. "Sie bestehen im Wesentlichen aus einer Standardausstattung rund um den Lehrerarbeitsplatz, um den Unterricht digital abhalten zu können", sagt Wild. Insgesamt stehen der Stadt für diese Maßnahme 2,8 Millionen Euro zur Verfügung, teilt Wild mit.
  • IT-Inhouse-Vernetzung Mit Mitteln des "DigitalPakts Schule", den Bund und Länder im vergangenen Jahr beschlossen haben, soll die noch fehlende IT-Vernetzung innerhalb der Gebäude von rund 30 Augsburger Schulen hergestellt werden. Besonders weit ist man bei diesen Maßnahmen allerdings noch nicht. Es handle sich "um komplexe bauliche Eingriffe in den Altbestand", so Wild weiter. Bisher lägen hier zehn Konzeptplanungen vor, "die alsbald umgesetzt werden sollen." Das Fördervolumen betrage hier 12,5 Millionen Euro.
  • Glasfaseranschluss Aktuell haben nur etwa die Hälfte der öffentlichen Schulen in Augsburg einen Glasfaseranschluss. Diese sollen nun nach und nach schnelleres Internet bekommen. "Bis zum Kalenderjahr 2022 sollen alle Schulen mit Glasfaseranschlüssen versehen werden", kündigt Wild an. Beim Schulwerk der Diözese Augsburg ist man dort schon einen Schritt weiter. Nach Angaben von Kosak verfügen alle Schulen des Schulwerks über einen Glasfaseranschluss.

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