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Schulbus Jettingen GZ Okt 2013
An der Haltestelle Am Stadtbach steigen in Günzburg Fahrgäste in den Bus nach Jettingen-Scheppach ein. Der Bus wird so gut angenommen, dass viele Personen stehend transportiert werden müssen. ÖPNV Öffentlicher Personen Nahverkehr Schulbus BBS Linienbus

Der Landkreis Günzburg investiert in Schwaben am wenigsten in den ÖPNV

Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

Gilt nicht gerade das 9-Euro-Ticket, ist der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Günzburg sehr teuer. Und im VVM kann man dann nur Bus fahren. Woran das liegt.

Am 1. Juni startete das 9-Euro-Ticket und bringt erhebliche Erleichterungen für alle, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen wollen. In den Sommermonaten Juni, Juli und August können Reisende für nur neun Euro pro Monat deutschlandweit reisen - und damit Verkehrsverbund übergreifend. Normalerweise sorgen diese für einheitliche und günstigere Tickets im ÖPNV. Wenn es denn einen Verkehrsverbund für Bus und Bahn gibt. Im Landkreis Günzburg ist das nicht der Fall. Das führt zu erheblichen Mehrkosten für Reisende, Pendlerinnen und Pendler. Eine Spurensuche.

Wer in den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu sowie der Stadt Memmingen mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist, fährt mit dem Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM). Allerdings nur in den Bussen. Auf der Schiene sind Tickets des VVM nicht gültig. Die Bahn gehört nicht zum Tarifverbund. Dadurch entstehen erhebliche Nachteile für die Fahrgäste. Um Bus und Bahn im Landkreis nutzen zu können, sind zwei separate Tickets nötig. An Orten mit voll integriertem Verbund reicht eine Fahrkarte, das ist einfacher und günstiger.

Verkehrsverbund Mittelschwaben mit vergleichsweise hohen Preisen

Dazu kommen die vergleichsweise hohen Preise im VVM-Gebiet. Eine Fahrt von Günzburg nach Burgau kostet je nach Busverbindung bis zu 6,85 Euro und dauert zwischen 15 und 45 Minuten. Der Regional-Express schafft die gleiche Strecke in zehn Minuten und das für 5,30 Euro. Jedoch könnte auch diese Strecke günstiger sein, wäre die Schiene im VVM integriert. So kosten vergleichbare Strecken mit ähnlicher Länge und Dauer im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) 3,20 Euro (Neusäß - Gessertshausen) und im Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (DING) 3,80 Euro (Ulm - Nersingen).

Verkehrsverbünde in Bayern: Blau sind die bestehenden Verbünde mit Vollintegration von Schiene und Busverkehr. In den grünen Regionen wird eine Erweiterung, Gründung oder ein Beitritt zu einem anderen Verkehrsverbund geprüft.
Foto: Bay. Verkehrsministerium

Noch deutlicher wird der Unterschied bei Monatstickets, wenn nicht gerade das 9-Euro-Ticket gilt. Möchten Fahrgäste einen Monat lang mit dem öffentlichen Nahverkehr durch die Stadt Günzburg fahren, zahlen sie 54,40 Euro und sind auf Busse angewiesen. Wollen sie das Gleiche in München machen, zahlen sie 59,10 Euro und können dann U-Bahn, S-Bahn, Tram und Bus fahren. Vergleiche mit Großstädten sind zugegebenermaßen schwierig. Seien es die Größe der Stadt, die Einwohnerzahl oder eben die Ausgaben für den ÖPNV.

Landkreis Günzburg gibt in Schwaben am wenigsten für den ÖPNV aus

Jedoch schneidet Günzburg auch im Vergleich mit ähnlichen, benachbarten Landkreisen schlecht ab. Bei der Betrachtung der Gesamtausgaben im Jahr 2020 wird der Unterschied deutlich. Günzburg hat insgesamt circa 366.500 Euro für den klassischen ÖPNV ausgegeben. Pro Kopf betrugen die Ausgaben also nur circa 2,88 Euro. Neu-Ulm und Dillingen investierten insgesamt ungefähr 2,58 Millionen Euro und 1,87 Millionen Euro. Teile davon wurden aus Fördermitteln des Freistaats Bayern finanziert.

Sobald nur die Investitionen aus Eigenmitteln für einen Vergleich herangezogen werden, wird dieser für Günzburg noch verheerender. Dann stehen 103.701 Euro nämlich 1,59 Millionen Euro (Neu-Ulm) und 1,37 Millionen Euro (Dillingen) gegenüber. Ausschlaggebend ist die hohe Förderquote. So lag diese bei den restlichen Landkreisen in Schwaben 2020 zwischen 22 und 51 Prozent. Lediglich Günzburg fällt hier mit 72 Prozent aus der Reihe. Egal, ob nur die Eigenmittel oder die Gesamtausgaben betrachtet werden, das Ergebnis bleibt dasselbe: Der Landkreis Günzburg gibt in Schwaben am wenigsten für den ÖPNV aus.

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Die Zahlen stammen aus mehreren Anfragen der Fraktion der Grünen im bayerischen Landtag. Deren Landtagsabgeordneter Maximilian Deisenhofer übt deutliche Kritik an den Ausgaben des Landkreises: „Diese krassen Unterschiede im Haushalt wirken sich maßgeblich auf unser Netz aus. Eine bundesweite Studie von Allianz pro Schiene bezeichnet die Dichte unserer Haltestellen sogar als unzureichend. Wir müssen gerade an Kinder und ältere Menschen denken, für die Bus und Bahn die einzige Möglichkeit sind, mobil zu sein.“

Landrat Hans Reichhart (CSU) verweist auf das spezielle ÖPNV-System, das der Landkreis nutze. So seien die Ausgaben für die Flexibusse nicht einberechnet, die weitaus höher seien. Diese sind laut Reichhart eine „wesentliche Säule“ im Nahverkehrskonzept des Landkreises. „Damit gleichen wir teilweise den Nachteil des starren ÖPNV aus, der mit fixen Abfahrtzeiten und Abfahrtsorten gegen das flexible Auto nur schwer bestehen kann“, so Reichhart. Die Ausgaben, die den Flexibus beinhalten, betrugen 2020 ungefähr 778.000 Euro.

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Dennoch räumt Reichhart ein, dass eine Integration der Schiene in den VVM „für jeden Kunden einen Mehrwert bietet“. Aktuell wird dazu eine Studie durchgeführt. Sie soll die Wirtschaftlichkeit prüfen sowie Kostenprognosen und Zeitpläne erstellen. „Die Grundlagenstudie wird vom Freistaat Bayern zu etwa 88 Prozent mit bis zu 1,7 Millionen Euro gefördert“, wie das bayerische Verkehrsministerium mitteilt. Das dazugehörige Förderprogramm wurde 2019 von Reichhart ins Leben gerufen, damals noch in seiner Rolle als bayerischer Verkehrsminister. Den Förderbescheid nahm unter anderem der damalige Landrat Günzburgs Hubert Hafner im März 2020 entgegen.

Um die Förderung beantragen zu können, musste zunächst die Stadt Memmingen in den Verkehrsverbund integriert werden, erklärt Reichhart. Ein sogenannter Vollverbund muss mindestens drei Gebietskörperschaften umfassen. „Die Studie soll voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen werden“, teilt das Landratsamt auf Anfrage mit. Warum die Studie erst im Jahr 2020 in Auftrag gegeben wurde? Vorher gab es kein entsprechendes Förderprogramm und man wolle die Integration der Schiene so machen, „dass es am Ende einer Prüfung standhält“, sagt Reichhart. Ein entscheidender Punkt dürfte jedoch die Kostenfrage sein. Das Verkehrsministerium Bayern sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Die Durchführung einer umfassenden Grundlagenstudie ist Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Förderangebote des Freistaats für die Umsetzung der Verbundintegration.“

Integration der Schiene wäre auch ohne Studie möglich gewesen

Hätte man die Finanzierung selbst gestemmt, wäre eine schnellere Integration der Schiene in den VVM möglich gewesen, wie das Verkehrsministerium bestätigt: „Grundsätzlich könnte eine Verbundintegration auch ohne eine solche Untersuchung erfolgen, sofern sich alle Beteiligten einig sind.“ Die Kreistagsfraktion der Grünen hat eine klare Meinung, warum das nicht passiert ist. „Es fehlt einfach der politische Wille. Der Grund ist für unsere Fraktion nicht nachvollziehbar. Wir investieren im Vergleich zu anderen Landkreisen sehr wenig in den ÖPNV“, sagt der Vorsitzende Kurt Schweizer.

Ein weiterer Fürsprecher ist der VVM selbst. Geschäftsstellenleiter Martin Kreutner: „Die Schiene in den Verbund zu integrieren, war und ist natürlich ein Ziel des VVM. Deshalb gab es dazu schon in den 2000ern eine Untersuchung zur Teil-(Integration) der Schiene.“ Auch der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Gerd Olbrich, spricht sich für eine Integration aus. Er lenkt den Blick aber auch über die Landkreisgrenzen hinaus: „Erst die Verbindung mit den nachbarlichen Verkehrsverbünden DING (Neu-Ulm) und AVV (Augsburg) wird den Bürgerinnen und Bürgern unserer Region ein attraktives ÖPNV-Angebot schaffen können.“