Mit Galeria Karstadt Kaufhof schwankt auch der letzte deutsche Kaufhausriese. Eine Geschichte über alten Glanz, Geldsorgen und Einkaufsfahrten mit der Oma.
Hell erleuchtet fügt die Welt sich neu zusammen. Unverhofft stellt man sich eine Frau im Saunamantel vor, die ein weiches Ei aus einem Freistaat-Bayern-Eierbecher löffelt. Sieht vor dem inneren Auge einen Geschäftsmann, der im sündteuren Anzug mit dem Bob einen Schlittenhügel hinunterrast. Das geht nur im Kaufhaus, wo das Spielzeug bloß ein paar Schritte von der Herrenabteilung entfernt liegt und der Ständer mit Patriotenporzellan neben den Frotteewaren steht. Hier in Augsburg ist es noch so, Galeria Karstadt darf bleiben – vorerst. Dutzende Häuser sind schon geschlossen, andere kommen bald hinzu, Kempten zum Beispiel im Januar.
Kurz vor Weihnachten sieht in der Augsburger Fußgängerzone gar nichts nach Krise aus. Das Kaufhaus ist voll mit Menschen, die Luft dünn. Ingrid Beck, 63, ergreift die Flucht ins Freie, atmet durch. Heiß sei es gewesen da drin, mit der Beratung waren sie und ihr Mann diesmal auch nicht wirklich zufrieden. "Trotzdem, im Internet würde ich nie bestellen. Ich brauche einfach dieses Haptische, ich mag die Sachen anfassen", sagt die Frau aus dem Kreis Günzburg. Sie mag auch die Gedanken, die sie bei einem Einkauf im Warenhaus dazugeschenkt bekommt. "Ich bin vom tiefsten Dorf. Für mich war es als Kind das Höchste, wenn ich mit meiner Oma im Bus nach Augsburg fahren durfte zum Einkaufen." Weit über 50 Jahre ist das her. "Ich durfte mir Bücher aussuchen, das war so schön." Manchmal, wenn sie heute ihren Dachboden in Ziemetshausen betritt, holt sie die Kinderbücher raus und blättert darin. Macht eine Reise in die Vergangenheit, als es noch das Kaufhaus Merkur gab, gar nicht weit weg vom heutigen Galeria, einfach drüben auf der anderen Straßenseite.
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