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Foto: Sven Simon
Foto: Sven Simon

Die Niederlage des FC Augsburg gegen Bremen sorgte für Sorgenfalten auf der Stirn von Trainer Heiko Herrlich (links) und Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter.

FC Augsburg
17.01.2021

Niederlage in Bremen stimmt Verantwortliche beim FCA nachdenklich

Von Robert Götz

Plus In Bremen versucht Trainer Herrlich lange den Schaden zu begrenzen. Letztlich verliert der FCA aber 0:2. Wie Sport-Geschäftsführer Reuter das Ergebnis einordnet.

Es lief die 58. Spielminute im Bremer Weserstadion, als Stefan Reuter, 54, in seiner neuen Funktion beim FC Augsburg zum ersten Mal zur Tat schritt. An der Außenlinie versuchte er, die elektronische Auswechseltafel zu bedienen, um die Wechsel von Robert Gumny und Florian Niederlechner anzuzeigen. Die beiden sollten Daniel Caligiuri beziehungsweise Alfred Finnbogason ersetzen. Doch Reuter kam bei seiner Premiere mit der Tafel nicht so zurecht. Thorben Siewer, der vierte Offizielle, übernahm den Doppel-Wechsel für Reuter.

Dreimal wechselte der FCA noch – und da klappte es dann auch bei Reuter einwandfrei. Allerdings nutzten die ganzen Personalrochaden von Trainer Heiko Herrlich an diesem bitterkalten Nachmittag im hohen Norden nichts, am Ende hatte der FCA in der Fußball-Bundesliga gegen Werder Bremen 0:2 (0:0) verloren.

Eigentlich übernimmt Torwart-Trainer Kristian Barbuscak die Wechselformalitäten oder Co-Trainer Iraklis Metaxas, doch beide waren in der Woche vor dem Spiel positiv auf Covid-19 getestet worden. Darum musste Reuter einspringen: „Das war eine neue Erfahrung für mich.“ Er ist froh, dass es den beiden Erkrankten gut geht. „Sie haben im Grunde keine Symptome.“

FC Augsburg bislang in der Fremde sehr erfolgreich

Das kann man über den FCA im sportlichen Bereich allerdings nicht sagen. Das 0:2 in Bremen war nach dem 1:4 gegen den VfB Stuttgart die zweite Niederlage in Folge. Dabei hatte sich der FCA zuletzt hauptsächlich durch seine Auswärtsstärke im Mittelfeld der Liga halten können.

Während man zu Hause seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet, war man in der Fremde sehr erfolgreich. In Bielefeld und Köln gewannen die Augsburger Minimalisten jeweils durch späte Tore mit 1:0. In diesen Partien hatte der FCA kaum Chancen zugelassen, ähnlich verlief auch die Begegnung in Bremen – nur diesmal mit dem besseren Ende für die Gastgeber.

Das ist der FCA-Kader für die Saison 2020/21
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Foto: Tim Groothuis, Witters

TOR: Rafal Gikiewicz kam von Union Berlin zum FC Augsburg. Er soll die neue Nummer eins im Tor werden.

Foto: Ulrich Wagner

TOR: Der tschechische Keeper Tomas Koubek steht bis 2024 beim FCA unter Vertrag.

Foto: Klaus Rainer Krieger

TOR: Benjamin Leneis hat beim FC Augsburg einen Profivertrag bis 2023.

Foto: Peter Fastl

ABWEHR: Felix Uduokhai war bis Sommer 2020 vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. Der FCA zog die Kaufoption und verpflichtete den Innenverteidiger bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

ABWEHR: Der Engländer Reece Oxford hat einen Vertrag bis 2023.

Foto: Ulrich Wagner

ABWEHR: Der tschechische Nationalspieler Marek Suchy, 32, hat einen Vertrag bis 2021.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Der Linksverteidiger Iago (links) wechselte 2019 von Internacional Porto Alegre zum FC Augsburg. Sein Vertrag läuft bis 2024.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw hat beim FCA einen Vertrag bis 2024.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Robert Gumny kam von Lech Posen zum FC Augsburg. Der polnische Rechtsverteidiger hat einen Vertrag bis 2025.

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ABWEHR: Raphael Framberger, steht bis 2024 unter Vertrag.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Tobias Strobl wechselt zur neuen Saison ablösefrei von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg. Der 30-Jährige erhält einen Vertrag bis 2023.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Noch bis 2021 läuft der Kontrakt von Rani Khedira. Er spielt beim FCA im defensiven Mittelfeld.

Foto: Tim Groothuis, Witters

MITTELFELD: Carlos Gruezo kam 2019 vom FC Dallas zum FC Augsburg. Der Ecuadorianer hat noch einen Vertrag bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Noah Joel Sarenren Bazee kam 2019 von Hannover 96 und erhielt ein Arbeitspapier bis 2024.

Foto: Tim Groothuis, Witters

MITTELFELD: Daniel Caligiuri hat einen Vertrag bis 2023 unterschrieben.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: László Bénes wechselte bis Sommer 2021 auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Ruben Vargas kam 2019 vom FC Luzern. Der 22-Jährige hat noch einen Vertrag bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Der Tscheche Jan Morávek spielt im zentralen Mittelfeld. Er hat einen Vertrag bis 2022.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Hans Fredrik Jensen kam 2018 aus Enschede. Er hat einen Vertrag bis 2023.

Foto: Kolbert-Press

MITTELFELD: Michael Gregoritsch war in der Rückrunde 2019/20 an den FC Schalke ausgeliehen. Nun kehrt Gregerl nach Augsburg zurück, wo er noch einen Vertrag bis 2022 hat.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Felix Schwarzholz hat im August 2018 einen Profi-Vertrag bis 2022 unterschrieben, auch wenn er mittlerweile nur noch in der Regionalliga zum Einsatz kommt.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Marco Richter aus Ried (Kreis Aichach-Friedberg) kommt aus der Jugend des FC Augsburg. Das Arbeitspapier Stürmers ist bis 2023 datiert.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Alfred Finnbogason steht bis 2022 beim FCA unter Vertrag. Der Isländer ist ein Torgarant - wenn er fit ist.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

ANGRIFF: Julian Schieber kam 2018 aus Berlin. Der Vertrag des 31-Jährigen läuft noch bis 2021.

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ANGRIFF: Florian Niederlechner kam vom SC Freiburg. Der gebürtige Ebersberger unterschrieb bis 2022.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: André Hahn spielt laut Vertrag bis 2022 für den FC Augsburg.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ANGRIFF: Seong-Hoon Cheon steht bis 2023 beim FC Augsburg unter Vertrag. Der Südkoreaner kam bislang aber nur in der Regionalliga zum Einsatz.

Der FCA stand lange Zeit defensiv kompakt, war die überlegene Mannschaft, ohne Torgefahr auszustrahlen. „Wenn wir defensiv gut stehen, macht es die ganze Mannschaft gut. Und genauso ist es, wenn wir offensiv gute Szenen haben. Momentan tun wir uns schwer, Chancen zu kreieren“, fasste Alfred Finnbogason die Sturmmisere zusammen. Trainer Herrlich beschrieb den gleichen Umstand. „In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, haben dominiert. Wir hatten 66 Prozent Ballbesitz, aber daraus entstanden ist nichts.“

Dann jedoch erlaubte Bremens Trainer Florian Kohfeldt seinem Team wenigstens ein bisschen Tatendrang, Werder agierte offensiver und aggressiver. Herrlichs Überlegungen dazu: „In der zweiten Halbzeit war es unser Plan, genauso diszipliniert zu bleiben.“ Das ging bis kurz vor Schluss einigermaßen auf – auch wenn der FCA mit den taktischen Umstellungen immer mehr Probleme bekam.

Tim Civeja erlebt beim FC Augsburg sein Debüt in der Bundesliga

Das 0:1 in der 84. Minute durch Theodor Gebre Selassie war dann für Herrlich entscheidend. „Beim Gegentor haben wir Räume freigegeben und uns rauslocken lassen, dann wird der Ball noch unglücklich verlängert“, beschrieb er die fatale Aktion.

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Foto: Klaus Rainer Krieger
Foto: Klaus Rainer Krieger

Tim Civeja kam erstmals für den FC Augsburg in der Bundesliga zum Einsatz.

Zu diesem Zeitpunkt stand der 19-jährige Tim Civeja schon zur Einwechslung bereit, für ihn war es das Debüt in der Bundesliga. Der gebürtige Dachauer mit albanischen Wurzeln kam als 14-Jähriger vom Talentförderprojekt (TaF) Glonntal aus Indersdorf (Kreis Dachau) in die Jugendabteilung des FCA, im defensiven Mittelfeld gilt er als großes Talent. „Der Trainer wollte noch einen zusätzlichen Mann ins Mittelfeld bringen, um da für Kompaktheit zu sorgen“, erklärte Reuter den Wechsel. Denn Bremen hatte Innenverteidiger Ömer Toprak ins Mittelfeld nach vorne gezogen, das 0:0 wackelte schon.

Dass Civeja debütierte und den Vorzug vor dem routinierten Tobias Strobl erhielt, begründete Reuter mit guten Trainingsleistungen. „Tim hat es über Wochen extrem gut gemacht, er hat sehr ballsicher und zweikampfstark agiert.“ Den bitteren Schlusspunkt, das 0:2 von Felix Agu (87.), verfolgte Civeja dann auf dem Platz. Am Ende waren alle Maßnahmen, die Herrlich anordnete, wirkungslos verpufft.

Am Mittwoch trifft der FC Augsburg auf Bayern München

Das Fazit nach zwei Duellen gegen Teams aus der Tabellen-Nachbarschaft ist ernüchternd: null Punkte. Und in den nächsten Wochen trifft der FCA auf die sechs Spitzenteams der Liga. Den Auftakt macht am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) zu Hause das Spiel gegen den FC Bayern München.

Augsburgs Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter mahnt angesichts der schwierigen Aufgaben und trotz der beiden Rückschläge Ruhe und Zuversicht an: „Wir werden trotzdem mit dem nötigen Optimismus in die nächsten Begegnungen gehen und uns wieder aufraffen. Wir werden zeigen, dass wir geschlossen gegen so eine Situation ankämpfen. Dann wirst du am Ende auch belohnt.“

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