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Foto: Marcus Merk (Archivbild)
Foto: Marcus Merk (Archivbild)

Soll ab Mai wieder möglich sein: Der Gang durch die Schauturbine im Landkreis Augsburg.

Landkreis Augsburg
13.03.2021

Wie Museen im Kreis Augsburg die Corona-Pause genutzt haben

Von Josefine Wunderwald

Plus Nach der langen Zwangsschließung dürfen nun wieder Besucher kommen. Wie manche Museen im Kreis Augsburg die Pause genutzt haben, um Neuheiten zu präsentieren.

Graf Schaf, eine niedliche Stoffpuppe, ist wieder auf dem Weg durch das Ballonmuseum Gersthofen. Heute stellt es gemeinsam mit Ida Lutzenberger vom pädagogischen Team des Museums die Ballonfahrerin Käthe Paulus vor, die den zusammenlegbaren Fallschirm erfunden hat. Das Video ist der fünfte Teil in einer Reihe von mittlerweile sieben kurzen Filmen, die auf der Internetseite des Museums abrufbar sind. In jedem davon entdecken Graf Schaf und Lutzenberger gemeinsam einen anderen Teil des Museums, basteln oder machen Experimente.

Die Idee zu dem Projekt sei im Lockdown entstanden, erzählt Museumsleiter Thomas Wiercinski. "Wir wollten irgendwie den Kontakt zu den Besuchern halten, vor allem aber zu den Kindern. Da dachten wir uns, wenn die Besucher nicht zu uns kommen können, kommen wir zu ihnen", sagt Wiercinski. Bis jetzt seien die kurzen Filme sehr gut angenommen worden, die Videos werden von immer mehr Menschen gesehen. "Das Projekt macht auf jeden Fall großen Spaß. Die Themen gehen uns nicht aus", sagt Wiercinski.

So hätten sie die Corona-Pause alles andere als untätig verstreichen lassen: "Wir haben die Möglichkeit für uns genutzt, hinter den Kulissen weiterzuarbeiten und das hat super funktioniert", sagt Wiercinski.

Nun ist es jedoch soweit: Schrittweise können die Museen in Bayern wieder öffnen. Bei einem Inzidenzwert, der stabil unter der 50er-Marke liegt, ist eine vollständige Öffnung möglich. Bei einem Wert zwischen 50 und 100, wo er momentan auch im Landkreis Augsburg liegt, können Besucher nur mit einer vorherigen Terminbuchung in das Museum kommen. So soll es nun auch beim Ballonmuseum Gersthofen ablaufen, erzählt Leiter Wiercinski.

Ballonmuseum Gersthofen startet am 17. März

"Wir öffnen wieder ab dem 17. März. Alle Besucher müssen sich vorher zu unseren regulären Öffnungszeiten per Telefon oder per E-Mail anmelden." Jeder Besucher werde namentlich erfasst, sodass im Falle einer Infektion eine Kontaktrückverfolgung möglich sei, sagt Wiercinski. Gruppenangebote seien zunächst nicht möglich. "Ob kleinere Führungen gemacht werden können, ist noch nicht sicher", sagt Wiercinski. Etwa 70 Personen können sich gleichzeitig im Museum aufhalten. "Bei uns ist einfach aufgrund der Raumverhältnisse nicht mehr möglich, da ja stets der Abstand von eineinhalb Metern eingehalten werden muss", so der Museumsleiter.

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Foto: Corneliusfilms
Foto: Corneliusfilms

Graf Schaf und Ida Lutzenberger erklären in Videos das Ballonmuseum.

Seit Beginn der Corona-Pandemie habe das Museum zweimal über einen längeren Zeitraum schließen müssen. Dadurch seien auch viele Veranstaltungen ausgefallen, sagt Wiercinski. "Wir versuchen, möglichst viel nach hinten zu verschieben. Besonders wichtig waren uns die Kinderkulturtage, die eigentlich vergangenen Herbst stattfinden sollten. Die wollen wir natürlich nicht ausfallen lassen und werden versuchen sie nachzuholen."

In Dinkelscherben wird es April

Im Museum im Zehentstadel in Dinkelscherben richte man sich ebenfalls noch nicht auf eine komplette Öffnung ein, sagt Christoph Lang, Vorsitzender des Heimatvereins Reischenau. "Wir haben sonst auch nur jeden ersten Sonntag im Monat offen. Ab April würden wir Besucher auf Anfrage in das Museum lassen, wenn jemand sich die Sonderausstellung ansehen will", so Lang. Momentan sei dort immer noch die Ausstellung des ortsansässigen Holzbildhauers Markus Brinker zu besichtigen. Falls der Inzidenzwert sinke und eine komplette Öffnung möglich sei, werde das Museum 30 Besucher gleichzeitig einlassen. "Als örtliches Heimatmuseum sind wir nicht so stark frequentiert, daher sollte das kein Problem darstellen", sagt Lang.

Maskenmuseum Diedorf bleibt vorerst geschlossen

Doch nicht überall wird die Möglichkeit zur Öffnung genutzt: So kann zum Beispiel das Maskenmuseum in Diedorf trotz Erlaubnis noch nicht wieder Besucher empfangen. "Ich kann das Museum erst wieder öffnen, wenn ich geimpft bin, also höchstwahrscheinlich erst im Sommer", sagt Leiter Michael Stöhr. Er könne sich gut vorstellen, dass es auch bei anderen Museen eine Hemmschwelle gebe, da sich die Besitzer oder auch die Besucher noch nicht sicher genug fühlen.

Auch das Lechmuseum in Langweid hat keine sofortige Öffnung vor. "Wir planen derzeit die Wiedereröffnung ab Mai, mit der ersten Sonntagsöffnung am zweiten Mai", sagt Ingo Butters von den Lechwerken. An jedem ersten Sonntag im Monat solle das Museum dann wieder von 10 bis 18 Uhr ohne Anmeldung für alle Besucher kostenlos geöffnet sein. Im Lechmuseum habe im vergangenen Jahr ebenfalls viel gestrichen werden müssen: "Es mussten eine Reihe von Veranstaltungen und Führungen für Firmen, Vereine und sonstige Besuchergruppen abgesagt werden", sagt Butters.

Lechmuseum Langweid: Das ist neu im Mai

Dafür haben die Lechwerke die Corona-Pause für andere Projekte genutzt: So habe die LEW die Ausstellungsflächen und Lehrpfade im Lechmuseum überarbeitet. Es seien auch neue Stationen hinzugekommen: "Wir haben neben dem Kraftwerksgebäude ein Wildbienenhotel und ein Reptilienhabitat angelegt", sagt Butters. Außerdem sei ein Kiesbett entstanden, das die ökologisch wertvollen Kiesinseln des Lechs nachbilden soll und demnächst mit typischen Kiesbankpflanzen wie Sanddorn oder Tamariske aufgewertet werde. "Im Frühjahr stellen wir im Außenbereich außerdem ein interaktives Fernrohr auf, das unter anderem die Lebensräume verschiedener Tiere im Bereich des Lechkanals erklärt", sagt Butters.

Oberschönenfeld beginnt mit Freiluftausstellung

Ebenfalls ab Sonntag, 21. März, öffnet die Ausstellung "Im Dialog. Holzskultupturen von Josef Lang" unter freiem Himmel auf dem Museumsgelände in Oberschönenfeld. Die Ausstellung des Bildhauers aus Denklingen (Landkreis Landsberg) zeigt bunte, überlebensgroße Holzfiguren, mit denen er auf das Thema Menschlichkeit aufmerksam machen will. Da es sich um eine Freiluftausstellung handelt, ist keine Anmeldung vorher nötig. In der Ausstellung herrscht deshalb auch keine Maskenpflicht, aber Abstandsregeln müssen eingehalten werden. Das Museumsgebäude und auch das Naturpark-Haus öffnen erst wieder am 16. Mai.

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