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Innerhalb eines Jahres hat sich viel auf den Intensivstationen des Uniklinikums Augsburg verändert.

Die Covid-Bezwinger: Was aus der Corona-Intensivstation am Uniklinikum wurde

Foto: Silvio Wyszengrad/Zeichnung: Nicolas Krapp

Ende 2021 standen am Uniklinikum Augsburg Mensch und System am Abgrund. Das Übel von damals, Corona, verblasst inzwischen. Doch der Notfallmodus ist geblieben.

Wo sich einst quasi die Hölle auftat, heute ein Symbol des Triumphs. An der milchig-matten Glastür zur Intensivstation 1.1 haben sie eine Zeichnung aufgeklebt, quadratisch-tellergroß, seitlich, eher unscheinbar. Sechs Figuren stehen dort aufgereiht, an ihren Körpern ein Katastrophenoutfit aus gelbem Kittel, Maske und Haube. Vor ihnen liegt der Gegner: ein klobiger, moosgrüner Haufen mit Sporen – das Übel, gegen das sie hier so lange so verzweifelt gekämpft haben. Mit Erfolg: Zwei Figuren haben eine Spritze und ein Schild mit Aufschrift "1.1" in das erlegte Viruswesen gerammt, eine andere reckt in Jubelpose einen Tubus in die Höhe. Es ist eine Kriegsszene, Sieger gegen Besiegter, datiert auf 22 – das Jahr, in dessen Verlauf sich hier am Uniklinikum Augsburg (UKA) vieles verändert hat.

Ganz besiegt ist es nicht, das Coronavirus. Und schon gar nicht weg. Den großen Schrecken früherer Tage hat es aber verloren. Nirgendwo wird dies deutlicher als am Augsburger Uniklinikum, das bis heute rund 5600 Personen wegen Covid stationär behandelt hat, davon rund 1500 auf der Intensivstation. Im November 2021 entwickelte sich der Maximalversorger für rund zwei Millionen Menschen zum regionalen Epizentrum einer nie dagewesenen Notlage. Die Versorgung drohte zu kollabieren, das Schreckens-Szenario Triage stand in der Region Augsburg unmittelbar bevor. In 16 Krankenhäusern in Nordschwaben war zeitweise noch exakt ein Intensivbett frei, die Bundeswehr musste Covid-Patientinnen und -Patienten nach Norddeutschland ausfliegen. In den Krankenhäusern starben die Infizierten dem Personal unter den Händen weg. Mensch und System am Abgrund, oft auch dahinter.

Und heute?

Tür auf, Stephanie Mammensohn rein. Die stellvertretende Bereichsleiterin der Intensivstationen 1.1 und 1.2 marschiert durch die Glastür, vorbei an der Zeichnung mit den sechs gelben Siegerfiguren. Sie trägt den grünen Krankenhaus-Standardkittel, dazu eine FFP2-Maske. Keine gelbe Schutzkluft mehr, keine Schutzbrille, keine blauen Gummihandschuhe, keine Plastikhaube, die sich über ihr schulterlanges braun-blondes Haar zwängt. Und so steht die 47-Jährige in dem hellen Gang, der vor einem Jahr die Corona-Front definierte: Linkerhand vor allem Behandlungszimmer, rechts Räume für Medikamente, Ausstattung, Koordination. Diese Aufteilung gilt auch heute noch. Nur: War hier Covid vor einem Jahr noch omnipräsent – auf Warnschildern angeschrieben, in den Gesichtern des Personals eingemeißelt, in den Körpern der Kranken wütend –, deutet heute fast nichts mehr auf das Virus hin.

Drei positiv getestete Patientinnen und Patienten sind an diesem Vormittag auf den beiden internistischen Intensivstationen, die heute wie damals schwere Covid-Fälle versorgen. Allein: Niemand hier liegt an diesem Tag unmittelbar wegen Covid. Eine Patientin kam wegen Herzproblemen, ein Patient wegen einer gravierenden Magen-Darm-Erkrankung. Dass sie infiziert sind, stellte sich zufällig heraus. Isoliert werden sie nach wie vor, ringsherum ist das Treiben aber so, wie es vor Corona üblich war: Grün bekleidete Pflegekräfte huschen durch die Gänge, biegen in Zimmer ab, schieben Gitterwagen und medizinisches Gerät umher. Wo 2021 eine Symphonie aus Warntönen über die Station hallte und konzentriertes Schweigen die Behandlungszimmer umhüllte, wird heute auch gelacht. Die Augenringe über den Masken sind geblieben, aber aufgehellt.

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Seit knapp 30 Jahren ist Stephanie Mammensohn an der Uniklinik, sie hat sich dem Haus und ihrem Team verschrieben. Zuerst als Praktikantin, dann als Auszubildende und auf der Intensivstation lernte sie die Medizin so gut kennen wie den Tod. Was sie im vergangenen Winter erlebte, war jedoch neu. "Wir kommen hier immer wieder an Grenzen, aber bei Covid waren wir lange gefühlt machtlos", sagt sie. Um auf der Intensivstation arbeiten zu können, brauche es viel Überzeugung, anders sei all das Leid vielleicht nicht auszuhalten. Corona habe aber selbst die Überzeugtesten ins Wanken gebracht. "Die Patienten sind uns weggestorben, einfach so. Diese Masse und auch die vielen jungen Toten: Das ist grausam für jemanden, der helfen will." Jetzt können sie wieder helfen.

Nicht, dass das wütende Virus überhaupt keine Rolle mehr spielte. In der Uniklinik zählen sie weiterhin Fälle, in denen Menschen schwer erkranken und wegen Covid ums Leben kommen – Omikron hin, Impfung und Immunisierung her. Auch bei bereits vorerkrankten Menschen verschlechtert eine Infektion den Gesundheitszustand spürbar. Rund 750 Corona-Tote zählt das Robert-Koch-Instituts (RKI) bislang für Augsburg. Der schauderhafte Anblick, der von blau angelaufenen Leichen der an Atemnot Gestorbenen ausgeht, ist jedoch deutlich seltener geworden. "Die schwerwiegenden Fälle haben wir hier kaum noch", sagt Mammensohn.

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Es hat lange gedauert, um an diesen Punkt zu kommen, aber immerhin. Die Verläufe sind weniger gravierend, das Personal hat mehr Routine und zielgerichtetere Behandlungsmethoden zur Hand. Die Covid-Patientinnen und –Patienten werden nicht mehr gebündelt in einem Intensivbereich behandelt, sondern je nach Haupterkrankung in der jeweiligen Fachabteilung. Konzentrierten sich die Kapazitäten der erfahrensten UKA-Mediziner zu Pandemie-Hochphasen auf den Covid-Bereich, werden die Teams nun wieder stärker gemischt, wovon vor allem Nachwuchskräfte profitieren. Kurz: "Was Covid betrifft, ist es wirklich entspannter geworden, viel normaler", sagt Mammensohn, wie sie mit Hand in der Hüfte auf die Werte der Patienten blickt, die über die Bildschirme der Intensivstation flimmern. Viel Alarmstufe Gelb, kein Rot.

Die Intensivstationen 1.1. und 1.2 liegen im ersten Stock nebeneinander, waren lange aber strikt voneinander getrennt. Kontakte sollten wo nur möglich vermieden werden. Wer wechseln wollte, musste das vielschichtige Katastrophenoutfit komplett wechseln, Personal wurde separat eingeteilt, in gemeinsamen Räumen wurden Wände eingezogen. Die sind inzwischen wieder rausgerissen, es gibt wieder ein einheitliches Team und mehr Platz in den Gängen. Nur ein Relikt ist geblieben: Den "Medikamenten-Raum" haben sie so aufgeteilt, dass im Fall der Fälle jede Station separat auf notwendige Präparate zurückgreifen könnte. Der Rest ist seit einem halben Jahr so, wie es sonst immer war. Wie eine "Befreiung" sei die Umstellung vor einem halben Jahr gewesen, das sagen alle hier.

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Doch die Pandemie wirkt auch so nach – in einer Dimension, die subtiler daherkommt als der unmittelbare Überlebenskampf am Menschen. Von insgesamt 99 Intensivbetten am UKA betreiben sie auf den internistischen Stationen 1.1 und 1.2 momentan 24, ab kommendem Januar 26. Es könnten 31 sein. Doch dafür fehlt es an der alles entscheidenden Ressource: Personal.

Eine Pflegekraft kümmert sich um zwei Patienten, auf drei Schichten aufgeteilt. Der Personal-Pool, auf den Verantwortliche wie Mammensohn zurückgreifen können, ist zuletzt aber geschrumpft. Manche der überwiegend weiblichen Vollzeitkräfte haben sich innerhalb der Uniklinik eine neue Stelle gesucht, manche haben den Beruf wegen der Belastung ganz verlassen, um sich etwa einem Studium oder der Familienplanung zu widmen. Die einen reduzieren ihre Arbeitszeit, die anderen melden sich länger krank als üblich, wiederum andere wollen sich das Schuften zumindest höher vergüten lassen und wechseln das Haus.

Und so kommt es, dass ein Problem das nächste abgelöst hat. "Wir haben hier den Notfallmodus nie verlassen", sagt Mammensohn. "Während Covid – das war viel Augen zu und durch. Jetzt merken wir aber, dass die Leute nach zweieinhalb Jahren Maximalbelastung nicht mehr können, weil sie erschöpft und ausgelaugt sind. Ich kann jeden verstehen, der sagt: Jetzt reicht's."

Dies ist umso folgenreicher, da der Exodus bei den Pflegekräften aktuell wieder auf hohes Patientenaufkommen trifft. Die vorpandemischen "Klassiker" auf einer Intensivstation sind mit voller Wucht zurückgekehrt: "Wir haben momentan querbeet alles: Herzinfarkte, Lungenembolien, Magen-Darm-Krankheiten", zählt Mammensohn auf. Woran der aktuelle Zulauf genau liege, könne sie sich nicht so recht erklären; vielleicht seien manche Krankheiten während der Pandemie "verdrängt" worden. Dies sei aber nur eine Vermutung. "Ehrlich gesagt haben wir hier aber auch nicht die Zeit, uns um so etwas Gedanken zu machen. Man arbeitet ab, was akut kommt. So läuft das hier."

Covid hat an Bedeutung im Klinik-Alltag verloren. Stephanie Mammensohn vom Intensivzentrum für Internistik am UKA erklärt, warum die Belastung trotzdem hoch bleibt.
Video: Max Kramer

Krise als Dauerzustand – kommt da nicht einmal der Gedanke auf, einfach alles hinzuschmeißen? In Mammensohns Augen tritt eine Unerschütterlichkeit zutage, die dort auch vor einem Jahr schon leuchtete. "Nein, nie, das ist keine Option", betont sie. "Der Idealismus ist nach wie vor da." Selbstverständlich, gesteht sie, sei der aber auch nicht. Um nicht "kaputtzugehen", sei es wichtig, das Privatleben vom Beruflichen abkapseln zu können. Ein stabiles Familienleben sei für sie Voraussetzung, Gassigehen mit ihren zwei Hunden habe sich bewährt. Doch auch sonst sieht Mammensohn Grund zur Hoffnung. Der Teamgeist ist intakt, die Bereitschaft füreinander einzuspringen groß, viele bleiben dem Intensivbereich trotz allem treu. Acht neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aktuell eingearbeitet, die Personal-Lage soll sich bald entspannen. Sie wollen die Situation bewältigen, ein weiteres Mal.