
Plus Vor einem Jahr noch hielt die Pandemie Augsburg in Atem, inzwischen hat sie viel von ihrem Schrecken verloren. Dies ist keine Selbstverständlichkeit.
Es gehört zur Vollständigkeit, vorweg eines festzuhalten: Natürlich ist Corona nicht vorbei, natürlich werden weiterhin Menschen erkranken, auch schwer bis tödlich. Und natürlich kann das Virus ein weiteres Mal unangenehm überraschen. So stabil, wie sich die Lage nun aber schon seit Wochen und Monaten in Augsburg und ringsherum darstellt, lässt sich konstatieren: Das Virus und die Krankheit, die es auslöst, sind aktuell unter Kontrolle. Wenig deutet darauf hin, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändert.
Dass Corona in Augsburg unter Kontrolle ist, ist keine Selbstverständlichkeit
Das war quälend lange nicht so. Schwer kranke Menschen mussten aus Augsburg ausgeflogen werden, das Schreckensszenario Triage stand kurz bevor, fast täglich kamen Menschen ums Leben – wegen, nicht mit der Infektion. All das ist gerade mal ein Jahr her, und inzwischen doch weit weg. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft. Als es darauf ankam, hat der Großteil der Bevölkerung Verantwortungsbewusstsein bewiesen und – nicht nur politisch verordnet – Kontakte reduziert, wissenschaftlichen Erkenntnissen vertraut – etwa zur Impfung –, Verzicht geübt. Gerade in früheren Phasen verschaffte jede unterbrochene Infektionskette dem Kampf gegen die Pandemie Zeit.
Dabei hat Corona gezeigt, wie zugleich stark und verwundbar das Augsburger Gesundheitssystem ist. Die Krankenhäuser – große wie kleine – haben sich als zuverlässig erwiesen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als bewundernswert unermüdlich. Sie haben Tausenden Menschen das Leben gerettet, unter Umständen, die ihres gesellschaftlichen Werts unwürdig waren. Sie verdienen mehr als nur Dank und die Gewissheit, sich zum Wohl anderer aufgearbeitet zu haben. Bleiben die Arbeitsbedingungen, wie sie sind, wird es mittel- und langfristig schwierig, die Versorgung auf hohem Niveau zu halten.
Krankenhäuser beherrschen Covid, doch Pandemie-Folgen bleiben
Für den Moment zumindest bleibt die Erkenntnis: Augsburg hat die Zerreißprobe Corona bestanden. Viele Wunden sind geheilt, einige Narben bleiben aber. Nur weil das Virus seinen Schrecken weitgehend verloren hat, dürfen die teils gravierenden Folgen der Pandemie nicht in Vergessenheit geraten. Gerade Kinder und Jugendliche litten – und verdienen weiterhin jede Anstrengung und Hilfe.
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