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Aichach-Friedberg : SPD ist gegen „Holzhammer-Fusion“ von AVV und MVV

Aichach-Friedberg

SPD ist gegen „Holzhammer-Fusion“ von AVV und MVV

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    Die SPD in der Region ist einer Fusion des AVV mit dem MVV gegenüber aufgeschlossen. Die Vorteile für die Bürger müssen aber eindeutig überwiegen.
    Die SPD in der Region ist einer Fusion des AVV mit dem MVV gegenüber aufgeschlossen. Die Vorteile für die Bürger müssen aber eindeutig überwiegen. Foto: Marcus Merk

    Die SPD zeigt sich gegenüber einer möglichen Fusion der Nahverkehrsverbünde aus Augsburg (AVV) und München (MVV) durchaus aufgeschlossen. Man befürworte jede Verbesserung des „durchaus kritikwürdigen Zustandes des Augsburger Verkehrsverbundes“, so Hans-Dieter Kandler, SPD-Fraktionschef im Kreistag Aichach-Friedberg, in einer Mitteilung. Allerdings werde man nicht, wie CSU-Fraktionschef Peter Tomaschko, „in kritiklose Euphorie verfallen“, sondern den Prozess konstruktiv begleiten, kündigen die Sozialdemokraten an.

    Es werde nämlich Gewinner und Verlierer einer Fusion geben – die schon Ende 2025 vollzogen sein soll –, da die Tarife der beiden Verbünde doch sehr unterschiedlich seien, zum Beispiel bei der Kurzstrecke. Am Ende müssten für eine Zustimmung die Vorteile für die Bürger in der Region Augsburg eindeutig überwiegen. Besonderes Augenmerk richtet Kandler dabei auf die Entscheidungskompetenz: Die liege im AVV jetzt bei drei Landkreisen und der Stadt Augsburg mit einem Einstimmigkeitsprinzip. Als Mitglied beim MVV seien es dann 17 Landkreise sowie die Landeshauptstadt München und der Freistaat Bayern, mit Mehrheitsprinzip und Vetorecht der beiden letzteren.

    Der AVV, 1985 auf maßgebliche Initiative des damaligen Augsburger OB Hans Breuer (SPD) gegründet, sei ein erfolgreiches Projekt, verweist die SPD. Durch ihn sei unter anderem ein Gemeinschaftstarif für die ganze Region Augsburg (statt zig Einzeltarife) entstanden und er habe auch erfolgreich für ein wesentlich dichteres Zugangebot gesorgt. In den letzten Jahren habe allerdings die Kritik an unzuverlässigen Buslinien, mangelhafter Auskunft und Information über App, Fahrplanaushang, überdurchschnittlich hohe Preise und dennoch eine Kostenexplosion bei den Zuschüssen aus den kommunalen Haushalten zugenommen.

    SPD: Das Ziel Regio-S-Bahnsystem ist bis heute nicht erreicht worden

    Das Ziel eines funktionierenden und eng getakteten Schienenverkehrs (Regio-S-Bahnsystem) in der Region Augsburg sei bis heute nicht erreicht worden und der AVV bleibe dazu still. Für die SPD ist das auch ein Führungsproblem. Deshalb sehe man grundsätzlich Handlungsbedarf – insbesondere in der Anbindung des ländlichen Raums, bei den Preisen und der Bedienqualität. Die Fraktion sei offen für alle sinnvollen Änderungen und Lösungen, die zum Beispiel die Fahrten nach München einfacher und günstiger machen.

    Das „Aber“ der Sozialdemokraten: Niemand habe bisher erklärt, warum für die Lösung dieser Probleme die Auflösung des AVV und der Beitritt seiner Gesellschafter zum MVV der richtige und einzige Weg sei. Werde es für die Region Augsburg wirklich besser, wenn statt einer Organisation in der Region Augsburg plötzlich der MVV in München (ohnehin hoch beschäftigt mit den dortigen S-Bahn-Themen) für die Regio-S-Bahn Augsburg kämpfen solle, fragt Kandler. Auch die Frage nach der Mittelverteilung in der Metropolregion stelle sich, wenn es im regionalen Wettbewerb auch um München, Rosenheim, Miesbach oder Weilheim gehe.

    Neues Tarifsystem für Region muss vorher bekannt sein

    Synergieeffekte ließen sich auch durch geeignete Kooperationen erzielen, so die SPD. Deshalb müsse zunächst analysiert und klar aufgezeigt werden, welche heutigen Probleme des AVV mit einem Zusammenschluss mit dem MVV wirklich gelöst würden, welche Alternativen es gebe, was das jeweils wirtschaftlich bedeute und welche Einflussmöglichkeiten auf Leistungsangebot und Fahrpreise für Stadt und Landkreise dabei jeweils verblieben. Eines sei unabdingbar: Ein neues Tarifsystem für die Region müsse zunächst mit allen Details und Preisen bekannt sein, somit auch alle damit verbundenen Verbesserungen oder Nachteile für die Bürger, bevor Entscheidungen getroffen würden.

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    4 Kommentare
    Peter Pfleiderer

    Die SPD ist nicht gut informiert. Das dichtere Zugangebot kommt nicht vom AVV. Das dichtere Zugangebot wurde vom Land Bayern mit entsprechenden Zuweisungen des Bundes bei den Bahnunternehmen bestellt. Der AVV ist zuletzt vor allem mit verbesserungswürdiger Kommunikation und ausfallenden Bussen aufgefallen. Bitte Tatsachen und kein Anti-MVV Populismus!

    Sarah Schäfer

    Die SPD spricht aus, was ich seit Bekanntgabe des Vorhabens denke: Was genau sind die vielzitierten Vorteile? Ein einheitliches Tarifsystem gibt es mit dem Deutschlandticket schon. Und die Probleme der Busunternehmen im Blick auf den Mangel an Fahrern ändert sich nicht dadurch, dass auf den Bussen MVV steht. Wo genau also liegen die Vorteile?

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    Nikolaus Kogelmann

    Das Deutschlandticket nutz ja nur denen, die pendeln. Was ist mit der Masse an Leuten, die mal so fahren möchten? Unbezahlbar!

    Werner Scherer

    Der AVV war bei seiner Gründung vor über 30Jahren,sicher eine gute Sache. Leider wurde er nicht weiter Entwickelt. Er ist auf der Stufe Stadtverkehr und ländlicher Linienverkehr nicht hinausgekommen. Meiner Meinung ist der Zusammenschluss der richtige Weg

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