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Entdecken Sie die Hohenrieder Platte: Wandern mit Alpenblick und Geschichte

Aichach-Friedberg

Hier geht‘s hoch hinaus: Wandern auf der Hohenrieder Platte

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    Die Kirche St. Georg und Gregor in Hohenried liegt unweit der höchsten Stelle im Landkreisnorden.
    Die Kirche St. Georg und Gregor in Hohenried liegt unweit der höchsten Stelle im Landkreisnorden. Foto: Hubert Raab

    Wer an der Kirche St. Georg und Gregor im Petersdorfer Ortsteil Hohenried steht, hat den Überblick. Die Aussicht reicht bei Föhn bis in die Alpen, wobei die Zugspitze einen markanten Punkt darstellt. Die Anhöhe ist nicht nur ein landschaftlicher Höhepunkt, sondern die Aindlinger Terrassentreppe bildet nur etwa 200 Meter nordwestlich der Kirche mit 538 Metern die höchste Stelle im nördlichen Landkreis. Hier lässt sich eine wunderbare Wanderung auf der Hohenrieder Platte starten.

    Eine Schautafel hinter der Hohenrieder Kirche stellt das Alpenpanorama vor. Daneben zeigt eine Windrose an, welche Entfernungen zu wichtigen Orten auf der Welt vorliegen. Der südliche Abhang mit seinen Streuobstflächen und blumenreichen Magenrasenwiesen bietet zahlreichen Insekten, Käfern und besonders farbenprächtigen Schmetterlingen, einen idealen pestizidfreien Lebensraum.

    Sage zur Hohenrieder Kirche berichtet von einem Schimmel ohne Kopf

    Auch eine Sage gibt es über die Hohenrieder Kirche. Sie lautet so: „Einmal haben in der Nacht in der Kirche von Hohenried die Glocken angefangen zu läuten. Da schaute der Mesner hinauf und sah einen Schimmel ohne Kopf, der gerade läutete. Da lief der Mesner davon und holte ein paar Männer. Als sie zur Kirche kamen, fanden sie kein Pferd mehr.“

    Von der Anhöhe bei der Hohenrieder Kirche bietet sich bei entsprechender Witterung ein Blick mit Alpenpanorama.
    Von der Anhöhe bei der Hohenrieder Kirche bietet sich bei entsprechender Witterung ein Blick mit Alpenpanorama. Foto: Hubert Raab

    Die Wanderung führt überwiegend auf den Hochschottern, die der Flusslauf einer Ur-Iller aufgeschüttet hat, auf einer Höhe zwischen 528 und 538 Metern Höhe durch das Klenkbauern-Holz. Vor etwa 2,4 bis 1,6 Millionen Jahren floss während der Biber-Kaltzeit-Gruppe, volkstümlich auch Biber-Eiszeit genannt, eine Ur-Iller durch unser Gebiet. Die Voralpenflüsse hatten damals alle noch eine von Südwesten nach Nordosten verlaufende Richtung. Das ist heute noch stellenweise an der Isar zu sehen.

    Diese Ur-Iller floss also als Hauptabfluss des Iller-Vorlandgletschers aus dem Kemptener Raum über den Augsburger Raum in Richtung Wellheimer Tal. Den Lech mit seinem breiten Tal gab es damals hier nicht. Er muss als Ur-Lech von Füssen kommend über Schongau, Ammersee, der Amper folgend in Richtung Isar geflossen sein. Erst in der vorletzten Kaltzeit, der Riß-Kaltzeit, schuf er sich sein heutiges Flusstal in nördlicher Richtung und durchbrach im nördlichen Augsburger Raum die Staudenplatte.

    Dieser Schotter stammt aus der Biber-Kaltzeit – mit der Kamera eingefangen bei Appertshausen.
    Dieser Schotter stammt aus der Biber-Kaltzeit – mit der Kamera eingefangen bei Appertshausen. Foto: Hubert Raab

    Die gewaltigen Geröllablagerungen der Ur-Iller hinterließen östlich des Lechs die sogenannte Aindlinger Terrassentreppe, die wie ein Dreieck von Mühlhausen bis an die Donau zwischen Rain am Lech und Neuburg/Donau reicht. Man muss sich einen mehrere Kilometer breiten wilden Alpenfluss vorstellen, der in zahlreichen Haupt- und Nebenarmen dahinströmte, die sich ständig veränderten und immer wieder neue Inseln schufen. Dabei hinterließen sie mächtige Schotterablagerungen, die heute stark verwittert sind und sich den Kalkalpen, vermutlich aus dem Allgäuer Raum, zuordnen lassen. In unserem Wandergebiet sind sie als älteste bekannte Hochschotter so einheitlich, dass sie wissenschaftlich sogar als „Hohenrieder Schotter“ bezeichnet werden.

    Der Blick schweift von der Hohenrieder Höhe weit ins Land.
    Der Blick schweift von der Hohenrieder Höhe weit ins Land. Foto: Hubert Raab

    Natürlich floss diese Ur-Iller nicht auf einem Höhenzug, sondern in einem Flussbettsystem, das auf beiden Seiten von etwas höher liegenden Uferzonen eingerahmt war. Dieses bestand vor allem aus weicherem Material, den tertiären Sanden der Oberen Süßwassermolasse. Da diese weicher waren als das Geröllflussbett, wurden sie im Laufe der hunderttausenden von Jahren durch Wasserströme ausgeschwemmt. Deshalb ist das östlich der Aindlinger Terrassentreppe liegende Gebiet tiefer. Das ehemalige Ufer lässt sich noch durch den Höhenzug von Derching bis St. Othmar vor allem bei Weichenberg ausmachen, wo erosionsresistentere tertiäre Quarzgerölle anstehen. Es trägt nach dem Augsburger Geologen Lorenz Scheuenpflug den Namen „Augsburger Altwasserscheide“.

    Im Flussbett der Ur-Iller: Das ist die Route

    Die Wanderung beginnt auf dem Parkplatz bei der Hohenrieder Kirche. Spaziergänger gelangen gleich nach Überqueren der Straße in westlicher Richtung etwa 90 Meter weiter zum höchsten Punkt mit 538 Metern. Sie stoßen sofort auf einen Hauptweg und dann auf eine Mehrfachkreuzung, wo es, auf der Höhe bleibend, geradeaus weitergeht. Erst etwa 700 Meter weiter wird scharf nach links abgebogen. Es geht dann aus dem Wald heraus und bergab in Richtung Appertshausen.

    Ein kleiner Seitenweg vor einem Vogelherd zieht wieder in den Wald hinein, wo wenig nach rechts versetzt ein schmaler Waldweg beginnt, der wieder den Berg hinaufführt. Fast oben liegt zur Rechten die Schanze von Appertshausen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bezeichnet die Anlage als mittelalterlichen Burgstall mit vorgeschichtlichen Siedlungsfunden. Diese lassen Wanderer links liegen und stoßen dann auf einen Steig, der zu einem besser ausgebauten Waldweg und auf ihm zum Ausgangspunkt zurückführt. Der Streckenabschnitt vom unteren Waldrand bis zum besseren Waldweg verlangt etwas Spürsinn.

    • Wegstrecke: circa 3,7 Kilometer
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