Viel Lob für den 75 Jahre alten Jubilar: Der Aichacher Heimatverein feierte am Freitag dieses Jubiläum und erhielt dabei viel Anerkennung. Bezirksheimatpfleger Christoph Lang lobte bei der Feierstunde im Pfarrzentrum die Mitglieder: „Die Arbeit des Aichacher Heimatvereins dient ganz wesentlich dazu, positiv in die Gesellschaft hineinzuwirken.“ Vereinsvorsitzender Wolfgang Brandner nutzte das Jubiläum auch, um verdiente Mitglieder zu ehren. Unter anderem ernannte er einen Ehrenvorsitzenden. Die Aichacher Stadtmusikanten steuerte schmissige Blasmusik bei.
Brandner erinnerte daran, dass der Verein auf den Tag genau – am 30. Mai 1950 – im Gasthaus „Zum Hofmann“ unter der Federführung von Karl Leinfelder ins Leben gerufen wurde. Dieser wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Das Amt hatte Leinfelder bis 1964 inne. Zur Gründungsversammlung waren damals 51 Personen gekommen, von denen 41 spontan beitraten. Brandner erinnert in seinem Vortrag, dass in Aichach bereits 1832 ein „Archäologischer Verein“ gründet wurde. „Hätten wir noch sieben Jahre gewartet, könnten wir 2032 eigentlich 200 Jahre Aichacher Heimatverein feiern“, sagte er.
Landrat spricht von einem „Kronjuwel im Wittelsbacher Land“
Landrat Klaus Metzger würdigte in seinem Grußwort den Traditionsverein: „Ein Heimatverein ist wichtig für Aichach.“ Er bezeichnete den Verein als „Kronjuwel im Wittelsbacher Land“. Wichtig sei es, dass man aus der Vergangenheit lernt, betonte der Landrat.
Hausherr Stadtpfarrer Herbert Gugler zitierte aus der Bibel, in der zu lesen ist, dass die echte Heimat im Himmel ist. Aichach sei auch ein Ort, an dem die Menschen das Brauchtum pflegten.
Bürgermeister Klaus Habenmann bezeichnete den 75. Geburtstag als großes Jubiläum auch für ihn als Stadtoberhaupt. Der Heimatverein habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Besonderheiten, die besonderen Orte und Traditionen der Stadt und der Region zu pflegen und zu bewahren, lobte Habermann. Vieles drohe vergessen zu werden, zu verschwinden in der momentan so rasanten, schnelllebigen Zeit, in der funktionale und ökonomische Belange gerne den Vorrang erhielten. Der Heimatverein sorge dafür, dass Geschichte und Geschichten nicht verloren gingen. Habermann sprach auch die aktuelle Foto-Ausstellung von Franz Achter im Stadtmuseum an, die Einblicke in die Stadtgeschichte gebe und Gebäude und Menschen zeigten, von denen viele vergessen seien. Für Habermann ist der Heimatverein ein ganz wichtiges Sprachrohr, das Stadtgeschichte sichtbar und erlebbar mache und dafür sorge, dass Geschichte und Geschichten nicht verloren gehen.
Auch der ältere Bruder des Heimatvereins aus Friedberg gratuliert
Glückwünsche gab es auch vom älteren Bruder des Aichacher Heimatvereins aus Friedberg, der bereits 1886 gegründet wurde. Vorsitzende Regine Nägele ging auf die Arbeit eines Heimatvereins ein, der sich mit der Geschichte des Heimatraumes auseinandersetze und besonders die Lesekompetenz alter Schriften erfordere. Als Geschenk gab es ein Friedberger Glossar, eine Zusammenstellung von alten Wörtern aus Friedberger Quellen. Nägele hoffte, dass das Glossar dem Aichacher Heimatverein nützlich sei und regte eine Erweiterung für ein Aichach-Friedberger oder Friedberg-Aichacher Glossar an.
Bezirksheimatpfleger Christoph Lang ging in seinem Festvortrag der Frage nach: „Was ist Heimat?“. Immer wieder werde er gefragt: „Was verstehen sie unter Heimat?“ Er war überzeugt, „dass wir hier drin ungefähr so viele Antworten bekämen, wie Leute anwesend sind“. Lang zeigte auf, dass sich der Heimatbegriff im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt hat. Im 19. Jahrhundert war er zunächst vor allem ein Rechtsbegriff. Wer das Heimatrecht hatte, durfte etwa da, wo er lebte, auch wählen und er war dort, wo er sein Heimatrecht hatte, auch fürsorgeberechtigt. Der Bezirksheimatpfleger betonte besonders, dass die Arbeit des Aichacher Heimatvereins ganz wesentlich dazu diene, positiv in die Gesellschaft hineinzuwirken.

Im Beisein weiterer Ehrengäste, darunter der stellvertretende Geschäftsführer des Bayerischen Vereins für Heimatpflege, Michael Ritter, die Kreisheimatpfleger Hubert Raab und Michael Schmidberger, Museums- und Archivleiterin Sarah Schormair sowie Stadträte und Vertreter weiterer befreundeter Heimat- und Museumsfreunde aus Pöttmes, Schrobenhausen, Derching, Rain am Lech und Altomünster, zeichnete Brandner verdiente Mitglieder aus.
- Ehrenvorsitzender Brandner ernannte Professor Wilhelm Liebhart zum Ehrenvorsitzenden. Liebhart ist seit 44 Jahren Mitglied und fungierte von 1988 bis 1993 als Vorsitzender. Er kann auf 400 Veröffentlichungen verweisen. Seinen ersten Aufsatz schrieb er vor 51 Jahren.
- Vorsitzender Gewürdigt wurde auch das Engagement des Vorsitzenden selbst. Elfriede Grabbert dankte Brandner für seine Arbeit in den vergangenen Jahren und für die Vorbereitung des Jubiläums.
- Ehrenmitglieder
Franz Friedl, Zweiter Vorsitzender von 1988 bis 1994, Schriftführer von 2007 bis 2023
Elfriede Grabbert, seit 21 Jahren im Vorstand, von 2004 bis 2007 zweite, bis heute dritte Vorsitzende
Helmut Grimm, seit Jahrzehnten Kassenrevisor
Bürgermeister Klaus Habermann, Verdienste um Stadtmuseum und Stadtarchiv
Gottfried Hecht, Schriftführer von 1988 bis 1991 sowie 24 Jahre Leiter des damaligen Heimatmuseums mit Franz Friedl
Horst Lechner, seit 18 Jahren zweiter Vorsitzender, Redaktion Aichacher Heimatblatt und Museumsführer
Anton Mayr, Mitglied seit 36 Jahren, Pressearbeit für den Geschichtsstammtisch
Hermann Plöckl, „lebendes Lexikon“ zur Aichacher Geschichte und Musemsführer
Michael Schmidberger, Kreisheimatpfleger und Ratgeber mit historischer Kompetenz
Hermann Winkler, Heimatforscher von Griesbeckerzell
Fritz Wolf, Seit 17 Jahren Schatzmeister und Ehrenvorsitzender.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden