Am Sonntag, 14. Mai 2017, wurde in einem Festgottesdienst durch Bischof Dr. Bertram Meier die Salzbergkapelle neu gesegnet. Genau zwei Jahre zuvor, am 13. Mai 2015, war um 22.30 Uhr ein Tornado der Stärke F3 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 250 Kilometer in der Stunde in einer Schneise von Stettenhofen über Affing und etwas abgeschwächt durch Aichach bis zur Landkreisgrenze gefegt. 178 Häuser wurden unbewohnbar gemacht, in Aichach das Dach der Realschule abgedeckt. Besonders schwer getroffen hat es auch die Salzbergkapelle. Sie wurde später wieder aufgebaut - hierhin führt eine schöne kurze Wanderung.
Die Bäume am Abhang des Salzbergs wurden vor zehn Jahren wie Streichhölzer niedergewalzt. Das Dach der Kapelle mitsamt dem Dachreitertürmchen und der Kuppel wurde komplett abgerissen und vom Wirbelwind hunderte Meter weit getragen. Nur die Muttergottesfigur neben der Kapelle blieb nahezu unbeschädigt stehen. In einer beispiellosen Aktion ließen die engagierte Kirchenverwaltung, viele ehrenamtliche Helfer und großherzige Spender die Wallfahrtskapelle zu Unserer Lieben Frau von den Sieben Schmerzen auf dem Salzberg wieder erstehen.
Wanderung: Um die Salzbergkapelle bei Affing rankt sich eine Legende
Über ihre Entstehung gibt es neben zwei Legenden auch zwei authentische Berichte. In einem Brief an den Generalvikar in Augsburg berichtet der Pfarrer von Gebenhofen im Jahr 1694, dass einer ihm derzeit noch unbekannten Person schon vor einiger Zeit zwischen Gebenhofen und Anwalting mit dem Pferd ein großes Unglück zugestoßen sei. Die Person habe sich selbst weder rathen noch helffen können und habe sich deshalb verlobt und versprochen, an demselben Ort ein Bildnis der schmerzhaften Mutter Gottes aufzustellen, falls ihr geholfen würde. Sogleich habe sie sich ausser aller Gfahr befunden. Ihr Gelübde habe sie denen Patribus Carmelitis in Augsburg eröffnet und alsbald bey dem Bilthauer alß Mahler das verlobte Mutter-Gottes-Bild anfertigen lassen.
Aus einer weiteren Niederschrift von 1702 geht hervor, dass noch 1694 auf dem Grund des Propstbauern Hanns Wanner von Anwalting eine veldcapelle errichtet worden und darin das Bild der Muetter Gottes mit den Siben Schmerzen aufgestellt worden sei.

Nach mehreren Umgestaltungen in den vergangenen Jahrhunderten zeigt sich die Kapelle als flach gewölbter Bau mit einer halbrunden Apsis und einem Giebelreiter. Sehenswert sind die stuckierten Puttengruppen um 1760. Das Deckenbild Gottvater im Chor hat der Kirchenmaler Franz Kugelmann nach der Zerstörung durch den Tornado wieder erstehen lassen. Er hatte schon 1985 die Decken- und Altargemälde gefertigt.

Zur früheren Ausstattung gehörte unter anderem die Schmerzhafte Muttergottes unter dem Kreuz, die der Kapelle ihren Namen gab. Sie befindet sich heute in der Kirche von Anwalting. Weitere kunsthistorisch bedeutende Figuren Jesus am Ölberg, Jesus mit dem Kreuz, hl. Petrus mit dem Hahn und hl. Maria Magdalena, die den Friedberger Bildhauern Bartholomäus und Johann Kaspar Öberl zugeschrieben werden, sind als Repliken in der Kapelle. Sie wurden kostenlos von der Friedberger Firma Voxeljet im 3D-Druckverfahren originalgetreu nachgebildet und vom Kirchenmaler Reinhard Binapfl farbig gefasst.
Route der Wanderung zur Salzbergkapelle
So verläuft die Wanderung: Unsere Wanderung beginnt vom Parkplatz am Fuß der Salzbergkapelle. Der Weg verläuft kurz nach Norden, biegt dann nach links ab, um gleich wieder in nördlicher Richtung weiter zu verlaufen. So erreichen wir den Wald. Bei Fönwetter kann man von hier aus sogar die Zugspitze sehen. Nach etwa 230 Metern macht der Waldweg eine scharfe Linkskurve, doch ca. 75 Meter weiter müssen wir nach rechts abbiegen. Bei der folgenden Kreuzung bleiben wir geradeaus links, biegen also vom Hauptweg ab. An einer nur noch schwach zu sehenden Grabhügelgruppe vorbeikommen wir anschließend immer geradeaus nach einer längeren Strecke aus dem Wald und zu einer von Au herkommenden Teerstraße. Das letzte Wegstück kann nach schlechtem Wetter etwas schmutzig sein.
Nun wandern wir nach Osten weiter, wobei wir an einer von Misteln bewachsenen Baumgruppe, einem schönen Feldkreuz und einer Bank vorbeikommen. Der Blick zurück geht weit bis ans andere Ufer des Lechs. Der nächste nach rechts verlaufende Feldweg ist unser Weiterweg. Wir gehen jetzt immer geradeaus. Auf der Höhe erreichen wir auf 528 Metern Höhe unseren höchsten Punkt der Wanderung. Dann sind wir am Waldrand, an dem es links vorbeigeht und wir bleiben in der Folge immer am Waldrand. Dabei beachten wir den nach Gebenhofen abbiegenden besseren Feldweg nicht. Am Waldende wandern wir weiterhin geradeaus das Höllfeld hinunter, durch das bald eine Umgehungsstraße verlaufen soll. Vor uns liegt nun schon der Salzberg. Hier nach rechts und bald darauf nach links sind wir am Ausgangspunkt zurück.
Das Buch
Diese Wanderung ist dem Buch „Sonntagswandern im Wittelsbacher Land“ von Gabriele und Dr. Hubert Raab entnommen. Preis 24,80 Euro, 190 Seiten, erschienen im Wißner-Verlag, Verkauf über die Buchhandlungen in Aichach (Rupprecht), Friedberg (lesenswert) und Mering (Platzbecker) sowie über das Landratsamt Aichach-Friedberg.
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