Rosemarie Donau aus Augsburg hat unserer Zeitung einen Brief geschrieben, in dem sie erzählt, wie sie mit ihrer Familie am Ende des Zweiten Weltkriegs vor den heranrückenden amerikanischen Soldaten von Lechhausen zu Verwandten nach Zahling flüchtete:
Ich war damals 7 und hatte all die schrecklichen Bombenangriffe auf Augsburg in unserem Luftschutzkeller, oft unter Todesangst, erlebt. Als der Krieg zu Ende war, war auch meine Mutter mit den Nerven am Ende. Die nahenden Truppen, die die Stadt besetzen sollten, machten ihr panische Angst. Wir hatten in Zahling Verwandte, die einen kleinen Bauernhof besaßen. Dorthin sollte es nun gehen. [...]
Zweiter Weltkrieg: Ein Panzer fährt durch den Garten des Nachbarn
In Zahling angekommen, waren in der guten Stube der Tante viele Nachbarn versammelt und es wurde heftig diskutiert. Hier standen die Amerikaner bereits vor der Tür und man beschloss, gemeinsam Nachtwache zu halten, um nicht im Schlaf überrascht zu werden. Mir fielen irgendwann die Augen zu. Als ich am hellen Morgen erwachte, traute ich meinen Augen nicht, was ich da sah: Ein Panzer kam daher, stieß einen Zaun um und fuhr durch den Garten des Nachbarn. Mutige Zahlinger hatten die Truppe am Ortseingang mit weißen Fahnen empfangen. In unser Haus kamen nun bewaffnete Soldaten. „Hitlerbild“ war die Frage. An der Wand hingen aber nur die Bilder der beiden jungen Söhne, die gefallen waren.

Zurück in Augsburg waren auch hier die Amerikaner da. Ich erinnere mich an riesige, offene Militärfahrzeuge, mit Soldaten, [...] die für Kinder oft einen Kaugummi zu Boden rutschen ließen. Nach diesen entbehrungsreichen Jahren waren wir glücklich, amerikanische Erdnussbutter und Milchpulver zu bekommen. Und wieder ohne Angst leben zu können. Bald sah man die Amis auch in Zivil in der Stadt, am Autobahnsee und im Siebentischwald und sie gehörten dazu.

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