
Volkstrauertag in Dießen: Frieden muss im Kleinen wachsen

In Dießen und St. Georgen wird der Toten von Krieg und Terror gedacht. In den Reden wird appelliert, mutig gegen Unrecht zu sein und couragiert, wenn Hilfe nötig ist.
Mit einem Gottesdienst im Marienmünster und Kranzniederlegungen in der Kreuzkapelle und am Schacky-Mausoleum im Friedhof St. Johann gedachte die Marktgemeinde Dießen mit ihren Ortsvereinen am Volkstrauertag der gefallenen Soldaten der Weltkriege und der Toten der jetzigen Kriege sowie den Terroropfern. Abordnungen der Vereine aus St. Georgen und Wengen marschierten am Sonntagmorgen in Begleitung der Blaskapelle Dießen und des Spielmannszugs des Heimat- und Trachtenvereins Dießen/St. Georgen vom Feuerwehrhaus zur Kreuzkapelle zur dortigen Gedenkfeier mit Kranzniederlegung.
„Zur Zeit wird man mit Krieg und Terrorismus konfrontiert. In Deutschland herrscht seit Ende des Zweiten Weltkrieges Frieden. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Es reicht nicht sich zurückzulehnen. Wir müssen uns aktiv für den Frieden einsetzen“, sagte Thomas Bernhard bei der Gedenkansprache vor der Kreuzkapelle. Dazu gehöre ein respektvoller Umgang miteinander, der Abbau von Vorurteilen und sich auch öffentlich zu äußern, wenn man Ungerechtigkeiten erlebt. Dazu passe auch das diesjährige Motto des Volkstrauertages „Frieden ist mehr als die Abwesenheit des Krieges“. „Wie können wir für dauerhaften Frieden sorgen? Darauf müssen wir alle eine Antwort finden“, so Bernhard.
Acht Reservisten halten Ehrenwache beim Volkstrauertag in Dießen
Nach dem Gottesdienst mit Pfarrer Josef Kirchensteiner zum Volkstrauertag zogen die Dießener Vereine mit ihren Fahnenabordnungen, angeführt vom Spielmannszug und von der Blaskapelle, zum Friedhof St. Johann. Wie schon vor der Kreuzkapelle hielten auch vor dem Schacky-Mausoleum acht Reservisten der Bundeswehr in Uniform während der Gedenkfeier die Ehrenwache.

„Nie wieder“ hieß es bei allen Gedenkfeiern am Volkstrauertag in den letzten 70 Jahren, nie wieder Krieg, Hass, Antisemitismus, Verfolgung und Leid. Und was ist heute?“, fragte Bürgermeisterin Sandra Perzul vor dem Kriegerdenkmal. „Es scheint sich die Vergangenheit in vielen Ländern grausamerweise zu wiederholen. Kriege, Anschläge und Völkermord kommen immer näher und der Frieden, seit über 70 Jahren in Teilen Europas, bröckelt immer mehr. Perzul verwies auf die Kriege in Afghanistan, im Jemen, in Libyen, Teilen Afrikas und der Ukraine. Der Angriff der Hamas in Israel sei ein weiteres Beispiel von sinnlosen Mordens und jetzigen Sterbens der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Das Aufkeimen von Fremdenhass und Gewalt sowie Antisemitismus dürfen man nicht zulassen, so die Bürgermeisterin. „Wir können den Frieden bei uns nur bewahren, wenn für uns alle ein friedliches menschliches Miteinander schon im Kleinen gilt und mutig einschreiten, wo Mitmenschen unsere Hilfe brauchen."
Nach der Kranzniederlegung durch Bürgermeisterin Perzul mit Oberst a.D. Gerd Beyer im Schacky-Mausoleum endete die Gedenkfeier mit dem Abspielen der Nationalhymne und der Bayernhymne durch die Blaskapelle Dießen.
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