Ihr Zuhause hat vier Räder und einen Motor – die 1956 im Dießener Ortsteil Dettenschwang geborene Steuerfachangestellte und Buchhalterin Gerlinde Langer hat schon vor einiger Zeit ein festes gemauertes Zuhause gegen ein mobiles eingetauscht und, wie sie selbst sagt „es noch keine Sekunde bereut, im Gegenteil.“ Derzeit ist sie im hohen Norden, in Norwegen, unterwegs. Dort war die Mutter von zwei erwachsenen Kindern im Jahr 2013 schon einmal. Bis in den Herbst hinein ist ihr Wohnmobil jetzt wieder ihr Zuhause.
Neu sind die Erfahrungen, durch fremde Länder zu reisen, für die Rentnerin, die sich so ihre großen Träume erfüllt, nicht. Im vergangenen Jahr war Gerlinde Langer mit ihrem „Bussilein“, wie sie ihr rollendes Zuhause liebevoll getauft hat, ganze sechs Monate in Kanada unterwegs. „Das war mein bislang größter Traum“, erzählt sie kurz vor ihrer Abreise nach Norwegen bei einem Besuch in unserer Redaktion.

In ihrem autobiografischen Roman „Kanada – Von Träumen und Albträumen“ berichtet sie von einer „wundersamen Reise zwischen Wirklichkeit und Fantasie“. Auch über ihren ersten Aufenthalt in Norwegen hat sie ein Reisetagebuch geschrieben mit dem Titel „Allein durch Norwegen“. Damals wagte sie einen Schritt, von dem vielleicht viele Menschen träumen, den aber wohl nur wenige wagen: Gerlinde Langer verkauft ihr ganzes Hab und Gut, schafft sich einen damals schon in die Jahre gekommenen Campingbus an und machte sich auf den Weg. Auf eigene Faust, auf eigene Gefahr, aber mit ganz viel Vorfreude und Abenteuerlust im Gepäck.
„Die Menschen sollten nicht zu lange mit der Erfüllung ihrer Träume warten“, sagt Gerlinde Langer
Was sie damals alles erlebte, schildert sie in diesem Buch. Die Leserinnen und Leser erfahren von ihrem eisigen Bad in einem Schmelzwassertümpel bis zu Pannen, die angesichts des Alters ihres Wohnmobils natürlich auch nicht ausblieben. Sämtliche Höhen und Tiefen dieser Reise, angefangen bei den Planungen bis hin zur Rückkehr nach rund einem halben Jahr schildert Gerlinde Langer. Ich möchte mit meinen Erzählungen anderen Menschen Mut machen, nicht zu lange mit der Erfüllung ihrer Träume zu warten. „Irgendwann ist der Zug abgefahren“, sagt sie.

Auch die Erinnerungen an ihre zweite große Reise nach Kanada hat Gerlinde Langer in Buchform gebannt, diesmal nicht als reines Reisetagebuch, sondern als autobiografischen Roman. Doch bevor sie sich ihren großen Kanadatraum erfüllen kann, erlebt Gerlinde Langer alias Joanna den vielleicht größten Albtraum ihres Lebens: In ihrem Kopf platzt, während die Reisevorbereitungen in vollem Gange sind, ein Aneurysma, von dem sie wusste, dass es existierte und dass es ein Risiko für ihre Gesundheit und ihr Leben darstellen könnte.
Selbst der vielleicht größte Albtraum ihres Lebens hält Gerlinde Langer nicht von ihrer Reise ab
Statt aber ihr Vorhaben ganz aufzugeben, macht sich „Joanna“ ein Jahr später auf den Weg nach Kanada, getreu dem Motto von Gerlinde Langer „Irgendwann ist der Zug abgefahren.“ Mit ihrem „Bussilein“, dem Wohnmobil, dass sie zwei Monate vor der Abreise gekauft hatte, und das zu ihrem „Glücksmobil“ wird, geht es wieder los.

Was sie auf ihrer Tour durch Kanada erlebt hat, die Glücksmomente, die Rückschläge und die kleinen und großen Herausforderungen beschreibt Gerlinde Langer auf gut 160 Seiten und gibt den Leserinnen und Lesern eine Frage mit auf den Weg: „Was hindert dich an der Erfüllung deines Traums, deiner Träume?“ Beantworten kann diese Frage jeder und jede nur für sich selbst. Gerlinde Langer zumindest hat nichts und niemand an der Erfüllung ihrer Träume gehindert. Und den nächsten lebt sie genau in diesem Moment irgendwo im Nirgendwo in Norwegen.
Beide Bücher von Gerlinde Langer sind im BoD-Verlag erschienen. Der autobiografische Roman „Kanada - Von Träumen und Albträumen“ unter der ISBN 9783819226311, ihr Reisetagebuch „Allein durch Norwegen - Ein Traum erwacht zum Leben“ unter der ISBN-13 978-3819254123.
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