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Adelsrieder gewinnt eines der härtesten Radrennen Europas

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Adelsrieder gewinnt eines der härtesten Radrennen Europas

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    Sebastian Mayr aus Adelsried gewann das Race Around Austria (RAA) Extreme.
    Sebastian Mayr aus Adelsried gewann das Race Around Austria (RAA) Extreme. Foto: RAA2024/Martin Granadia

    Das Race Around Austria (RAA) Extreme gilt als eines der härtesten Radrennen in Europa. Die Strecke verläuft entlang der grenznahen Straßen einmal rund um Österreich. Für Sebastian Mayr aus Adelsried und sein Team war das RAA Extreme das bislang längste und schwerste Rennen. „Der Druck war hoch, da wir als Favorit eingeordnet wurden“, berichtet Mayr.

    Umfangreiche Vorbereitung für das Race Around Austria

    Die Vorbereitungen und die damit einhergehende Logistik ist sehr umfangreich und die Betreuer spielen hierbei eine wichtige und entscheidende Rolle. Um den Betreuern ausreichend Erholung bieten zu können, startete Sebastian Mayr mit neun Betreuern. Zum ersten Mal wurde über WhatsApp ein „Rennkanal“ eingerichtet, um Interessierte noch näher am Rennen teilnehmen zu lassen. Mehr als 100 Interessierte verfolgten über diesen Weg das RAA vom Sebastian Mayr Racing Team.

    Das Rennen startete in St. Georgen im Attergau um 20.32 Uhr bei Gewitter und starken Windböen, was zu einem vorsichtigen Start führte, um das Sturzrisiko so gering wie möglich zu halten, berichtet der Radler. „Bereits nach ca. 25 Kilometern hatten wir großes Glück, als ein Hase in das Rad gerannt ist und es bei Tempo 50 km/h nicht zum Sturz kam“, berichtet Mayr. Der Regen hörte dann endlich nach drei Stunden auf, sodass die restliche Nacht trocken blieb.

    In den letzten Kilometern mobilisierte Mayr alle Reserven und konnte am Ende den Sieg davontragen
    In den letzten Kilometern mobilisierte Mayr alle Reserven und konnte am Ende den Sieg davontragen Foto: RAA2024/Martin Granadia

    Die ersten 700 Kiloemter waren eher flach, doch dann folgten steile Anstiege. Zudem war die Hitze in den Weingebieten von Österreich eine echte Herausforderung, berichtet der Sportler. „In den Weingebieten herrschten Temperaturen von bis zu 38 Grad und es wehte auf einer Strecke von 300 Kilometern ein konstanter Gegenwind entgegen“, berichtet Mayr. Mittels Wasserduschen aus Rad- und Sprühflaschen wurde der Radler von seinem Team immer wieder abgekühlt.

    Das sogenannte „Shermer´s Neck“ machte dem Radler zu schaffen

    Nach der Hitze steuerte er auf die ersten größeren Anstiege in Geschriebenenstein, Soboth und dem Lesachtal zu. Erst nach etwa 39 Stunden Rennzeit gab es eine erste kurze Pause. Nach 75 Minuten Schlafpause ging es dann bei völliger Dunkelheit weiter. „Die Abfahrt fand in der Morgendämmerung statt und wir rollten weiter über den Gerlospass, Richtung Innsbruck und anschließend ging es wieder bergauf zum Kühtai“, berichtet Mayr. Oben angekommen erwartete ihn ein schweres Gewitter, was eine Abfahrt unmöglich machte. Mayr: „Somit mussten wir eine Zwangspause einlegen und fuhren nach der Gewitterfront ab.“

    Im weiteren Verlauf des Rennens tauchte noch ein weiteres Problem auf, das man in Ultracycling-Kreisen als „Shermer´s Neck“ bezeichnet. In diesem Fall kann die Nackenmuskulatur den Kopf nicht mehr halten, was bedeutet, dass der Kopf nach unten sackt und man somit nicht auf die Straße schauen kann. „Das Shermer´s Neck schmerzt nicht, nur die Muskulatur verweigert ihren Dienst“, berichtet Mayr. Um dieses Problem etwas zu verzögern, könne man nur auf Straßenrennräder zurückgreifen, da hier eine etwas aufrechtere Position eingenommen werden kann.

    Der erste Platz Race Around Austria (RAA) Extreme

    Jedoch etwa 500 Kilometer vor Ziel waren die vollen Auswirkungen des „Shermer´s Neck“ selbst auf dem Straßenrennrädern zu spüren und der Kopf sackte in immer kürzeren Abständen nach unten, berichtet Mayr. Letztlich wurde dem Radler eine Halskrause aus der Notfallmedizin umgeschnallt, die zwar kurzzeitig etwas Entspannung und Erholung brachte, jedoch stark auf den Brustkorb drückte und so die Atmung deutlich erschwerte. Dennoch konnte Mayr überzeugen.

    In den letzten Kilometern mobilisierte er alle Reserven und konnte am Ende den Sieg davontragen. Mayr: „Dieses Rennen hat mal wieder deutlich gezeigt, wie wichtig die Teamleistung ist und in welchem Umfang und Ausmaß das Team mit allen Widrigkeiten umgehen muss, um das gesamte Team zum Erfolg zu führen.“ (AZ)

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