„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Eine 77-jährige Frau aus Diedorf musste am eigenen Leib erfahren, dass diese Weisheit von Friedrich Schiller bittere Wahrheit werden kann. Die Seniorin wurde von einem betrunkenen Nachbarn tätlich angegriffen.
Wie die Polizei Zusmarshausen mitteilt, kam es am Donnerstagmittag zu der Körperverletzung in einer Wohnanlage in Diedorf. Ein 53-Jähriger erheblich alkoholisierter Mann klopfte dort an der Tür der 77-Jährigen. Als die Frau ihm öffnete, ging der Mann laut Polizeibericht zunächst zu seiner eigenen Wohnung zurück. Der 53-Jährige lebt im gleichen Haus. Als er in seine Wohnung nicht eingelassen wurde, ging der Mann erneut auf die 77-Jährige zu, packte diese und warf sie zu Boden. Dort hielt der Nachbar die Seniorin fest. Anwohner eilten dem Opfer zu Hilfe und riefen die Polizei. Da sich der 53-Jährige bei Anwesenheit der Polizei immer noch aggressiv verhielt, wurde er vorläufig festgenommen und in ein Bezirkskrankenhaus gebracht.
Streitigkeiten unter Nachbarn eskalieren immer mal wieder
Eskalierende Situationen unter Nachbarn gibt es im Augsburger Land immer wieder, sei es wegen eines Streits über den Rückschnitt von Bäumen oder wegen Ruhestörung. Das schlimmste Beispiel in jüngster Zeit war der Dreifachmord in einem Mehrfamilienhaus in Langweid. Doch zum Glück wird es selten so gewalttätig wie hier, als ein Mann drei Menschen erschossen hat. Oftmals sind die Situationen eher fast schon kurios. Ein Mann aus dem nördlichen Landkreis Augsburg hat beispielsweise mehrere Becher Fleischsalat in die Einfahrt seiner Nachbarn geworfen. Beim Gerichtsprozess wurde schnell klar, dass dieser Tat ein langer Streit zwischen dem Mann und seinen Nachbarn vorausgegangen war. Immer wieder hatten sich die beiden Parteien gegenseitig angezeigt. Ketchup auf der Autoscheibe, Zuckerwasser vor der Wohnungstür, Mayonnaise an der Haustüre - das waren nur ein paar der ausgetauschten Nettigkeiten.
Mächtig Zoff gab es auch in einer Wochenendsiedlung an einem Waldrand südlich von Gersthofen. Ein Bewohner stand wegen Beleidigung, Sachbeschädigung, Schüsse aus einem Luftgewehr und einem zu einer Rohrbombe umgebauten Holzscheit vor Gericht. Beim Prozess wurde schnell klar, dass sich hier mindestens drei Nachbarn seit Jahren regelmäßig gegenseitig anzeigen. Der zuständige Polizist sagte aus, dass er weder eine Ursache für den Streit noch einen Hauptschuldigen erkennen könne.
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