
Zuhörer diskutieren nach der Ratssitzung vor dem Gablinger Rathaus weiter

Plus Die Sitzungen des Rats in Gablingen haben eine treue Zuhörerschaft. Was diese Menschen bewegt und was sie von der Gemeinde erwarten.

Wenn der Gablinger Gemeinderat tagt, bleibt kaum ein Stuhl leer. Doch wie so oft, so hat auch die rege Beteiligung an den Sitzungen gute und schlechte Seiten. Das Gute - und das freut auch Bürgermeisterin Karina Ruf: Die Bürger zeigen Interesse an dem, was in ihrem Ort so los ist. Das Schlechte: Die Besucher können zwar alles hören, was im Gremium besprochen wird, sagen können sie aber nichts dazu. Das ist bei Gemeinderatssitzungen so üblich - und gefällt nicht jedem.
Trotz eisigem Nieselregen und fortgeschrittener Stunde bildete sich nach der Gemeinderatssitzung vergangene Woche eine Menschentraube vor dem Rathaus. Dort wollten viele ihre Meinung laut aussprechen. Die meisten Besucher waren beispielsweise enttäuscht darüber, dass sich in Sachen Supermarkt in Gablingen wieder nichts Konkretes ergeben hat.
Die Windkraft bewegt die Menschen in Gablingen
Auch die Windenergie war ein Thema der Sitzung. Aufgrund des "Wind-an-Land-Gesetzes" des Bundes stehen viele Kommunen unter Druck. Sollten sich Investoren für den Bau eines Windrads auf Gemeindegebiet interessieren, würden diese baurechtlich bevorzugt behandelt. Doch aktuelle Karten, die die neue Größe und Technik der Windräder berücksichtigen und geeignete Flächen anzeigen, gibt es noch nicht. Gutachten müssen her, die Verwaltung muss in die Arbeit einsteigen, betonte die Bürgermeisterin. Die Gemeindevertreter reagierten unterschiedlich. Während der eine noch mehr Lärmbelästigung für Gablingen-Siedlung befürchtete, glaubten andere, es könnte in Gablingen geeignete Flächen geben. Doch eine ausführliche Diskussion könne ohne Informationen von Experten noch nicht geführt werden, darin waren sich letztlich alle einig. Auch hier wünscht sich die Gruppe der inoffiziellen und eisigen Nachbesprechung für die kommenden Sitzungen mehr Konkretes.
Martin Engisch zum Beispiel verfolge das politische Geschehen in Gablingen seit ein paar Jahren sehr genau, erzählte er unter den Zuhörern vor dem Rathaus. Er kenne die Protokolle und besuche die Sitzungen mit Interesse. Doch selbst ihm gehe es oft so, dass er ein Thema zwar während der Diskussion mitbekommt - wie es dann aber damit weitergehe, wisse er nicht. Als Beispiel nannte er in der Runde ein Projekt für die Gablinger Jugend. "Das läuft längst" , klärte ihn eine Zuhörerin auf.
Viele stimmten daraufhin ein: Im Gemeindeblättle stehe ihnen manchmal zu wenig, sie wünschen sich mehr Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern. Für die Bürgermeisterin ist auch das ein gutes Zeichen von großem Interesse. Viele Zuhörer fiebern nun der nächsten "Der-Bürger-hat-das-Wort"-Sitzung entgegen. Dabei sind die Besucher eben nicht nur Zuhörer, sondern können sich äußern. Die nächste soll laut Karina Ruf im März stattfinden.
Ein Thema, das viele umtreibt, steht bereits auf der Tagesordnung für die Gemeinderatssitzung am 14. Februar um 19.30 Uhr: das neue Baugebiet in Gablingen-Siedlung. Nicht jeder Bürger begrüßt dieses Vorhaben. Michael zum Beispiel, er wohnt mit Frau und kleinen Kindern in Gablingen-Siedlung, befürchtet zu viel Verkehr über die kleine Zufahrtsstraße im Wohngebiet. Er will nun auch das nächste Mal unter den Besuchern der Sitzung sein und sich alle Informationen zum Thema Neubaugebiet anhören.
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