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Kutzenhausen verabschiedet seinen Haushalt mit einem Defizit

Kutzenhausen

Kutzenhausen hält sich an seinen selbst verordneten Sparkurs

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    Beim Freibad Kutzenhausen hat sich die Anschaffung einer neuen Chlordosieranlage gelohnt. Die Kosten konnten deutlich gemindert werden.
    Beim Freibad Kutzenhausen hat sich die Anschaffung einer neuen Chlordosieranlage gelohnt. Die Kosten konnten deutlich gemindert werden. Foto: Marcus Merk

    Inzwischen hat man sich schon fast daran gewöhnt: Gemeinden sind in ihren aktuellen Haushaltsentscheidungen vom Sparzwang getrieben. Wichtige Projekte werden verschoben und „kleinere Brötchen gebacken“. Wie berichtet hat der Gemeinderat in Diedorf zuletzt den Neubau des Feuerwehrhauses aufgegeben. Stattdessen wurde ein Anbau ans alte Bestandsgebäude beschlossen. Kutzenhausen hat sich vor einigen Jahren für einen anderen Weg entschieden: Bei Investitionen wird zurückhaltend agiert und, was geht, in Eigenleistung erarbeitet. Ein Beispiel dafür ist das neue Gemeinschaftsgebäude für Bauhof und Feuerwehr, das auf diese Art nach gut zwei Jahren Bauzeit Mitte 2022 fertig wurde. Ein weiteres Beispiel ist das Vereinsheim. In vier Jahren haben es die Vereine selbst renoviert und ausgebaut – die Einweihung ist im Juni.

    Kutzenhausen: Höhere Schlüsselzuweisung und Grundstücksverkäufe

    Trotz einiger Investitionen müssen in diesem Jahr nur rund 285.000 Euro zur Tilgung von Krediten dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. „Das ist ein gutes Zeichen“, zog Kämmerer Andreas Vogt bei der Vorstellung des Haushalts 2025 Bilanz und prognostizierte: „In den nächsten Jahren wird keine Zuführung mehr nötig sein.“ In Zahlen ausgedrückt: Der Vermögenshaushalt hat sich zum Vorjahr fast verdoppelt; er liegt heuer bei gut zwölf Millionen Euro. Grund dafür sei nicht nur die höhere Schlüsselzuweisung (534.200 Euro), die der Gemeinde mehr Geld in die Kasse spült. Auch Erlöse aus Grundstücksverkäufen (voraussichtlich knapp 1,5 Millionen Euro) würden jetzt Geld bringen, so Vogt.

    Dass es um die Finanzen in Kutzenhausen besser als in vielen Nachbargemeinden bestellt ist, liegt laut Bürgermeister Andreas Weißenbrunner an einer Grundsatzentscheidung. „Es funktioniert, wenn man sich an den Plan hält“, erklärte er in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Dazu gehöre, dass man sich in Kutzenhausen hauptsächlich auf die Pflichtaufgaben verlegt habe und diesen Kurs auch weiterführen möchte. In Zahlen heißt das: Der Verwaltungshaushalt ist trotz der Tariferhöhungen beim Personal zum Vorjahr nicht gestiegen; er liegt bei rund sechs Millionen Euro. Haupteinnahmequellen der Gemeinde sind der Anteil an der Einkommenssteuer mit über 2,1 Millionen und die Gewerbesteuer mit mehr als 1,1 Millionen Euro. Nach der Reform und der Änderung der Hebesätze liegen die geschätzten Einnahmen aus Grundsteuer A und B mit gut 350.000 Euro nur knapp über dem Wert von 2024 (348.000 Euro).

    Defizit beim Kutzenhauser Freibad verringert

    Geht man im Haushaltsplan die Ausgabenseite durch, fallen vier Bereiche ins Auge, die in Kutzenhausen Defizite aufweisen und von der Gemeinde aufgefangen werden müssen. Stark bezuschusst wird die Kinderbetreuung (515.000 Euro). Die Einnahmen an dieser Stelle decken nur rund 60 Prozent der Kosten ab – trotz regelmäßiger Beitragserhöhungen. Dieses Defizit wachse stetig, heißt es im Vorbericht zum Haushalt 2025, und könne langfristig nicht mehr allein durch die Kommune finanziert werden. Bei der Mehrzweckhalle trägt die Gemeinde so gut wie alle Kosten (ca. 127.000 Euro). Das jahrelange Defizit beim Freibad konnte man zuletzt mit höheren Besucherzahlen, einer Erhöhung der Gebühren und einer effektiveren Chlordosieranlage verringern. Die Gemeinde muss von den knapp 145.000 Euro Ausgaben nur noch 45.000 Euro zusteuern. Und last but not least: Beim Bestattungswesen ist von den rund 40.000 Euro nur ein Viertel über Gebühren abgedeckt.

    Großprojekte bei Investitionen

    Fokussieren möchte man sich bei den Investitionen, so Weißenbrunner, auf die Großprojekte. Für den Neubau der Kita in Rommelsried sind 2,5 Millionen Euro an Baukosten eingeplant, denen Fördergelder in Höhe von 1,5 Millionen gegenüberstehen. Für den Bau des Radwegs zwischen Rommelsried und Biburg wird 2025 mit 500.000 Euro gerechnet. Ausgleischflächen für die nötigen Rodungen sind bei Horgau vorgesehen. Kämmerer Vogt will die Fördermittel dafür schnell beantragen, damit das Geld auch wieder reinkommt. Was stark zu Buche schlägt, ist die Erschließung des Baugebiets für die Kita in Rommelsried. Der Bau der Kanäle ist mit einer Million Euro im Haushalt veranschlagt. Kleinere Anschaffungen sind die Erneuerung der Straßenbeleuchtung und der Brandmeldeanlage der Grundschule, eine Studie zur Kläranlage sowie Sanierungsarbeiten an den Bürgerhäusern.

    Kutzenhauses Schulden sinken

    Um das alles stemmen zu können, sei eine Kreditaufnahme von 500.000 Euro in diesem Jahr nötig, so Vogt. Wegen der guten Einnahmenseite würden die Schulden der Gemeinde jedoch sinken, von knapp zwei Millionen Euro 2024 auf fast 1,75 Millionen Euro 2025. Gegenüber stünden Rücklagen von 1.375.000 Euro. Auf der Rücklagenseite rechnet der Kämmerer mit einem Anstieg bis 2028 auf 3 Millionen Euro. „2025/26 sind noch straffe Jahre – wegen der Großprojekte“, so Vogt, danach könne man langsam an die Planung für die nächsten Jahre gehen. Die Frage aus dem Gemeinderat, ob bei Bestandsgebäuden wie der Mehrzweckhalle demnächst nicht auch Sanierungsbedarf bestehe, wurde von Bürgermeister Weißenbrunner bejaht. Diese Dinge habe die Gemeinde im Blick. „Das Dach muss irgendwann neu gedeckt werden“, so der Bürgermeister. Innen sei man mit dem Brandschutz schon durch, jedoch die Umrüstung der Beleuchtung auf LED müsse noch gemacht werden. Der Haushalt- und Finanzplan priorisiere die Pflichtaufgaben. Dem hat der Gemeinderat einstimmig zugestimmt.

    In einer ursprünglichen Version dieses Artikels hatten wir von einem Radwegebau von Rommelsried nach Horgau berichtet. Dabei hatte es sich um eine Verwechslung mit den nun erwähnten Ausgleichsflächen gehandelt.

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