Das große Thema des nächsten Vortrags im Rahmen der ärztlichen Vortragsreihe ist die Neuromodulation. Darunter versteht man in der Medizin die Stimulation von Bereichen des Nervensystems, wodurch chronische Schmerzen gebessert werden können. Neuromodulation kann, wie der Oberarzt an der Klinik für Neurochirurgie des Uniklinikums, Dr. Christian Vögele, darlegen wird, durch elektrische Impulse, aber auch durch Medikamente (Neuromodulatoren) geschehen.
Bekannt ist der Einsatz eines sogenannten Hirnschrittmachers bei Erkrankungen, die die Bewegungsfähigkeit einschränken, wie zum Beispiel der Parkinsonschen Krankheit. Damit wird sich Vögele aber nicht beschäftigen, sondern mit dem Einsatz der Neuromodulation zur Therapie von Schmerzen, etwa schwer zu therapierendem Rückenschmerz oder auch neuropathischen Schmerzen, der arteriellen Verschlusskrankheit und der Polyneuropathie. Das ist laut Vögele ein großes Anwendungsgebiet, denn jeder fünfte Deutsche leidet an einer Form chronischer Schmerzen.
Elektroden im Rückenmarkskanal sollen helfen
Bei chronischen Schmerzen wird zum Beispiel die Rückenmarkstimulation angewandt. In den Rückenmarkskanal werden Elektroden eingepflanzt, die regelmäßige schwache Impulse abgeben und auf diese Weise die Schmerzübermittlung wieder normalisieren können. Wie Vögele betont, kommt diese Therapie aber erst dann infrage, wenn herkömmliche Verfahren wie Physiotherapie oder Schmerzmittel keinen Erfolg bringen.
Eine andere Form der Schmerzbehandlung durch Neuromodulation ist die Spinalganglienstimulation. Das Spinalganglion ist ein Nervenknoten im Rückenmark, der die Schmerzweiterleitung steuert. Außerdem geht Vögele auf die periphere Nervenfeldstimulation ein. Dabei werden Elektroden direkt an der schmerzenden Stelle, etwa am Bein, angebracht.
Bei diesen Erkrankungen wird die Methode angewendet
Einsatzgebiete der Neuromodulation sind nach Aussage des Referenten auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit, das heißt Durchblutungsstörungen vor allem in den Beinen, oder die Neuropathie bei Diabetes. Generell handelt es sich um ein seit langem eingeführtes und bewährtes Verfahren. Schon in den 1960er Jahren wurden die ersten Therapieformen angewandt. In der Regel sind die Erfolgsaussichten laut Vögele gut.
Der Vortrag „Schrittmacher zur Behandlung chronischer Schmerzen: pAVK und Neuropathie bei Diabetes“ findet am Montag, 2. Juni, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt kostet fünf Euro.
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