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Nordendorfer blicken auf die Hochwasserkatastrophe zurück - was ändert sich?

Nordendorf

Wie es mit dem Hochwasserschutz in Nordendorf weitergeht

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    Große Teile Nordendorfs standen im Juni 2024 unter Wasser.
    Große Teile Nordendorfs standen im Juni 2024 unter Wasser. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Umfangreich und mit vielen Bildern zeichnete Bürgermeister Tobias Kunz in der Bürgerversammlung den Verlauf der für Nordendorf „größten Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg“ nochmals detailliert nach: Erste Hochwasser-Warnungen kamen am Freitag, 31. Mai, nach hohen Pegelständen der Schmutter in Fischach und Diedorf. Daraufhin wurden Bauhof und Feuerwehren in Bereitschaft versetzt und der Krisenstab einberufen.

    „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Evakuierung Leben gerettet hat.“

    Tobias Kunz, Bürgermeister von Nordendorf

    Am Samstagmorgen wurde der volle Notfallplan aktiviert und mithilfe der Bevölkerung und ortsansässigen Firmen unzählige Sandsäcke für die Verstärkung der bestehenden Deiche gefüllt. Mit von Deichfolien und Pflastersteinpaletten wurde ein provisorischer Deich am südlichen Ortsrand erstellt. Am Samstagabend wurde die Evakuierung der Gemeinde angeordnet. Kunz: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Evakuierung Leben gerettet hat.“ Am Sonntagmittag hatten die Wassermassen den Behelfsdeich umgekippt und die Ufer der Schmutter überspült. Nach und nach bahnte sich das Wasser schließlich den Weg fast in den gesamten Ort, die Abwasserkanäle und -pumpwerke liefen voll und fielen aus.

    Spontaner Applaus bei der Nordendorfer Bürgerversammlung

    Kunz dankte für die vielseitige Unterstützung, unter anderem den ortsansässigen Firmen, mehr als 30 Feuerwehren und Katastrophenschutzkontingenten aus ganz Bayern. Spontanen Applaus gab es in der Versammlung für die örtliche Helfergruppe, den Bürgermeister selbst und seine Mitarbeiterin. Finanzielle Hilfen erhielten Betroffene über ein Spendenkonto, das bei der Gemeinde eingerichtet wurde, Soforthilfen von der Kartei der Not sowie vom Freistaat Bayern. Der ASB stellte unter anderem 120 Bautrockner zur Verfügung. Negativ bewertete Kunz Probleme bei der Evakuierung, Gaffer und Katastrophentouristen sowie Sandsackdiebe.

    So geht es beim Nordendorfer Hochwasserschutz weiter

    Um derartige Hochwasserereignisse künftig zu verhindern, plant das zuständige Wasserwirtschaftsamt seit Jahren Schutz-Maßnahmen. Kunz zeigte sich zuversichtlich, dass bis zum Jahresende die Genehmigungsplanung vorliegen wird. Für das folgende Planfeststellungsverfahren sind etwa zwei Jahre eingeplant. Die derzeit mit etwa 1,8 Millionen Euro geschätzten Kosten sind zur Hälfte von der Gemeinde zu tragen. Dazu kommen noch erhebliche weitere Aufwendungen, die die Gemeinde für zusätzliche Schutzmaßnahmen, die nicht vom Wasserwirtschaftsamt finanziert werden, veranlassen möchte. Etwa Betonblocksteine für Blankenburg, Schutz des Bauhofgeländes und des Vakuum-Pumpenhauses sowie mobile Schutzelemente entlang der Beethovenstraße.

    In den Wortmeldungen im Anschluss an die Präsentation wurde zum Teil heftige Kritik am Wasserwirtschaftsamt und den Verwaltungen geübt. Unverständnis bestand insbesondere bezüglich der Zeitdauer des anstehenden Planfeststellungsverfahrens nachdem die Planungen teilweise schon seit 30 Jahren laufen. Es wurde angeregt, zu ermitteln, wie hoch die Schadenssumme durch das Hochwasser insgesamt ist. Kunz machte deutlich, dass die Gemeinde nicht Herr des Verfahrens sei. Die jetzt Verantwortlichen Planer hätten sich an die Absprachen und Zeitpläne gehalten. Auch soll die Ausführungsplanung parallel zur Planfeststellung entwickelt werden, um Zeit zu sparen. Notwendige Grundstücksgespräche seien bisher positiv verlaufen. Soweit die Gemeinde etwas tun kann, „machen wir unsere Hausaufgaben, an uns soll es nicht liegen“.

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