Ohne Wasser geht gar nichts im Garten. Wenn es längere Zeit kaum regnet, wässern viele Hobbygärtner ihr grünes Kleinod Abend für Abend mit dem Gartenschlauch. So macht es schließlich auch der Nachbar mit dem gepflegten Garten nebenan. Doch die Methode ist gar nicht optimal. Der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege Bernhard Frey weiß, warum das so ist. Er hat ein paar Tipps zum Gießen im Garten parat.
Das Wichtigste zuerst: Die beste Zeit zum Gartenwässern ist morgens. Ausgerechnet dann, wenn der Bus zur Arbeit nicht wartet und die Kinder pünktlich in die Schule müssen. Bernhard Frey weiß, dass morgendliches Gießen eine Herausforderung ist. „Da hat halt keiner Zeit, aber es wäre am besten“, sagt er. Denn mittags, wenn die Sonne auf den Garten niederbrennt, ist das Wasser nach dem Gießen schnell verdunstet. Die Pflanzen haben kaum etwas davon. Zumal sie dann sehr aufgeheizt sind und in diesem Zustand ähnlich ungern eine eiskalte Dusche abbekommen, wie wir Menschen nach einem ausgiebigen Sonnenbad.
Warum abends nicht die richtige Zeit zum Gießen ist
Abends ist jedoch auch nicht der optimale Zeitpunkt, um den Garten zu bewässern. Dann ist es zwar kühler, doch die Pflanzen trocknen nicht mehr ab und bleiben oft nass in der Nacht. In warmen, feuchten Sommernächten schafft der Hobbygärtner so beste Voraussetzungen für einen Pilzbefall. Und für Schnecken. Die lieben es ebenfalls warm und feucht und bevölkern deshalb gerne den Garten, der abends gegossen wurde, denn hier bleibt die Feuchtigkeit über Nacht.
Bernhard Frey hat einen Kompromissvorschlag: Wenn schon abends gießen, dann wenigstens von unten. Also so, dass die Blätter nicht nass werden. Die Gießmethode ist von Tomaten bekannt, die schnell braune Flecken an den Blättern und dann auf der Frucht bilden, wenn sie von oben nass werden. Der Kreisfachberater für Gartenkultur rät dazu, Gießmulden um Gehölze und Sträucher anzulegen, die bis zum Rand mit Wasser gefüllt werden.
Am besten nicht jeden Tag gießen
Denn das Wässern mit einer Sprühdüse am Gartenschlauch mag einem vorkommen wie ein Regen in der Natur. Doch so ist es nicht. Die Pflanzen bekommen dabei täglich nur ein bisschen Wasser ab, das sie sich aus den oberen Erdschichten holen. Folglich werden in diesem oberen Bereich die Wurzeln gebildet. Nach einigen Tagen ohne Regen sind diese Erdschichten aber trocken. Tiefer liegendes Wasser ist für diese Pflanzen nicht erreichbar. Sie sind abhängig davon, dass der Hobbygärtner neues Wasser in die oberen Erdschichten bringt. Besser wäre es, direkt nach dem Einpflanzen kräftig zu gießen und danach nur alle paar Tage, dafür aber ergiebig, sodass die Pflanzen ihre Wurzeln in tiefere Erdschichten ausrichten. Dann brauchen sie nicht täglich gegossen werden.
Im Spätsommer ist Schluss mit dem Düngen
Viel auf einmal gießen hilft also viel. Beim Düngen ist das anders. Gedüngt wird mineralisch, indem Salze in den Boden eingebracht werden, und organisch, mit Kompost, Hornspänen oder Schafwollpellets, um den Pflanzen Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphat zu geben. Wer viel Löwenzahn im Garten hat, kann damit rechnen, dass der Boden genug Stickstoff enthält. Der Gartenexperte sagt: „Sattgrüne Pflanzen brauchen keinen Stickstoff“. Gibt man davon zu viel, wächst die Pflanze zwar in die Höhe, sie wird aber anfälliger für Krankheiten. Im Spätsommer sollte Schluss sein mit dem Stickstoffdüngen. Alles, was an den Sträuchern in die Höhe geschossen und noch nicht verholzt ist, droht zu erfrieren. Der Stickstoff landet im Grundwasser, weil die Pflanze ihn nicht mehr aufnehmen konnte. Eine kranke Pflanze lässt sich mit Dünger nicht mehr retten.
Tipp: Eine kostenfreie Gartensprechstunde bietet Benedikt Weidner, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Augsburg, jeden Mittwoch von 9 bis 12 Uhr an. Wichtig: Wer eine Frage hat, muss sich eine Woche vorher am Mittwoch anmelden unter Telefon 0821/ 3102 2973.
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