Indien, Argentinien, Italien, Tschechien, Spanien, Polen, Dänemark, Kroatien – die Bayernliga-Mannschaft der Tennis-Herren des TC Rot-Weiß Gersthofen setzt sich aus Spielern vieler Nationen zusammen. Es sieht fast so aus, als würde eine Weltauswahl aus verschiedenen Kontinenten in den Lechauen aufschlagen.
Angeführt wird die Setzliste von Karan Singh aus Indien und Joaquin Benoit aus Argentinien. „Diese beiden werden nicht zum Einsatz kommen. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt“, verrät Herbert Heinzel vor dem ersten Heimspiel am Sonntag, 9. Juni, gegen die zweite Mannschaft des Bundesligisten TC Großhesselohe. Der Gersthofer Teammanager hat trotzdem eine illustre Truppe um die beiden Lokalmatadore Tom Bittner und Maximilian Heinzel zusammengestellt.
Die neue Nummer eins dürfte wohl eine der schillerndsten Figuren in der Tennis-Szene sein. Der 19-Jährige Iannis Adrian Miletich Sardi ist ein gebürtiger Argentinier, hat einen italienischem Pass – und lebt in Spanien. „Er will Profi werden und hat aufgrund der Tatsache, dass sein Großvater aus Italien stammt, die italienische Staatsbürgerschaft angenommen, weil dort die Förderung für Tennis am besten ist“, klärt Heinzel auf und lacht: „Dabei spricht er gar kein Italienisch.“ Nach dem ersten Punktspiel, das die Gersthofer beim TC Friedberg gewonnen haben, ist Miletic mit dem Flixbus nach Pisa gereist, um dort an einem Tenniscamp teilzunehmen. Nun ist er mit dem Flieger aus Alicante gekommen, um die nächsten sechs Wochen bei einem Bekannten in Günzburg zu verbringen. „Das ist eine Granate“, verspricht Herbert Heinzel den Zuschauenden, die wie im vergangenen Jahr in einem exklusiven VIP-Bereich verpflegt werden, hervorragendes Tennis. Das garantieren auch die weiteren Cracks der Nummer drei im Tennis der Region hinter dem Bundesligisten TC Augsburg und dem Regionalligisten TC Schießgraben.
Ebenfalls neu sind der Tscheche Jakub Jupa. den die beiden bisherigen Gersthofer Spieler Tomas Zlatohlavek und Jan Kusy zum TC Rot-Weiß gelotst haben, und der Österreicher Martin Müller, der Gabriel Huber ersetzen soll.
Zum ersten Heimspiel der Herren am Sonntag reist die zweite Mannschaft des Bundesligisten TC Großhesselohe an. Es wird erwartet, dass die Münchner sich im Vergleich zum ersten Spieltag deutlich verstärken werden. Im ersten Spiel in Passau waren sie stark ersatzgeschwächt und haben das Match prompt verloren. Nun werden sie natürlich versuchen, den totalen Fehlstart in die Saison zu vermeiden. Es ist zum Beispiel möglich, dass der Augsburger Tennisprofi Constantin Frantzen direkt aus Paris nach Gersthofen kommt. Frantzen, der noch letzte Woche mit seinem Partner Hendrik Jebens Doppel in Roland Garros spielte, ist seit diesem Jahr für Großhesselohe in der Bundesliga gemeldet und auch in der zweiten Mannschaft spielberechtigt.
Doch die Gersthofer sind gewappnet. Man wird wie bereits zum Saison-Auftakt vor Pfingsten in Friedberg eine sehr starke Truppe an den Start bringen. „Der Klassenerhalt sollte kein Thema sein“, spricht Herbert Heinzel sogar über höhere Ziele: „Wir wollen so lange wie es geht, um die bayerische Meisterschaft mitspielen.“
Zum Heimspiel-Doppel am Sonntag erwarten die Damen des TC Rot-Weiß den Lokalrivalen TC Schießgraben Augsburg. Dabei treffen die beiden höchstklassigsten Mannschaften im Raum Augsburg aufeinander. Auch die Gersthoferinnen haben sich verstärkt und bereits vor der Pfingstpause die ersten beiden Spiele gewonnen. Sie stehen damit im Moment weit vorne in der Bayernliga. Der TC Schießgraben ist mit einem Sieg und einer Niederlage in die Saison gestartet.
Spielbeginn am Sonntag ist sowohl bei den Damen als auch den Herren um 10 Uhr. Sollte sich die miserable Wetterprognose bestätigen, könnte notfalls zumindest eine Mannschaft in die Halle ausweichen. „Aber da muss der Gegner einverstanden sein. Eine Pflicht dazu gibt es erst ab der Regionalliga“, hofft Herbert Heinzel, dass die Begegnungen unter freiem Himmel durchgezogen werden können.