Das neue, hochmoderne Herzkatheter-Labor am Uniklinikum, das im März seine Arbeit aufnimmt, wird nun vom Direktor der I. Medizinischen Klinik und des Herzzentrums Schwaben an der Uniklinik, Prof. Dr. Philip Raake, in der Ärztlichen Vortragsreihe in Stadtbergen vorgestellt. Derzeit werden am Uniklinikum in den zwei schon bestehenden Laboren jährlich etwa 3000 Patienten mit Herzklappenfehlern behandelt. Noch vor dem Neubau des Klinikums muss daher im bestehenden Gebäude mehr Kapazität geschaffen werden.
Probleme mit einer Herzklappe haben vor allem Ältere ab 55 Jahren aufwärts. Raake schätzt, dass 15 Prozent der über 75-Jährigen unter einem solchen Herzfehler leiden. Eine Herzklappe ist nicht mehr dicht, sodass Blut ins Herz zurückfließen kann, oder sie ist verengt, behindert den Blutfluss und muss ganz ersetzt werden. Eine nicht richtig arbeitende Klappe führt zu Herzschwäche, die sich zunächst durch Atemnot oder Wasser in den Beinen bemerkbar machen und auf längere Sicht zum Herztod führen kann.
Neues Verfahren für den Ersatz einer Trispidalklappe
Die beiden Herzklappen auf der Seite, auf der Blut in den Körper gepumpt wird (Aorten- und Mitralklappe), werden schon seit langem routinemäßig per Katheter repariert. Die undichte Mitralklappe kann mit einem Clip in Ordnung gebracht, und eine verengte Aortenklappe kann so durch eine neue ersetzt werden. Sie sind in den meisten Fällen betroffen. Ein Kathetereingriff auf der anderen Herzseite ist dagegen laut Raake erst seit Kurzem möglich. Relativ neu ist ein Verfahren zum Ersatz einer undichten Trikuspidalklappe, wenn ein Clipping nicht möglich ist. Auch darauf wird er im Vortrag näher eingehen.
Das neue Augsburger Herzkatheter-Labor ist für minimal-invasive interventionelle Herzklappen-Eingriffe bestens ausgestattet. Raake spricht von „High end-Technik“, die in ganz Süddeutschland ziemlich einzigartig sein dürfte. Dazu gehört nach seinen Worten zum Beispiel die Fusions-Bildgebung. Beim Katheter-Eingriff können Röntgen-, Ultraschall- und CT-Bilder zusammengeführt werden, damit das Herz während des Eingriffs dreidimensional abgebildet werden kann.
In diesem Zusammenhang ist im Vortrag auch zu erfahren, wie man einen Herzklappendefekt überhaupt feststellt. Der Hausarzt kann beim Abhören des Herzens bereits bestimmte Herzgeräusche wahrnehmen, die darauf hindeuten. In der Regel wird der Fehler dann durch Ultraschall ermittelt. Man kann dann auch sagen, ob der Herzfehler zunächst weiter kontrolliert werden muss oder ob ein Eingriff nötig ist. Der Vortrag „Interventionelle Therapie bei Herzklappenerkrankungen: Wenn das Herz nicht mehr genügend leistet – wann brauche ich eine neue Herzklappe?“ findet am Montag, 10. Februar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
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