Nach dem Genuss einer Mahlzeit mit Meeresfrüchten treten Quaddeln auf der Haut, Kreislaufprobleme oder Atemnot auf – so kann sich eine Nahrungsmittelallergie äußern. Meist denkt man bei solchen Allergien vor allem an Kinder, aber ebenso können Erwachsene davon betroffen sein. Darüber berichtet der Oberarzt in der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Uniklinikums, Privatdozent Dr. Jörg Fischer, in der Ärztlichen Vortragsreihe im Bürgersaal.
Meeresfrüchte gehören übrigens zu den Lebensmitteln, auf die Allergien erst im Erwachsenenalter auftreten. Grundsätzlich können nach Aussage von Fischer zahlreiche Stoffe zu Nahrungsmittelallergien führen. Allergische Kreuzreaktionen auf Birken- und Beifußpollen sind die häufigsten Ursachen für Nahrungsmittelallergien im Erwachsenenalter. Diese äußern sich vor allem durch Juckreiz und Schwellungen in Mund und Rachen bei Verzehr von rohen Früchten, Gemüse oder Nüssen.
Noch gibt es keine Heilmittel
Nahrungsmittelallergien wie beispielsweise eine Erdnussallergie können sehr schwer verlaufen und lebensbedrohlich sein. Weniger folgenreich sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie eine Laktose- oder Glutenunverträglichkeit, die sich hauptsächlich in Schwierigkeiten bei der Verdauung zeigen. Die Medizin ist noch nicht in der Lage, durch eine spezifische Immuntherapie Nahrungsmittelallergien zu heilen. Es ist daher wichtig, so Fischer, dass Betroffene die allergieauslösenden Nahrungsmittel konsequent meiden und bei hoher Gefährdung ein Notfallset mit Allergiemedikamenten und einen Adrenalin-Autoinjektor mitführen.
Nahrungsmittelallergien sind oft nicht leicht zu identifizieren, vor allem dann, wenn die allergische Reaktion erst einige Zeit nach Einnahme des allergieauslösenden Stoffs eintritt. Fischer spricht von einer „Allergie mit Zeitzünder“; dann muss ermittelt werden, wogegen der Patient überhaupt allergisch ist. Ein erfahrener Arzt hat jedoch ein Gespür dafür, wie Allergen und Allergiereaktion zusammenhängen. Probleme kann es auch beim Erkennen einer Weizenallergie geben, weil sie bevorzugt nach körperlicher Anstrengung auftritt.
Schließlich wird Fischer auf „Neo foods“ eingehen, die ebenfalls Allergien auslösen können. Unter Neo foods versteht man insbesondere Insekten, etwa Mehlwürmer, die als Nahrungsmittel oder zumindest Eiweißquelle dienen. Neo foods sind in Deutschland eher noch Zukunftsmusik, doch erste Erkenntnisse zu ihrem allergieauslösenden Potenzial liegen bereits vor.
Der Vortrag „Nahrungsmittelallergien“ findet am, Montag, 10. März, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.
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