Erst vor zwei Wochen hatte die Zusmarshauser Polizei über zwei mutmaßliche Fälle von Wilderei bei Wollmetshofen informiert. Am Mittwoch nun ist ein toter Rehbock aufgetaucht. Die Polizeiinspektion Pfersee hatte nach der Mitteilung über den Fund den zuständigen Jagdpächter informiert.
Zu Wollmetshofen hat Polizeihauptkommissar Achim Winterstein von der Zusmarshauser Polizei noch keine weiteren Informationen. Dort waren binnen kurzer Zeit zwei Fälle von Wilderei bekannt geworden. Zuletzt hatte ein Jagdpächter ein frisch ausgenommenes Reh im Wald entdeckt. „Wilderei kommt immer wieder vor“, weiß der Hauptkommissar aus Erfahrung.
Wird im Westen des Landkreises Augsburg mehr gewildert?
Die Jäger und Jägerinnen selbst haben derzeit das Gefühl, dass mehr gewildert wird, sagt Kreisjagdverbandsvorsitzender Hans Fürst aus Neusäß. „Eine Zeit lang war es ruhig, aber die Fälle aus Wollmetshofen beschäftigen uns.“ Gewildert werde rein aus der Lust an der Schusswaffe, erklärt Fürst. Ein illegal geschossenes Reh könne man nicht verkaufen, weil das Risiko, entdeckt zu werden, damit steige; Hunger sei auch kein ausreichender Grund und oft sei an dem toten Tier sogar noch die Trophäe dran. Wenn Jäger oder Jägerinnen einen fremden Schuss hören, fragen sie per Whatsapp untereinander nach, wer es war. Aber da manche ihre Handys ausmachen oder kein Whatsapp nutzen, sei das laut Fürst auch keine sichere Methode, um unbekannten Schüssen auf die Spur zu kommen.
Das passiert mit dem toten Rehbock aus Leitershofen
Der Rehbock aus Leitershofen muss nach dem Hygienegesetz entsorgt werden, erklärt Fürst weiter. Ein Jäger oder eine Jägerin dürften Wild nur verkaufen, das sie vorher lebend gesehen haben. Ist es gesund, kann es gejagt und verkauft bzw. verzehrt werden, ist es krank, darf es gejagt und muss dann entsorgt werden.
Der erfahrene Jäger weiß auch, wie man mehr über das tote Tier erfährt. „Man kann die Spur des Rehs mit einem Hund rückwärts verfolgen. So findet man raus, ob der Bock aus einem Auto ausgeladen wurde, oder ob er sich verletzt bis zum Parkplatz geschleppt hat.“ So würde auch eine Jägerin oder ein Jäger vorgehen, die in ihrem Revier ein Tier findet, das sie nicht selbst erlegt hat und zu wissen, ob es eventuell aus dem Nachbarrevier stammt. Fürst sagt, alle Jägerinnen und Jäger, vor allem im Westen Augsburgs, seien durch die Wilderei-Vorfälle jetzt aufmerksamer.
Wie das Polizeipräsidium Schwaben-Nord am Donnerstagnachmittag mitteilte, war der Rehbock nicht gewildert worden, sondern altersbedingt eines natürlichen Todes gestorben. Ausgerechnet am Leitershofer Sportplatz, wo ihn zahlreiche Spaziergängerinnen und Vorbeilaufende sahen und über den Anblick erschraken.
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