
Lkw-Fahrer erfasst Radlerin - 29-Jährige stirbt


An der Haunstetter Straße in Augsburg hat sich ein tödlicher Unfall ereignet. Ein Lkw-Fahrer wollte offenbar nach rechts abbiegen und übersah eine Radlerin.
Das Fahrrad unter dem Lkw ist geradezu zerknüllt. Nur das Hinterrad ragt unter dem Fahrzeug hervor, das in der Stauffenbergstraße im Hochfeld steht. Drumherum: Polizisten, Absperrbänder, der Leichenwagen eines Bestattungsinstitutes. Am Dienstagmorgen hat sich hier ein tödlicher Unfall ereignet.
Nach Erkenntnissen der Polizei kam es gegen 7.30 Uhr folgendermaßen zu dem Zusammenstoß: Ein 56-jähriger Lkw-Fahrer und eine 29-jährige Radlerin waren auf der Haunstetter Straße unterwegs gewesen. Beide fuhren stadteinwärts; der Lkw auf der Straße, die Radlerin rechts daneben auf dem mit einem Grünstreifen von der Straße abgegrenzten Radweg.
Hinter der Aral-Tankstelle können Verkehrsteilnehmer nach rechts in die Stauffenbergstraße einbiegen, eine kurze Straße, die zu einem kleinen Gewerbegebiet führt. Dort wollte der Mann mit dem Lkw einer Spedition aus Baden-Württemberg offenbar hin. Er bog in Straße ab und übersah dabei nach Erkenntnissen der Polizei die Radlerin, als diese die Stauffenbergstraße querte, und erfasste sie. Der Lastwagen schleifte die Radlerin wohl noch mit, ehe er zum Stehen kam. Zwei Stunden später jedenfalls, als die Polizei den Unfallort längst abgesperrt hat, stehen Lkw und zerknülltes Rad nicht im Kreuzungsbereich, sondern einige Meter in der Stauffenbergstraße.
Die 29-Jährige starb noch an der Unfallstelle an ihren Verletzungen. Eine zufällig vorbeifahrende Besatzung eines Rettungswagens hatte nach Auskunft der Polizei zuvor noch versucht, die Frau zu reanimieren.
In der Vergangenheit gab es ähnliche Unfälle in Augsburg
Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat zur Klärung des Unfallhergangs und der Unfallursache die Erstellung eines Gutachtens angeordnet. Es ist zugleich nicht der erste Unfall dieser Art in Augsburg. 2015 passierte in es der Stadt zwei Mal, dass Lkw-Fahrer mit Radlern kollidierten und diese an den Unfallfolgen starben. 2012, 2011 und 2010 gab es jeweils einen solchen Fall. Auch 2017 kam es zu einem ähnlichen Zusammenstoß: Im März wurde eine 50-jährige Radfahrerin von einem Lastwagen überrollt. Die Frau war auf der Straße Lauterlech in der Jakobervorstadt gefahren und hatte die Pilgerhausstraße überqueren wollen. Ein Lastwagenfahrer, der aus derselben Richtung kam und nach rechts abbog, übersah die Frau offenbar. Sie wurde schwer verletzt, überlebte aber.
Für Jànos Korda vom Fahrrad-Klub ADFC in Augsburg stellen solche Unfälle Situationen dar, die überall passieren könnten. Radfahrer tauchten bei Lkw-Fahrern oft erst sehr spät im Sichtfeld auf und befänden sich in derartigen Situationen im toten Winkel. Zwar ließen sich einige Unfälle dieser Art wohl vermeiden, wenn beispielsweise Kreuzungen baulich verändert würden und man etwa die Haltelinie für die Radfahrer weiter nach vorne zöge, sodass Lkw-Fahrer die Radler frühzeitig sehen. Als wirksamsten Schutz für Radfahrer sieht Jànos Korda vom ADFC jedoch spezielle Assistenzsysteme für Laster an, die den Fahrer warnen, wenn sich neben dem Fahrzeug ein Radfahrer befindet, und das Fahrzeug im Gefahrenfall selbstständig bremsen.
Der ADFC fordert, dass Lastwagen verpflichtend mit solchen Systemen ausgestattet werden müssen, und das nicht nur bei Neufahrzeugen, sondern auch bei älteren Lastwagen. Ansonsten, sagt Korda, wäre die flächendeckende Einführung solcher Systeme angesichts der Lebensdauer vieler Lkw wohl eine Frage von Jahrzehnten. Zwar arbeiten die großen Lkw-Hersteller an solchen Systemen, es sind aber längst nicht alle serienreif. Mercedes hat 2016 eines auf den Markt gebracht, von MAN hieß es zuletzt auf Anfrage unserer Redaktion, die verfügbare Technik „erreiche allmählich die erforderliche Reife für ein Seriensystem“. Das Unternehmen arbeite an der Markteinführung einer entsprechenden Technologie, das System müsse aber noch umfassend getestet werden. Den genauen Zeitpunkt könne man noch nicht nennen, hieß es damals. (mit jöh)
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Die Diskussion ist geschlossen.
das ist so traurig... Mein Beileid... Die Verkehrslogistik scheint mit diesen immer wieder auftretenden Unglücken überfordert. Vielleicht könnte man dem entgegenwirken in dem man die Fahrradweg-Richtung umdreht. So kommen die Fahrradfahrer dem LKW entgegen und er hat keinen Toten Winkelmoment.
Wie viele (junge) Menschen müssen noch sterben, bis hier endlich Fakten geschaffen werden?! Auch hier, wie an der Kreuzung weiter südlich, wo meine Tochter sterben mußte, ist alles übersichtlich und die Voraussetzungen für ein sicheres Überqueren der Kreuzung gegeben. Ich kann nicht begreifen, wie lang hier zugesehen wird und wieviele LKW-Fahrer noch für das Leben eines Menschen mit 5000Euro Strafe an den Staat wegen fahrlässiger Tötung durchgewunken werden, bzw. die Eigner der LKWs (als Tötungs"waffe") gar nicht zur Verantwortung gezogen werden und auch nicht handeln müssen. Eine Schande für diesen Staat!! Ein Zeugnis der Nichtverantwortung, des Zusehens und der Ungerechtigkeit. Nicht nur dieses Leben wurde zerstört- wie die Angehörigen, Kollegen und Freunde jeden Tag ohne ihren geliebten Menschen weiterleben müssen fragt nach kurzer Zeit niemand mehr! Ich bin sehr traurig über diesen weiteren Unfall und sende mein tiefes Mitgefühl an die Angehörigen.
man sollte nimals sehr schnell Urteilen !! aber Dieser LKW LENKER ist an dieser Stelle mehr als Schuld , er hat nicht nur Fahrlässig gehandelt sondern sich als nicht Fähig zum führen eines KFZ ! übersitlicher kann eine Kreutzung fast nicht sein
Mindestens genau so schuld sind die StVBn, die das weiterhin so anordnen und das auch noch mit Benutzungspflicht. Aber da wird nichts passieren, jede Wette.
Für Jànos Korda vom Fahrrad-Klub ADFC in Augsburg stellen solche Unfälle Situationen dar, die überall passieren könnten.
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Das stimmt doch so einfach nicht. Diese schweren Unfälle passieren sehr häufig wenn separate Radwege vorhanden sind und praktisch nie in 30er Zonen wo extra Radwege unzulässig sind.
So isses. Weil dort gewissermaßen natürliche Verkehrsabläufe vor kommen, also keine Geschwindigkeiten, die manchen überfordern (insbesondere in komplizierteren Situationen) und kein Verstecken von anderen Verkehrsteilnehmern und kein unnötiges Kreuzen von Verkehrsströmen. Man muss ja nur in die StVO sehen: Gehwegfahren wird dort Kindern bis 8 Jahre vorgeschrieben. Aber: Unter der ebenfalls zwangsläufigen Maßgabe, an jeder Kreuzung abzusteigen. Der Gesetzgeber weiß also sehr wohl um die Gefahren von Rechtsabbiegern an Kreuzungen, wenn rechts neben ihnen gefahren wird.
Naja, so toll funktioniert das in 30-Zonen auch nicht. Reglmäßig preschen Autos mit einem Meter Seitenabstand an geparkten Autos vorbei und drücken den Radfahrer mit 20 cm Abstand bis an den Randstein. Fühlt man sich superwohl.
Nimmt man aber als Radfahrer den Platz eines Autos ein, so dass das von vornherein unmöglich ist, darf man auch bangen, ob der geneigte Autofahrer anzuhalten gewillt ist. Platz ist dann häufig auch nicht mehr zum Vorbeifahren, aber jedenfalls steht er dann, so er denn steht.
Im Interesse der eigenen Sicherheit weicht man als Radfahrer halt doch immer gerne aus und verzichtet auf seine Rechte.
»Reglmäßig preschen Autos mit einem Meter Seitenabstand an geparkten Autos vorbei und drücken den Radfahrer mit 20 cm Abstand bis an den Randstein. Fühlt man sich superwohl.«
Jupp, gefühlt ganz scheiße, statistisch gesehen aber ein untergeordnetes Problem. Nichtsdestotrotz gehe ich insofern mit, dass endlich mal eine gesellschaftliche Debatte angestoßen gehört, was im Straßenverkehr eigentlich noch so alls an Unverschämtheiten und Gefährdungen »durch geht«, bzw. an der Tagesordnung ist.
»darf man auch bangen, ob der geneigte Autofahrer anzuhalten gewillt ist.«
Eigentlich nicht. Der Anteil echter(!) Psychopathen ist zum Glück so gering, dass man sich um die keine Sorgen machen muss. Bzw. wenn die schon beim Geradeausfahren mit dem Sozialverhalten überfordert sind, warum genau dann beim Abbiegen nicht? Die Problembären verhalten sich eher anders. Da wird gehupt belästigt, beleidigt, der Motor aufheulen gelassen. Gewalt im Straßenverkehr hat viele Gesichter. Aber der Staat schaut tatsächlich weg, nicht zuletzt, weil die Bürger ja nicht aufstehen.
»Im Interesse der eigenen Sicherheit weicht man als Radfahrer halt doch immer gerne aus und verzichtet auf seine Rechte.«
Und genau das ist der Fehler. Selbstbewusst den Platz einnehmen, der einem zusteht, das haben die Verkehrsteilnehmer in Auto-Deutschland leider inzwischen verlernt. Zumindst genau diejenigen, die gerade keinen Blechkasten mit sich rum fahren und damit ausgerechnet am wenigsten Platz verbraten. Alle anderen juckt es entweder nicht, oder sie machen sehr ausgiebig davon gebrauch. Sie wären überrascht, was es schon für einen Unterschied macht, sich nicht an Parker zu kuscheln, nicht in jede Parklücke zu hechten, gerade nicht den Blickkontakt beim anderen zu suchen (sondern einfach darauf zu achten, was er tut) bzw. ganz allgemein einfach nicht zu signaliseren, dass man das arme Würstchen ist, mit dem man es machen kann.
Der Fehler ist leider sehr oft, sich selbst die Butter vom Brot zu klauen, indem man für andere den Bückling macht. Das heißt nicht, irrwitzige Stunts zu machen oder blind durch den Straßenverkehr zu fahren. Aber eben selbstbewusst. Das reicht meistens völlig. Die wenigen *zensiert* die da draußen rum fahren, werden jederzeit für jeden ein Problem sein. Einfach mal bei der nächsten längeren Autobahnfahrt darauf achten, was Auto- und LKW-Fahrer so miteinander anstellen. Dasselbe Problem, nur ohne designiertes »Opfer«, das ja immer zurückzustecken hat. Und da könnte der Staat bzw. in dessen Vertretung, die Richter und Ordnungshüter tatsächlich endlich mal aktiv werden, und jene viel schneller dauerhaft aus dem Verkehr ziehen. »Aber ich brauche das Auto doch für den Job!« Ja hätte er mal dran denken sollen, als er das Ding als Drohwerkzeug eingesetzt hat. Da wars ja auch nicht wichtig, dass er den Lappen verlieren könnte, und eine MPU verbraten bekommen.
Jeder vernünftige (!) Radfahrer wird doch wohl - nach numehr etlichen einschlägigen Unfällen
- von seinem Vorfahrtsrecht künftig erst dann Gebrauch machen, wenn für ihn erkennbar
ist, dass ein abbiegender Lkw-Fahrer ihn bemerkt hat und ihm freie Fahrt ermöglicht.
Nein, jeder vernünftige Radfahrer unterlässt das Fahren rechts vom Rechtabbieger gleich komplett. Aber das kollidiert mit einigen wenigen, aber umso nervigeren Autofahrern. Nämlich mit denen, die (im wörtlichen Sinne) ums Verrecken einfach nicht den Verkehrsraum teilen wollen. Bleifuß vor Radfahrergesundheit, das ist bei manchem die Devise. Dafür braucht es Radwege, weil jene Heinis dann genau die belästigen, die sich nicht in der Gefahrenzone bewegen wollen.
Altes , so schmerzhaftes Thema.
Radwege mit genügend Platz auf die Strasse. Haltelinie vorgezogen. Und sonst 30er Zone.
Ist günstig, einfach umzusetzen und verhindert Schilderwust.
Aber: Die Stinker müßten Platz abgeben....... Ob man in der Verwaltung und Politik lernen will?
Das krankt nur an denen, die mit Vorliebe auf dem Hochbord rum gurken. Die kriegst du nicht auf Radfahrstreifen. Und das hat auch seine Gründe. Der Straßenverkehr hat inzwischen zu so verkorksten Einstellungen geführt, dass erwachsene Menschen, die auch gerne mal 150 mit dem Motorrad auf der Autobahn knattern, in der Innenstadt schon die Hosen voll haben, wenn auf der Nachbarspur einer mit Delta-v 20-30 km/h fährt. Nicht den Platz abgeben - teilen! Und zwar so wie sich das gehört, nicht mit der Brechstange in der Hand, wenn einer mitspielen will. Würde völlig reichen. Klappt zumeist auch. Aber halt nicht immer. Und genau die Hasenfüße wissen das auch und werden dann bei nächster Gelegenheit wieder sehr erfolgreich zurück auf ihr Hochbord gejagt.
Fahrradstadt 2020 - immer weiter so?
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http://www.augsburg.de/buergerservice-rathaus/verkehr/fahrradstadt-2020/
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Wann kommt endlich statt gefühlter Unsicherheit das Thema realer Gefahren auf den Tisch?
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Ich stimme Ihnen zu das Fahrradstadt 2020 nur ein Slogan ist und die Stadt mit billigen Tricks die Quote nach oben treiben will aber keine wirklichen Zugeständnisse auf den Straße für Radfahrer zugestanden werden wenn dafür auch nur ein wenig der KFZ-Verkehr eingeschenkt werden müsste. Leider ist nicht jedes Problem mit besserer Infrastruktur und baulichen Neuerungen zu beheben. Auch in den Köpfen der Fahrer auf beiden Seiten sowie das Bewusstsein in der Öffentlichkeit muss sich etwas ändern. Handy am Steuer, Radwege sinnlos mit dem PKW kreuzen, Geisterradler, rücksichtslose Fahrer oder Fahrbahnverschmutzer sind Probleme die nicht durch das städtische Bauamt behoben werden können. Hier muss sich etwas in den Köpfen der Menschen etwas verändern. Kontrollen und Öffentlichkeitsarbeit muss die Radler in das Bewusstsein gebracht werden.
Dem stimme ich voll und ganz zu. Das Problem ist nur: Der Fisch stinkt da teils auch vom Kopfe her. Das Tiefbauamt findet zwangsangeordnete Separation in den Abbiegebereich von Rechtsabbiegern völlig OK, Hauptsache der KFZ-Verkehr rollt. Siehe erst die Nummer beim Mediamarkt im Norden. Und spätestens wenn die Polizei sich dazu äußert, kommt endgültig nur noch Opfer-Bashing. Dann ists halt die fehlende Weste, die schuld war. Oder (auch ein Knaller der Unfallanalyse): Kopfhörer. Ich habe zwar noch nie gesehen, dass ein Kopfhörer einen LKW beeindruckt oder unsichtbar macht, aber genau der Aspekt wurde schon als Grund für Rechtsabbiegerunfälle genannt. Dass man nicht blind abbiegen darf bzw. dass gewisse Verkehrsführungen einfach nur unsinnig sind, das wird ganz zu letzt genannt. Denn eine Abkehr davon würde ja verlangen, dass §1 StVO wieder unumstößlich gilt. Und das will man in Deutschland immer noch nicht durchsetzen, auch wenn es seit sehr langer Zeit rechtlich das Maß der Dinge ist.
An dieser Stelle kann sich der LKW-Fahrer nicht auf tote Winkel herausreden, die ist total übersichtlich! Mein Mitgefühl für die Angehörigen der Toten!
Und ein weiterer Beweis: Radwege sind sicher. Lasst euch nicht veräppeln. Wer (angeblich) schon beim Geradeausfahren nicht auf Radfahrer aufpassen kann, der wird es beim Abbiegen über deren Spur erst recht nicht können.