Wegen Corona müssen in Augsburg sogar Krebspatienten auf OPs warten
Plus Wegen der angespannten Lage auf den Intensivstationen müssen in der Uniklinik aufschiebbare Operationen abgesagt werden. Patienten sind wütend, Ärzte in einer schwierigen Lage.
Albert Wiesenbauer ist außer sich: Bereits zwei Mal ist wegen der Corona-Pandemie seine dringende Herz-Operation an der Augsburger Uniklinik verschoben worden. "Die Intensivstation ist überbelegt von Ungeimpften", schimpft der 82-Jährige aus Wertingen. Seine erste Absage hatte den Rentner am Vorabend seiner Anreise nach Augsburg erreicht. Dieses Mal aber lag er sogar schon auf Station in einem Bett, bereitete sich seelisch auf den anstehenden Eingriff am nächsten Tag vor. "Das ist ja nicht, wie wenn man zum Supermarkt geht." Doch dann wurde er wieder nach Hause geschickt im letzten Augenblick. "Jetzt steh' ich da und muss warten." Aus seinem Bekanntenkreis wisse er von einer weiteren verschobenen Operation.
OP-Absagen sollen Kliniken im Raum Augsburg Luft verschaffen
Wie berichtet sind in ganz Schwaben seit dem Wochenende aufschiebbare Eingriffe in Krankenhäusern untersagt, weil die Intensivstationen für Notfälle, etwa nach Unfall oder Dingen wie akutem Herzversagen, und für Corona-Patienten und -Patientinnen freigehalten werden müssen. Man habe sich zu diesem Schritt entschlossen, so Prof. Axel Heller, Ärztlicher Leiter der Krankenhauskoordinierung im Großraum Augsburg und Chefarzt am Uniklinikum, auch um so das Szenario einer möglichen Triage möglichst weit nach hinten hinauszuschieben. Eine Triage wird angewendet, wenn der Zustrom von Akutfällen so groß ist, dass mit den vorhandenen Ressourcen nicht mehr alle nach den geltenden Standards behandelt werden können. Dann müssten manche Patienten auf Normalstation gelegt werden, obwohl sie auf Intensiv gehören würden.
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