
Aktion des Flüchtlingsrats verärgert Stadtspitze


Die Besucher der Friedenstafel wurden von einer Aktion überrascht. Dabei trat ein Mann auf die Bühne, der in den Schlagzeilen steht: "Lifeline"-Kapitän Reisch.
Die Besucher der Friedenstafel auf dem Rathausplatz wurden während der Veranstaltung von einer Aktion überrascht. Dabei trat auch ein Mann auf die Bühne, der gerade in den Schlagzeilen steht. Bei der Stadt herrscht Unverständnis.
Auf der Bühne wurden einige Reden gehalten, es gab Musik. Der Augsburger Flüchtlingsrat hatte auch eine Viertelstunde Zeit zur Verfügung, berichtet Mitglied Seraja Bock. Diese wurde für einen überraschenden Auftritt des Kapitäns des Rettungsschiffs Lifeline Claus-Peter Reisch genutzt. Der Landsberger muss sich derzeit auf Malta wegen eines Rettungseinsatzes im Mittelmeer verantworten. Laut Anklageschrift sei das Schiff falsch registriert.

Bis zum Prozessende darf er immer mal wieder die Insel verlassen. In Augsburg veranschaulichte er in einer emotionalen Rede die Tragödie im Mittelmeer. An die Gäste der Friedenstafel wurden zudem 300 orangefarbene Luftballons mit der Aufschrift „Augsburg wird sicherer Hafen verteilt“, die dann in die Luft gingen.
Flüchtlingsrat zur Aktion: "Den Titel Friedensstadt mit Inhalt füllen"
Mit der Aktion, an der unter anderem auch bluespots productions sowie das Grandhotel Cosmopolis beteiligt waren, appellierten die Aktionisten an die Stadt, sich zur Seenotrettung zu bekennen. "Andere Städte, wie Regensburg etwa, zeigen auch Bereitschaft, aus Seenot gerettete Geflüchtete unbürokratisch aufzunehmen“, sagte Bock. Augsburg gebe sich selbst den Titel Friedensstadt und sollte das auch mit Inhalt füllen und deshalb ein sicherer Hafen für Geflüchtete werden, meinte das Flüchtlingsrat-Mitglied. Bei der Stadt war man darüber nicht erbaut. Die Aktion war nicht abgestimmt.
„Die Aktion war nicht in Ordnung. Die Friedenstafel am 8. August ist ein Fest der Kirchen und der Augsburger Bürgerinnen und Bürger. Es soll und darf nicht zu politischen Zwecken missbraucht werden“, sagte Bürgermeisterin Eva Weber deutlich. Sie vertrat Oberbürgermeister Kurt Gribl, der sich gerade im Urlaub befindet. Für die Diskussion politischer Themen, die durchaus gewollt sei, sei explizit das Rahmenprogramm vorgesehen, betonte sie. Oberbürgermeister Gribl, der über den Vorgang informiert wurde, teile Webers Haltung, hieß es aus dem Rathaus. Die Stadt werde das Vorgefallene in den kommenden Tagen aufarbeiten und analysieren. Sie kündigte Diskussionen in den zuständigen Gremien an.
Mit Claus-Peter Reisch haben wir auch für unseren Podcast gesprochen. Hier reinhören:
Die Diskussion ist geschlossen.
Keinesfalls möchte ich das Recht auf Meinungsäußerung bestreiten. Aber die moralische Überheblichkeit der selbsternannten Retter spottet jeder Realität.
Stelle fest, dass für Frau Weber "Frieden" und "Politik" nicht zwingend zusammenpassen.
"Friedensstadt" gilt an Sonn- und Feiertagen, an den Werktagen ist dann die schnöde Politik des Alltags am Zuge, mit Ankerzentren, mit ausgewiesenen Uiguren und als Sahnehäubchen mit Formulierungen der Herren Seehofer,Dobrindt, Söder, Scher, Pschierer, allesamt Parteifreunde von Gribl und Weber.