Ein Bürger, der sich einmischt
Helmut Hartmann, bisher der einzige Friedenspreisträger aus Augsburg, wird 90 Jahre alt. Er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass interkulturelle Verständigung gelingt
Denkt Helmut Hartmann an den Angriff eines Rechtsextremen auf die Synagoge von Halle und die darin betenden Juden vor wenigen Tagen, könnte ihm sein Lebenswerk fast vergebens erscheinen. Doch der Augsburger Friedenspreisträger des Jahres 2003 hat nie die Hoffnung aufgegeben, dass sich Menschen zum Guten wandeln können. Und dass Versöhnung und Verständigung über die unterschiedlichen Religionen und Kulturen hinweg möglich ist. Am Freitag feiert Hartmann seinen 90. Geburtstag, und sein größter Wunsch lautet, die nächste Generation möge die Menschenwürde als höchstes Gut wertschätzen. „Damit sie aufeinander hören, einander achten, miteinander leben und nicht schnell gefassten Vorurteilen erliegen.“
Diese Werte hat ihn sein Leben gelehrt. Im Dritten Reich wurde er einst als „Judenjunge“ beschimpft, denn seine Mutter Nelly galt den Nazis trotz ihrer protestantischen Taufe als jüdisch. Der siebenjährige Helmut musste ins Rathaus kommen, um sich vermessen zu lassen. Die amtlichen Rassebiologen stellten „vermehrt jüdische Merkmale“ bei ihm fest. Er hatte seinen Stempel als „Mischling“ weg, die Mitschüler schikanierten ihn, das Gymnasium musste er abbrechen und konnte erst nach dem Krieg sein Abitur ablegen. Er, der Sohn aus dem traditionsreichen Augsburger Papierunternehmen Hartmann & Mittler.
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