Was macht die Arbeit der Familienstützpunkte so wichtig für die Stadtgesellschaft, insbesondere in Augsburg?
LENA PATZKE: Familienstützpunkte schaffen Schnittstellen und Übergänge der sozialen Unterstützung von Familien im jeweiligen sozialräumlichen Umfeld. Dies geschieht primär in Form von bedarfsgerechten und niedrigschwelligen Familienbildungsangeboten, allgemeiner präventiver Beratung und Vermittlung an geeignete weiterführende Einrichtungen und sozialen Dienste. Aber auch Vernetzung und Kooperation mit den unterschiedlichen Einrichtungen und Akteuren der Eltern- und Familienbildung vor Ort gehören zu den Aufgaben. Damit haben Familien in unmittelbarer Nähe eine Anlauf- und Vermittlungsstelle für familiäre Belange. Zudem können sie sich aktiv an der Gestaltung und Entwicklung der Angebote vor Ort beteiligen und ihre eigenen Anliegen und Schwerpunkte stadtteilspezifische einbringen.
Erzählen Sie ein wenig von sich. Welchen beruflichen Hintergrund haben Sie und was motiviert sie, die Leitung der Familienstützpunkte Hammerschmiede und Herrenbach zu übernehmen?
LENA PATZKE: Nach meinem Hochschulabschluss an der Universität Augsburg im April 2020 habe ich eine Stelle als pädagogische Fachkraft im Vorschulgruppenbereich der Heilpädagogischen Tagesstätte des Diakonischen Werkes Augsburg e.V. angenommen, wo ich bis zu meiner Elternzeit, im Juni 2023 tätig war. Zusätzlich habe ich in der Zeit ehrenamtlich im Familienstützpunkt Herrenbach einzelne Angebote begleitet und ein großes Familienfest mitgestaltet. Nach neun Monaten Elternzeit, erhielt ich die Möglichkeit, im Familienstützpunkt Hammerschmiede beruflich wieder einzusteigen. Das freute mich sehr, da ich durch die ehrenamtliche Tätigkeit bereits einen Einblick in den Bereich erhalten und daran viel Freude hatte. Zudem ließen sich die beruflichen Anforderungen mit meinem Familienalltag gut vereinbaren. Somit nahm ich im Frühjahr 2024, die Herausforderungen der Stelle im Familienstützpunkt Hammerschmiede erst stundenweise an. Im Herbst 2024, war die Leitungsstelle des Familienstützpunktes Herrenbach neu zu besetzen. Die Koordinierung und Organisation der Angebote am Familienstützpunkt Hammerschmiede sowie die Vernetzung mit Kooperationspartner(innen) bereiteten mir bereits sehr viel Freude, sodass ich motiviert war, die zusätzlichen neuen Anforderungen für den Familienstützpunkt im Herrenbach mit anzunehmen. Zudem waren mir der Stadtteil Herrenbach vertraut, einige Bewohner(innen) des Stadtteils sowie die Leitung des Mehrgenetationentreffs oder der Kitas schon bekannt. Was mich besonders anspornt, sind die verschiedenen Gegebenheiten an beiden Standorten. Die Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten machen die Tätigkeit sehr abwechslungsreich, herausfordernd und erfüllend.
Sie leiten zwei Familienstützpunkte. Welche Vorteile sehen Sie in dieser Doppelrolle, und wie lassen sich Synergien zwischen den beiden Standorten schaffen?
LENA PATZKE: Die Vorteile sehe ich in erster Linie in dem Erfahrungsspektrum, das durch eine Person an beiden Standorten zur Entwicklung der familienbildenden Angebote genutzt werden kann. Dadurch werden Fachkompetenzen aufgebaut, von denen beide Stadtteile profitieren. Ebenfalls werden erfolgreiche Veranstaltungen und Gesprächsreihen für den jeweils anderen Stützpunkt zeiteffizient genützt und nachhaltig generiert. Termine zur Kooperation und Vernetzung mit stadtteilübergreifenden Organisationen sowie Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen werden in einem Arbeitsgang zeiteffizient wahrgenommen.
Welche konkreten Angebote und Programme möchten Sie in den Familienstützpunkten weiterentwickeln oder neu einführen?
LENA PATZKE: In beiden Stadtteilen wurden die Familienstützpunkte von meinen Vorgängerinnen bereits mit viel Elan und Kreativität entwickelt. Zahlreiche Angebote sind bereits etabliert und werden weitergeführt.
Für 2025 sind Krabbel- und Spielgruppen geplant sowie Bewegungsangebote für Kinder und ihre Eltern. Des Weiteren möchte ich gemeinsame Aktivitäten für Familien ausbauen und speziell für Mütter Angebote schaffen.
In der Hammerschmiede wird der Ausflug zum Mitmach-Bauernhof weiter fortgeführt, welches ein tolles Erlebnis für die ganze Familie schon in der Vergangenheit dargestellt hat. Zudem wird es an der Grundschule den Elterntreff, das Familienfrühstück sowie den Kreativnachmittag weiterhin geben. Außerdem finden dieses Jahr an zwei Abenden noch ein internationales Kochen statt.
Im Herrenbach sind beispielsweise der Bastelnachmittag für Familien, die Musikgruppe und der Bastelabend für Eltern sehr beliebte Angebote, die fortgeführt werden.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen, Schulen und der Stadtverwaltung, um die Arbeit der Familienstützpunkte erfolgreich zu gestalten?
LENA PATZKE: Die Vernetzung mit Kooperationspartner sind wesentliche Grundpfeiler für ein Gelingen der Tätigkeit. Gerade die Partner an Schulen oder sozialen Einrichtungen sehen und wissen tagtäglich die Bedarfe der Kinder und ihrer Eltern. Durch sie erfahre ich, welches die Wünsche und Belange, aber auch Schwierigkeiten im Familienalltag in den einzelnen Stadtteilen sind. Dies ermöglicht mir, gezielte Angebote oder Veranstaltungen für Familien im Stadtteil zu schaffen.
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