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Augsburg: Messe Jagen und Fischen: Von Angler-Latein und Waldbaden

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Messe Jagen und Fischen: Von Angler-Latein und Waldbaden

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    Daniel Arbogast ist mit seinen Kindern auf die „Jagen und Fischen“ gekommen. Wildfleisch ist für ihn die bessere Alternative, als Fleisch im Supermarkt zu kaufen.
    Daniel Arbogast ist mit seinen Kindern auf die „Jagen und Fischen“ gekommen. Wildfleisch ist für ihn die bessere Alternative, als Fleisch im Supermarkt zu kaufen. Foto: Michael Eichhammer

    Auf über 20.000 Quadratmetern geht es in der Messe Augsburg seit Freitag ums Jagen und Fischen sowie um Outdoor und Natur. Neben naheliegenden Ausstellungsstücken wie Angeln und Gewehren finden sich auch Stände mit spaßig bedruckten Socken für Outdoor-Fans, Hüte für den modebewussten Jäger, Lebensmitteln, Möbeln mit rustikalem Hirschgeweih-Charme und Plüschtiere. Ein Wochenende lang ist die Messe nun Treffpunkt für Menschen, die einem der beiden Hobbys frönen oder einfach gerne draußen sind. Was die Besucher erwartet.

    Zu den Gästen zählen nicht nur alte Hasen, sondern auch junge Leute und Familien. Um den Nachwuchs an Interessenten macht sich Serafin Unglert, Projektleiter der Messe Jagen und Fischen, keine Sorgen: Seit Corona verzeichnet die Branche regen Zulauf. Das belegen auch Zahlen des Deutschen Jagdverbandes. „Wir dachten zunächst, das lässt vielleicht nach der Pandemie wieder nach, aber das ist nicht der Fall“, freut sich Unglert. „Die hohe Zahl der Zugänge ist ein schönes Zeichen für die Branche und für die Messe.“ Zudem sei dasEvent eine „junge und auch eine weibliche Messe“, was das Publikum angeht. Seit einigen Jahren ist auch das Thema Natur erleben ein wichtiger Programmpunkt. „Das wird gut angenommen“, weiß Serafin Unglert. Für junge Jäger und Jagdschüler gibt es Vorträge auf der Bühne und einen Infopoint. Speziell für Kinder steht ein Entdecker-Parcours zur Verfügung.

    Letzteren absolviert Hobby-Jäger Daniel Arbogast mit seinen beiden Söhnen. „Ich war schon immer Naturliebhaber und auf diese Weise kann man sich seine eigenen Lebensmittel besorgen“, erklärt er die Faszination für die Jagd. „Die Tiere tun einem auch leid, sonst wäre man ein Killer“, sinniert Daniel Arbogast. „Aber ich schieße lieber ein Tier, von dem ich weiß, dass es ein gutes Leben hatte, als Fleisch im Supermarkt zu kaufen.“ Wichtig ist dem Familienvater zudem, der Natur etwas zurückzugeben. „Wir füttern die Tiere gern“, berichtet er. Die nächste Generation steht schon bereit: Benedikt (7) und Vincent (10) teilen die Begeisterung des Vaters für die Natur und die Jagd.

    Jagdschein in Deutschland: Möglich ab 16 Jahren

    Der Jagdausstatter Frankonia rührt die Werbetrommel mit Vorträgen für den Nachwuchs. Am firmeneigenen Stand bekommen Interessenten für das Jungjäger-Programm ein Starterpaket mit einem Rucksack und Rabatten. Ab 16 Jahren darf man hierzulande den Jagdschein machen. „Die Jagd wird in den letzten Jahren interessanter“, beobachtet Stefan Graf-Bartilla, der fürs Marketing zuständig ist. „Wenn man die Leute nach ihrer Motivation fragt, nennen Sie Nachhaltigkeit und Selbstversorgung, aber auch das Interesse an der Frage, woher das Fleisch kommt und die Bereitschaft, selbst etwas dafür zu tun.“ Stolz ist das Unternehmen darauf, dass man dort den klassischen dreijährigen Handwerksberuf des Büchsenmachers erlernen kann.

    Jagdkönigin Diana Merkle aus Dillingen sagt, das Interesse an der Jagd sei zuletzt gewachsen.
    Jagdkönigin Diana Merkle aus Dillingen sagt, das Interesse an der Jagd sei zuletzt gewachsen. Foto: Michael Eichhammer

    Am Starttag der Jagen und Fischen ist auch „königlicher“ Besuch vor Ort – die amtierende bayerische Jagdkönigin Diana Merkle. Die 26-Jährige aus Dillingen beobachtet, dass das Interesse an der Jagd sehr gewachsen sei. „Die Jagd wird immer jünger und immer weiblicher“, freut sie sich. „Früher hat meine Mutter noch in Männerklamotten gejagt“, erinnert sie sich. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig, wie die Modestände auf der Messe beweisen.

    Hans Fürst, Vorsitzender der Jägervereinigung Augsburg, sieht die Messe als Möglichkeit, auch junge Menschen anzusprechen. „Hier wollen wir den Kindern zeigen, wie unsere heimischen Wildtiere leben und Wissen über die Natur vermitteln.“ Der Verband geht auch in Schulen und organisiert Waldspaziergänge. Fürst beobachtet, dass in letzter Zeit immer mehr junge Leute den Jugendjagdschein erwerben. „Sie wollen Natur erleben, mitreden können und erhalten eine Ausbildung als Fachmann für Umwelt, so Hans Fürst. Die Aufgabe eines Jägers ist in seinen Augen, einen gesunden und artenreichen Bestand zu erhalten.

    Fischereiverband: „Müssen Jahr für Jahr für uns werben“

    Auch bei den Anglern geht es um den Nachwuchs. „Wir müssen Jahr für Jahr für uns werben“, sagt Hans-Joachim Weirather, Präsident des Fischereiverbands Schwaben. In seinen Augen hat sein Verband zwei Aufgaben: „Zum einen die Passion für die Fischerei fördern und zum anderen das Umweltbewusstsein – wer das Wasser als gefährdeten Lebensraum begreift, wird Gewässerschützer.“ Abgeleitet aus dem Tierschutzgesetz dürfe nur einen Grund geben für das Fischen: die Nutzung als heimisches Nahrungsmittel.

    Auch Florian Schneider (30) geht gern mit seiner Tochter Sophia angeln. Seine anfängliche Sorge, dass sie sich dabei langweilen könnte, erwies sich als unbegründet. Helmut und Daniela B. sind mit ihren drei Kindern auf dem Messegelände. Tochter Emilia erklärt: „Das Spannende am Angeln sind die Fische. Man lernt immer wieder neue kennen.“

    Auch für den Nachwuchs wird auf der Augsburger Messe „Jagen und Fischen“ geworben - an diesem Stand sogar für die ganz Kleinen.
    Auch für den Nachwuchs wird auf der Augsburger Messe „Jagen und Fischen“ geworben - an diesem Stand sogar für die ganz Kleinen. Foto: Michael Eichhammer

    Auf einem großen Plakat über der Bühne der Jagen und Fischen steht „Tierwohltäter“ und der Hashtag „wirsinddieguten“. Davon sind jedoch nicht alle überzeugt, wie die Teilnehmer der für Samstag angekündigten Demonstration gegen die Veranstaltung zeigen wollen. Die V-Partei organisiert gemeinsam mit örtlichen Tierrechtsorganisationen die Demo, die ab 11 Uhr vor dem Messegelände stattfinden soll. „Jagen ist kein Hobby, sondern ein Angriff auf die Natur und ihre Bewohner“, erklärt Roland Wegner von der V-Partei³ über den Grund der Gegenveranstaltung. Auch die Tierrechtsorganisation Peta fordert ein Verbot der Hobbyjagd und des Angelns in Deutschland und ruft zum Boykott der Veranstaltung in Augsburg auf.

    Info: Die Jagen und Fischen findet bis Sonntag auf dem Augsburger Messegelände statt.

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