Der Bergheimer Bürgermeister Haupeltshofer dürfte mehr als glücklich gewesen sein, dass er „seiner“ Freiwilligen Feuerwehr eine Feuerspritze spendiert hat. Denn der erste Einsatz eben dieser Spritze war ein Großbrand auf seinem Anwesen, den die Bergheimer Kameraden erfolgreich bekämpften. Das war 1891. Die Feuerwehr in der damals selbständigen Ortschaft gibt es seit 1875, also seit 150 Jahren. Was die Bergheimer gerne zum Anlass nehmen, ganze vier Tage lang mit der Bevölkerung ausgiebig zu feiern. Vom 17. bis 20. Juli steht auf der Wiese neben dem Feuerwehrhaus ein Bierzelt, in dem das Jubiläum begangen wird.

Die antike Feuerspritze steht noch immer im Erdgeschoss der Bergheimer Feuerwache. Dass man in diesem Jahr das 150-jährige Jubiläum feiern kann, hat der Augsburger Ortsteil dem Umstand zu verdanken, dass er, ebenso wie Inningen und Haunstetten, nach dem 2. Weltkrieg noch eigenständig war, weiß der Vorsitzende Maximilian Hochleichter. Während in Augsburg alle freiwilligen Feuerwehren aufgelöst wurden, weil uniform tragende Freiwilligenvereinigungen den Siegermächten ein Dorn im Auge waren, durften die Dörfer um Augsburg ihre Wehren behalten. „Man hatte wohl darüber nachgedacht, auch diese aufzulösen - aber wer hätte dann in den Ortschaften löschen sollen?“ so Hochleichter. Auch nach der Eingemeinung 1972 blieb die Feuerwehr erhalten.
Die Bergheimer haben mit das größte Einsatzgebiet in der Stadt, weiß Kommandant Christian Fischer. Es umfasst Radegundis, Wellenburg, Bergheim, Neubergheim, Bannacker und den gesamten Wald im Anhauser Tal. Und natürlich löscht und hilft man an der Seite der Berufsfeuerwehr, wenn Not am Mann ist, im gesamten Augsburger Stadtgebiet. 72 aktive Feurwehrmänner und Frauen über 16 Jahren leisten in Bergheim ihren Dienst. Die ersten Frauen gibt es in Bergheim seit 1999 - zusammen mit den Jugendlichen hat Bergheim 20 weibliche Mitglieder.
Die Jugendarbeit wird in Bergheim groß geschrieben
Auf dem Land ist man pragmatisch, weiß Fischer. Auch die Bergheimer - wie die meisten freiwilligen Feuerwehren in der Stadt - hatten zunächst keine eigenen Sozialräume für ihre weiblichen Mitglieder. „Die Frauen gingen einfach unten aufs Klo und umgezogen hat man sich gemeinsam“, erinnert er sich. Im „neuen“ Feuerwehrhaus, das mittlerweile auch schon wieder 15 Jahre im Gebrauch ist, ist dieser Makel natürlich behoben.
Auch die Jugendarbeit wird in Bergheim großgeschrieben, sagt Fischer. Elf Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren treffen sich regelmäßig, um die Grundlagen des Feuerwehrhandwerks zu erlernen, bei den 16- bis 18-Jährigen sind es 24 Buben und Mädchen. Seit letztem Jahr gibt es im Stadtteil sogar eine eigene Kinderfeuerwehr für junge Retter von sechs bis zwölf Jahren.
„Die Freiwillige Feuerwehr ist in Bergheim nicht aus dem Vereinsleben wegzudenken“, sagt Fischer. Sie stellt den Maibaum und den Christbaum auf, sichert die Fronleichnamsprozession oder die Konzerte in Bannacker ab. Alle zwei Jahre veranstalten die Kameraden ein eigenes Feuerwehrfest - und das jährliche Schafkopfturnier im Feuerwehrhaus ist legendär. In Bergheim arbeiten die Vereine Hand in Hand - was wohl auch daran liegen mag, dass fast jeder Bergheimer in mindestens zwei oder drei Vereinen Mitglied ist, so der Kommandant.
Das 150-jährige Jubiläum wird im Juli gefeiert
Das große Jubiläum wird an vier Tagen begangen. Den Auftakt bildet am Donnerstag, 17. Juli, um 20 Uhr die „Cosmic Night“ mit DJ Stefan Egger und DJ Ben. Am Freitag, 18. Juli, startet das offizielle Fest um 18 Uhr mit einem feierlichen Fassanstich. Ab 20 Uhr sorgt die Partyband „Solid Age“ für Stimmung im Festzelt.
Der Samstag, 19. Juli, steht ganz im Zeichen der Familie: Ab 14 Uhr findet rund ums Feuerwehrhaus ein Familiennachmittag mit buntem Rahmenprogramm statt. Zeitgleich spielt der Musikverein Leitershofen im Zelt, ab 19 Uhr die Musikvereinigung Ziemetshausen.
Am Sonntag, 20. Juli, beginnt das Programm um 10:30 Uhr mit einem ökumenischen Festgottesdienst im Festzelt, gefolgt vom Mittagstisch mit dem Musikverein Bergheim. Der große Festumzug startet um 14 Uhr, im Anschluss spielen die Schwarzachtaler Musikanten.
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