Geheime in Brot gebackene Botschaften, ein Sitzprotest und unerwarteter Nachwuchs. Das aktuelle Stück der Kolping Theatergruppe hat es in sich. Aus der Feder von Ulla Kling, vereint es bayerischen Humor, mit Kapitalismus-Kritik und Emotionen. Gemeinsam mit seiner Theatertruppe konnte Spielleiter Werner Ohnemus das Publikum in der diesjährigen Frühjahrsaufführung wieder mitreißen und dem wirren Treiben des Dorfbäckers Striezl gebannt zusehen lassen.
Werner Ohnemus leitet die Theatergruppe
Bereits seit über 40 Jahren leitet Ohnemus die Theatergruppe, doch da ist er nicht allein. „Viele der Schauspielenden sind bereits seit mehreren Jahrzehnten dabei oder haben durch andere Familienmitglieder angefangen“, erklärt der Spielleiter. Auch bei ihm sei die Schauspielerei Familiensache, denn sein Bruder Rudi Ohnemus steht Jahr für Jahr mit auf der Bühne.
In diesem Jahr mimte er den starrköpfigen Bürgermeister, der aus Eigennutz einen modernen Supermarkt vor die Bäckerei von Theo Striezl und seiner Frau Rosa bauen möchte. Doch da hat er die Rechnung ohne den feisten Bäckermeister und seinen Betrieb gemacht. Denn der ruft über geheime Nachrichten in den Frühstückssemmeln kurzerhand zum organisierten Protest auf. Nach etlichen Raufereien und Schlagabtäuschen bekommt Bäckermeister Striezl am Ende nicht nur seinen Willen, sondern auch noch überraschenden Nachwuchs.
Die Theatergruppe begrüßt einen Neuzugang
„Dieses Stück habe ich aus speziellem Grund ausgesucht“, verrät Werner Ohnemus. In diesem Jahr stehen nämlich nicht nur alteingesessene Schauspieler auf der Bühne, sondern auch ein Neuzugang: Vincent Scherer traut sich mit 16 Jahren zum ersten Mal auf die Kolping-Bühne und hat sich für sein Debüt direkt eine herausfordernde Rolle ausgesucht. „Als Vincent meinte er würde gern mitspielen, wollte ich diese Gelegenheit natürlich nutzen und habe ein passendes Stück gewählt“, so Ohnemus. Der Schüler spielt die Rolle des Bäckerlehrlings Willi, eine der größten Rollen im Stück. Der Charakter sticht besonders durch seine ulkig-freche Art heraus und kommt beim Publikum besonders gut an.
Nach nur sieben Wochen Proben, schlüpfen die Schauspielenden des Kolpingtheaters in die Rollen ihrer Protagonisten und präsentieren ihre Stücke im Pfarrsaal St. Elisabeth in Lechhausen. „Das ist für uns gar nicht so leicht, da die meisten von uns arbeiten oder zur Schule gehen“, erklärt Werner Ohnemus.
Daher wird auch möglichst bald auf der echten Bühne geprobt. So könne sich die Gruppe schnell an Bühnenbild und Requisiten gewöhnen. Bevor es dann richtig vor Publikum losgeht, wird noch eine Hauptprobe und eine Generalprobe veranstaltet. „Da schreibe ich mir ein letztes Mal auf, was noch nicht so klappt oder geändert werden muss“, erklärt Werner Ohnemus. Und dann ist es soweit: Lichter aus, Vorhang auf und los geht die Show.
Im Herbst folgt wohl das nächste Stück
Bereits seit 1918 besteht das Traditionstheater der Kolpingsfamilie Augsburg-Lechhausen und ist Teil des Verbands Bayerischer Amateurtheater. Bis heute veranstalten die Vereinsmitglieder jährlich ihre Stücke. „Wir versuchen möglichst zwei Stücke im Jahr auf die Beine zu stellen: Ein bayerisches und ein Boulevardstück“, so Werner Ohnemus. Wichtig sei dabei vor allem ein Kriterium: Witzig soll es sein. „Die humorvollen Stücke kommen einfach am besten an. Die Menschen wollen sich amüsieren und unterhalten lassen“, betont er. Im Herbst soll dann wahrscheinlich wieder ein Boulevardstück folgen, das ebenfalls im Pfarrsaal St. Elisabeth zu sehen sein wird.
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