Zum Welthebammentag haben am Montagnachmittag rund 100 Menschen auf dem Augsburger Rathausplatz protestiert. Anlass war der sogenannte Hilfevertrag, der im November in Kraft treten soll. Er stößt auf Unzufriedenheit. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass Hebammen bei einer Mehrfachbetreuung pro Schwangerer weniger verdienen. Vor allem Beleghebammen würden damit schlechter bezahlt werden. Die Vergütungsstruktur soll einen Anreiz für 1:1-Betreuungen setzen. Hebammen erhalten künftig mehr Geld für exklusive Betreuungen.
In der Praxis könne die 1:1-Betreuung, bei der eine Hebamme eine Schwangere über den gesamten Geburtsverlauf hinweg begleitet, nicht immer gewährleistet werden. Laut den Demonstrierenden würden Schichtwechsel oder kurzfristige Notfälle in anderen Kreißsälen dazu führen, dass die Pauschale kaum zu erreichen ist. Auch die Zentralisierung der Hebammenhäuser bereitet Sorgen: „Die Flächendeckung in Bayern wird für die Frauen ein großes Risiko. Wenn noch mehr Häuser schließen, stehen wir vor einem Versorgungsproblem“, warnt Hebamme Birgit Förg. Christina Steinocher vom bayerischen Hebammenlandesverband betont: „Es ist ein gesamtgesellschaftliches Thema“. (dio)
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