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Klinik-Neubau: Naturschützer machen Druck bei Standortprüfung

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Naturschützer machen bei Klinik-Neubau Druck

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    Die Universitätsklinik möchte ihr sanierungsbedürftiges Hochhaus aufgeben und einen Ersatzneubau im Westen errichten. Dafür müsste unter anderem der Klinikums-Park im Vordergrund weichen.
    Die Universitätsklinik möchte ihr sanierungsbedürftiges Hochhaus aufgeben und einen Ersatzneubau im Westen errichten. Dafür müsste unter anderem der Klinikums-Park im Vordergrund weichen. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Der Bund Naturschutz drängt beim Uniklinik-Neubau jetzt vehementer auf eine offene Prüfung aller möglichen Standorte. Über eine Anwaltskanzlei haben die Naturschützer die Regierung von Schwaben aufgefordert, eine Raumverträglichkeitsprüfung zu dem Vorhaben einzuleiten.

    In einem solchen Verfahren – wie es auch bei der Bahnlinie Augsburg-Ulm durchgeführt wurde – prüft die Regierung von Schwaben als überörtliche Behörde alle infrage kommenden Standorte im Hinblick auf landesplanerische Auswirkungen, also etwa Umwelt, Verkehr und landschaftliche Auswirkungen. Die Uniklinik möchte wie berichtet auf einem Baufeld im Westen den Neubau errichten. Dafür müsste der Klinikums-Park abgeholzt und die Ackerflächen zwischen Augsburg und Westheim würden in Teilen überbaut werden, sodass die bisherigen Siedlungsränder nicht mehr klar zu erkennen wären.

    Die West-Lösung ginge schneller

    Die Uniklinik argumentiert unter anderem damit, dass die Lösung schneller umsetzbar wäre als der Neubaustandort im Osten auf dem Areal der früheren Kinderklinik an der Neusäßer Straße. Das alte Krankenhausgebäude erweist sich als zunehmend sanierungsbedürftig und wird nicht mehr ewig halten. Zudem wäre das neu gebaute Intensivzentrum im Westen des Bestandsgebäudes nur dann nutzbar, wenn daran anschließend der Neubau hochgezogen würde. Man habe beide Standorte gegenübergestellt und letztlich einen Favoriten gewählt.

    Bund Naturschutz: Jetzt ist noch Zeit, die Standortfrage zu stellen

    Beim Bund Naturschutz fordert man aber eine Abwägung unter Beteiligung der Öffentlichkeit und der Nachbarkommunen. Das Vorhaben wirke weit über die Augsburger Stadtgrenzen hinaus, argumentiert der Verband. Insofern sei die Regierung von Schwaben nun verpflichtet, tätig zu werden, so die Auffassung der Naturschützer. Übergeordnete öffentliche Interessen stünden im Konflikt und müssten abgewogen werden. Das Bebauungsplan-Verfahren der Stadt Augsburg werde sich stark auf den Westen fokussieren, die grundsätzliche Standortfrage werde dort aber nicht mehr vertieft gestellt werden.

    Grüne wollen Ersatzpark in Richtung Kriegshaber

    Die Stadt Augsburg hatte zuletzt einen Start des Bebauungsplanverfahrens noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Die Regierung von Schwaben muss nun bewerten, ob sie die Notwendigkeit für ein Raumordnungsverfahren sieht, das zunächst die Standortfrage klärt. Politisch waren die Überlegungen der Uniklinik um Neubau im Westen im Augsburger Stadtrat im November grundsätzlich auf Beifall gestoßen (wir berichteten). Die Grünen drängten aber zumindest auf Ausgleichsflächen in der Nähe. Wohl in Anbetracht des Widerstands der Naturschützer fordern die Grünen in Augsburg inzwischen konkret, einen Wiederaufbau des Patientenparks im Osten der Uniklinik zu prüfen, sollte im Westen gebaut werden. Nach Vorstellung der Grünen sollte das Areal der jetzigen Parkplätze und die Fläche der ehemaligen Kinderklinik an der Neusäßer Straße zum Park werden, der auch für die Bevölkerung aus Kriegshaber als Grünfläche dienen könnte.

    In Neusäß hingegen zeichnete sich grundsätzlicher Widerstand gegen den Neubau im Westen ab. Bei einer Stadtratssitzung im April wurde deutlich, dass man sich von den Planungen überfahren fühle (wir berichteten).

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    2 Kommentare
    Christiane Briem

    Es ist schon bemerkenswert: Ausgerechnet die Grünen wollen zusammen mit der CSU einen gewachsenen Park mit altem Baumbestand zerstören – um irgendwo anders neuen „Ersatz“ zu schaffen. Das ist kein Naturschutz, das ist Greenwashing. Man kann Natur nicht einfach umsiedeln. Die Bäume, die Tiere, das ganze Ökosystem dort – das lässt sich nicht einfach kopieren. Und ja, es gibt Alternativen. Sie wären machbar, wenn man sie nur wirklich wollte. Neben Baufeld Ost wäre auch eine Generalsanierung nach wie vor machbar. Wer Klima- und Naturschutz ernst meint, muss genau solche Naturflächen schützen – nicht plattmachen, um ein grünes Feigenblatt an anderer Stelle zu pflanzen.

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    Matthias Kitirk

    Ich war lange Freund der Sanierungs-Idee. Ein Bekannter von mir, Brandschutzsachverständiger und freiwilliger Feuerwehrmann, meinte aber, dass das Bestandsgebäude „nicht zu retten“ sei. Keine Ahnung, ob das in Gänze stimmt, aber der Mann hat zumindest mehr Ahnung als ich, also vertraue ich ihm da.

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