Der Friedberger Advent ist traditionell populär durch sein freudiges, überaus dichtes Treiben in der Altstadt. Im fast magischen Kontrast dazu wirkt dabei das musikalische Geschehen in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh. Wie auf einer Insel tiefer Besinnlichkeit draußen spielte in der gewaltigen Pracht des Barockbaus das Friedberger Kammerorchester unter der Leitung von Stefan Immler sein weihnachtliches Programm – trotz frostiger Temperaturen ein herzerwärmendes Erlebnis.
Ukrainische Künstler beteiligen sich am Konzert in Friedberg
Geprägt war das diesjährige Konzert auch von der Mitwirkung musikalischer Gäste aus dem Osten. Etliche ukrainische Künstlerinnen und Künstler finden derzeit in dem etablierten Ensemble eine musikalische Heimat, verstärken das Instrumentarium. Und als solistischer Star trat die Sängerin Viktorija Zadvorna in den Mittelpunkt. Ihre Darbietungen waren eingebunden in den Reigen eines abwechslungsreichen Geschehens.
Perlen der barocken Concerto-grosso-Tradition von Giuseppe Torelli, Arcangelo Corelli und Georg Friedrich Händel waren ein Hauptteil des Abends. Konzertmeisterin Beate Findling-Klobe und Marija Tretiakova (Violinen) sowie Susanne Röll (Cello) formten mit den Streichern und dem prägnant pulsierenden tiefen Basso continuo überzeugend das kunstvoll verzahnte Wechselspiel Solo/Orchester. Einen feinen Akzent aus einer anderen Saitenrichtung setzte das sehr junge Friedberger Gitarrentrio mit Joseph Haydn: gemütvoller Adventszauber aus Österreich.
Viktorija Zadvorna tritt mit Friedberger Kammerorchester auf
Und die vokalen Glanzpunkte zwischen diesen Werken gab es von Viktorija Zadvorna zu hören. Die international von Donetsk bis Brasilien auftretende Sängerin verfügt über einen zwischen metallisch satt glänzenden bis silbern mutierenden Sopran, der von einer mühelos gestützten Präsenz zum Klingen gebracht wird. Mit dieser in sich ruhenden sanften Kraft, den lebendigen Vibrato-Varianten kann man Schuberts „Ave Maria“ oder sein „Wiegenlied“, unterfüttert vom Orchester (Holzbläser!) kaum schöner singen. Im dramatisch-virtuosen Koloratur-Bereich wusste die Ukrainerin mit zwei Mozart-Evergreens („Laudamus te“, KV 427; Alleluja KV 165) zu beeindrucken. Großer Beifall in der gut gefüllten Kirche.
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