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Fotoserie: Ansichtssachen: Augsburg aus anderer Perspektive

Fotoserie

Ansichtssachen: Augsburg aus anderer Perspektive

Die Kaugummiautomaten mit dem Drehgriff, in roten (oder orangefarbenen, wie dieses Exemplar aus Oberhausen) Metallkästen an Hauswänden und Mauern fixiert, sind Tag und Nacht dienstbereit – und längst Legende. Vornehmlich im Vorstadtmilieu sind sie zu finden. Immernoch, muss man sagen. Denn eigentlich ist dieses Einwerfen einer Münze und das Drehen am schwarzen Griff, auf dass eine Kugel oder eine Kapsel in das Ausgabefach hinter der silbenen Klappe fallen möge, ein anachronistisches Überbleibsel aus einer Zeit, als man in Autos die Seitenscheiben noch von Hand herunterkrubelte. In einer vom Smartphone gesteuerten Welt ist der Kaugummiautomat ein poetischer Widerhaken, zumal als ein Exemplar mit handschriftlicher Note. (mls)
1/28Die Kaugummiautomaten mit dem Drehgriff, in roten (oder orangefarbenen, wie dieses Exemplar aus Oberhausen) Metallkästen an Hauswänden und Mauern fixiert, sind Tag und Nacht dienstbereit – und längst Legende. Vornehmlich im Vorstadtmilieu sind sie zu finden. Immernoch, muss man sagen. Denn eigentlich ist dieses Einwerfen einer Münze und das Drehen am schwarzen Griff, auf dass eine Kugel oder eine Kapsel in das Ausgabefach hinter der silbenen Klappe fallen möge, ein anachronistisches Überbleibsel aus einer Zeit, als man in Autos die Seitenscheiben noch von Hand herunterkrubelte. In einer vom Smartphone gesteuerten Welt ist der Kaugummiautomat ein poetischer Widerhaken, zumal als ein Exemplar mit handschriftlicher Note. (mls) Foto: Michael Schreiner
Ein Bus, geparkt in der Jakobervorstadt. Die eine gewisse Dynamik ausstrahlenden schräg abgewinkelten bunten Streifen über den beiden Reifen ergeben ein kleines Kunstwerk des Alltags. Rechtecke, Linien, Kanten und Kreise – mit ein paar geometrischen Grundformen und Mut zur Farbe entsteht hier ein Bild, vor dem es sich ein paar Momente verweilen lässt, zumal wenn der Motor aus ist. Manche, die Bilder von Ellsworth Kelly oder Frank Stella kennen, denken vor diesem Omnibus vielleicht an Werke der Hard-Edge-Malerei, die dem Lackierer durchaus Vorbild gewesen sein könnte. (mls)
2/28Ein Bus, geparkt in der Jakobervorstadt. Die eine gewisse Dynamik ausstrahlenden schräg abgewinkelten bunten Streifen über den beiden Reifen ergeben ein kleines Kunstwerk des Alltags. Rechtecke, Linien, Kanten und Kreise – mit ein paar geometrischen Grundformen und Mut zur Farbe entsteht hier ein Bild, vor dem es sich ein paar Momente verweilen lässt, zumal wenn der Motor aus ist. Manche, die Bilder von Ellsworth Kelly oder Frank Stella kennen, denken vor diesem Omnibus vielleicht an Werke der Hard-Edge-Malerei, die dem Lackierer durchaus Vorbild gewesen sein könnte. (mls) Foto: Michael Schreiner
Gibt es eine schönere Kreuzung in Augsburg, dazu noch ampelfrei und alles immer schön im Fluss? Wohl kaum. Wasser überquert Wasser – was für ein Schauspiel! Die Zirbelnuss-Kanal-Brücke befindet sich in direkter Nachbarschaft des Liliom Kinos, in dem einst das Untere Brunnenwerk untergebracht war. Carl August Reichenbach ließ die gusseiserne Kanalbrücke im Jahr 1848 bauen, um eine damals bereits bestehende Wasserkreuzung des Brunnenbachs über den Stadtbach zu ersetzen. Das Stadtwappen an der Seite stand Pate für den Namen der Eisenrinne. Ganz in der Nähe der Kreuzung lassen sich gelegentlich auch Surfer beobachten. (mls)
3/28Gibt es eine schönere Kreuzung in Augsburg, dazu noch ampelfrei und alles immer schön im Fluss? Wohl kaum. Wasser überquert Wasser – was für ein Schauspiel! Die Zirbelnuss-Kanal-Brücke befindet sich in direkter Nachbarschaft des Liliom Kinos, in dem einst das Untere Brunnenwerk untergebracht war. Carl August Reichenbach ließ die gusseiserne Kanalbrücke im Jahr 1848 bauen, um eine damals bereits bestehende Wasserkreuzung des Brunnenbachs über den Stadtbach zu ersetzen. Das Stadtwappen an der Seite stand Pate für den Namen der Eisenrinne. Ganz in der Nähe der Kreuzung lassen sich gelegentlich auch Surfer beobachten. (mls) Foto: Michael Schreiner
Der Frühling naht. Am Seitzsteg an der Wertach stößt man auf allerlei aufgesprühte Tags und Graffitti-Beliebigkeiten, aber auch auf ein Wort, das wohl niemanden gleichgültig lässt. LIEBE in Versalien ist da weiß auf schwarz aufgeklebt. Liebe im Quadrat? Nicht ganz. Der Aufkleber ist keine Aufforderung, auch kein Ausruf, kein Bekenntnis. Wir dürfen das einfach nur als eine Feststellung nehmen. Liebe ist in der Welt. Eine jede und ein jeder kann das mit auf den Weg nehmen. Je nach Gestimmtheit und persönlicher Gefühlslage lässt sich im Geiste ein Ausrufezeichen (oder auch drei) hinter das Wort setzen, ein Fragezeichen oder drei Punkte... (mls)
4/28Der Frühling naht. Am Seitzsteg an der Wertach stößt man auf allerlei aufgesprühte Tags und Graffitti-Beliebigkeiten, aber auch auf ein Wort, das wohl niemanden gleichgültig lässt. LIEBE in Versalien ist da weiß auf schwarz aufgeklebt. Liebe im Quadrat? Nicht ganz. Der Aufkleber ist keine Aufforderung, auch kein Ausruf, kein Bekenntnis. Wir dürfen das einfach nur als eine Feststellung nehmen. Liebe ist in der Welt. Eine jede und ein jeder kann das mit auf den Weg nehmen. Je nach Gestimmtheit und persönlicher Gefühlslage lässt sich im Geiste ein Ausrufezeichen (oder auch drei) hinter das Wort setzen, ein Fragezeichen oder drei Punkte... (mls) Foto: Michael Schreiner
Wenn nicht alles täuscht, dann hing an dieser Stelle einmal eines dieser wild geklebten kleinen Zirkusplakate. Irgendjemand, der sich womöglich geärgert hat über das bunte Blatt, hat es dann in einer schnellen Bewegung weggerissen, ohne sich die Mühe zu machen, die zuverlässig weiterklebenden Tesafilmstreifen, mit denen das Plakat befestigt war, mit zu entfernen. Und so entsteht ein typisches Restbild, wie man es häufig antreffen kann im Augsburger Straßenraum. Nicht ohne Reiz, ein bisschen wie Konfetti in der Manege. Papierfetzen, die das Kunststück fertigbringen, ein wenig zu schweben. (mls)
5/28Wenn nicht alles täuscht, dann hing an dieser Stelle einmal eines dieser wild geklebten kleinen Zirkusplakate. Irgendjemand, der sich womöglich geärgert hat über das bunte Blatt, hat es dann in einer schnellen Bewegung weggerissen, ohne sich die Mühe zu machen, die zuverlässig weiterklebenden Tesafilmstreifen, mit denen das Plakat befestigt war, mit zu entfernen. Und so entsteht ein typisches Restbild, wie man es häufig antreffen kann im Augsburger Straßenraum. Nicht ohne Reiz, ein bisschen wie Konfetti in der Manege. Papierfetzen, die das Kunststück fertigbringen, ein wenig zu schweben. (mls) Foto: Michael Schreiner
Niedlich und wie von einem Kind entworfen ist dieses Häuschen, das in einem engen Hinterhof in Lechhausen steht. Wüssten wir aufgeklärten Zeitgenossen des Jahres 2025 nicht, dass es weder Hexen noch Feen noch Zwerge und Kobolde gibt – es drängte sich durchaus die eine oder andere Mutmaßung über die Bewohner des kleinen Hauses auf ... Heute nennt man solche Behausungen ja "tiny house", und womöglich reichte der Platz darin ja tatsächlich für ein bescheidenes Leben, zumindest wenn der Dachstuhl mit ausgebaut ist. Ob das gleichwohl eine Spur zu tiny ausgefallene Häuschen bewohnt ist? Vermutlich dient es als Geräteschuppen oder so. (mls)
6/28Niedlich und wie von einem Kind entworfen ist dieses Häuschen, das in einem engen Hinterhof in Lechhausen steht. Wüssten wir aufgeklärten Zeitgenossen des Jahres 2025 nicht, dass es weder Hexen noch Feen noch Zwerge und Kobolde gibt – es drängte sich durchaus die eine oder andere Mutmaßung über die Bewohner des kleinen Hauses auf ... Heute nennt man solche Behausungen ja "tiny house", und womöglich reichte der Platz darin ja tatsächlich für ein bescheidenes Leben, zumindest wenn der Dachstuhl mit ausgebaut ist. Ob das gleichwohl eine Spur zu tiny ausgefallene Häuschen bewohnt ist? Vermutlich dient es als Geräteschuppen oder so. (mls) Foto: Michael Schreiner
Dieses auffällige Werbeschild, das wie ein überdimensionaler Lolly in den öffentlichen Raum ragt, stammt eindeutig noch aus dem analogen Zeitalter. Aufgestellt in einer Epoche vor den digitalen Leuchtkästen, also in der Blütezeit der Getränkekisten. Der Reklamelutscher steht irgendwo in der Nähe des Eisstadions und preist eine Limonade, um die schon heftig vor Gericht gestritten worden ist. Der Rahmen hat schon etwas Rost angesetzt, aber die Leuchtkraft des Logos ist noch von keiner Patina getrübt. So ein Werbeschild ist natürlich profaner als der Perlachturm oder Augustus - aber in die Riege der Augsburg-Wahrzeichen dürfen wir es gleichwohl einreihen. (mls)
7/28Dieses auffällige Werbeschild, das wie ein überdimensionaler Lolly in den öffentlichen Raum ragt, stammt eindeutig noch aus dem analogen Zeitalter. Aufgestellt in einer Epoche vor den digitalen Leuchtkästen, also in der Blütezeit der Getränkekisten. Der Reklamelutscher steht irgendwo in der Nähe des Eisstadions und preist eine Limonade, um die schon heftig vor Gericht gestritten worden ist. Der Rahmen hat schon etwas Rost angesetzt, aber die Leuchtkraft des Logos ist noch von keiner Patina getrübt. So ein Werbeschild ist natürlich profaner als der Perlachturm oder Augustus - aber in die Riege der Augsburg-Wahrzeichen dürfen wir es gleichwohl einreihen. (mls) Foto: Michael Schreiner
Es darf geraten und gerätselt werden: Was verdeckt die sauber festgezurrte Plane hier? Vermutlich in Originalschrift einen banalen Text. Aber das Reizvolle ist ja in dieser Konstellation, dass man sich was zusammenreimen kann. Steht da vielleicht "Immer wieder scheitern?" Oder nicht doch: "Kann es nicht endlich besser werden?" Haben wir es mit einer noch zu enthüllenden Liebesbotschaft zu tun? Im Stil von "Mein Holder, Du einziger, willst du mich heiraten?" Es könnte aber auch eine noch unter Verschluss gehaltene Werbung fürs bald beginnende Brechtsfestival sein. "Kleinbürger, wollt ihr ewig tanzen?" Wer weiß. (mls)
8/28Es darf geraten und gerätselt werden: Was verdeckt die sauber festgezurrte Plane hier? Vermutlich in Originalschrift einen banalen Text. Aber das Reizvolle ist ja in dieser Konstellation, dass man sich was zusammenreimen kann. Steht da vielleicht "Immer wieder scheitern?" Oder nicht doch: "Kann es nicht endlich besser werden?" Haben wir es mit einer noch zu enthüllenden Liebesbotschaft zu tun? Im Stil von "Mein Holder, Du einziger, willst du mich heiraten?" Es könnte aber auch eine noch unter Verschluss gehaltene Werbung fürs bald beginnende Brechtsfestival sein. "Kleinbürger, wollt ihr ewig tanzen?" Wer weiß. (mls) Foto: Michael Schreiner
In den dunklen Tagen des Winters einen hellen Moment zu finden, tut immer wieder gut. Je größer, je besser. Leuchtet sie nicht tröstlich, die Straßenbahnhaltestelle an der Wertachbrücke? Licht fehlt hier nicht, dafür vier Buchstaben. Ein C und ein H in der oberen Reihe, ein K und ein E darunter. Über allem steht die gelbe Straßenlaterne, die wie ein etwas eckig geratener Mond erscheint. Es gibt wahrhaftig unwirtlichere Orte, um zu warten. Wenn dann die Tram kommt, die zuverlässig nicht nur Leute, sondern auch Licht durch die Stadt fährt, heißt es Abschied nehmen von der WERTA BRÜC.
9/28In den dunklen Tagen des Winters einen hellen Moment zu finden, tut immer wieder gut. Je größer, je besser. Leuchtet sie nicht tröstlich, die Straßenbahnhaltestelle an der Wertachbrücke? Licht fehlt hier nicht, dafür vier Buchstaben. Ein C und ein H in der oberen Reihe, ein K und ein E darunter. Über allem steht die gelbe Straßenlaterne, die wie ein etwas eckig geratener Mond erscheint. Es gibt wahrhaftig unwirtlichere Orte, um zu warten. Wenn dann die Tram kommt, die zuverlässig nicht nur Leute, sondern auch Licht durch die Stadt fährt, heißt es Abschied nehmen von der WERTA BRÜC. Foto: Michael Schreiner
Bilder wirken auf andere Weise, wenn sie selbst Teil in einem größeren Bild sind. Ein verlorenes Passfoto beispielsweise, das irgendwo auf der Straße liegt, hat eine ganz andere Aura als eines, das ein Gesicht an seinem vorgegebenen Platz in einem Ausweis zeigt. Ähnlich verhält es sich mit dem von der Tür gerahmten Modebild, das wohl einmal in ein inzwischen aufgegebenes Bekleidungsgeschäft in der Wertachvorstadt locken sollte. Das Befremdliche in diesem Straßen-Bühnenbild wird noch verstärkt durch die Spiegelung eines anderen verlorenen Modemannes, der wie ein Echo von rechts ins Bild kommt. Ein Stillleben des Artifiziellen.
10/28Bilder wirken auf andere Weise, wenn sie selbst Teil in einem größeren Bild sind. Ein verlorenes Passfoto beispielsweise, das irgendwo auf der Straße liegt, hat eine ganz andere Aura als eines, das ein Gesicht an seinem vorgegebenen Platz in einem Ausweis zeigt. Ähnlich verhält es sich mit dem von der Tür gerahmten Modebild, das wohl einmal in ein inzwischen aufgegebenes Bekleidungsgeschäft in der Wertachvorstadt locken sollte. Das Befremdliche in diesem Straßen-Bühnenbild wird noch verstärkt durch die Spiegelung eines anderen verlorenen Modemannes, der wie ein Echo von rechts ins Bild kommt. Ein Stillleben des Artifiziellen. Foto: Michael Schreiner
Richtig großes Kino bietet die fensterlose Seitenwand eines hohen Wohngebäudes unweit des Diakonissenhauses. Auf der Riesenleinwand (im Hoch- statt im üblichen Querformat) hat ein klassischer Hausschatten Platz. Erinnert der nicht ein wenig an "Bates Motel" in Hitchcocks Klassiker "Psycho"? Freiluftkino mitten im Winter braucht natürlich ausreichend Helligkeit – und wenn sich hinter der Leinwand dann auch noch ein makellos tiefblauer Himmel aufspannt, entfaltet das große Lichbild eine wuchtige Pracht. Mal schauen, kommt da nicht von rechts ein Messerschatten... Demnächst mehr in Ihrem Schattentheater.
11/28Richtig großes Kino bietet die fensterlose Seitenwand eines hohen Wohngebäudes unweit des Diakonissenhauses. Auf der Riesenleinwand (im Hoch- statt im üblichen Querformat) hat ein klassischer Hausschatten Platz. Erinnert der nicht ein wenig an "Bates Motel" in Hitchcocks Klassiker "Psycho"? Freiluftkino mitten im Winter braucht natürlich ausreichend Helligkeit – und wenn sich hinter der Leinwand dann auch noch ein makellos tiefblauer Himmel aufspannt, entfaltet das große Lichbild eine wuchtige Pracht. Mal schauen, kommt da nicht von rechts ein Messerschatten... Demnächst mehr in Ihrem Schattentheater. Foto: Michael Schreiner
Hat da jemand mit technischen Tricks nachgeholfen? Gibts doch gar nicht, solch gleißende Gleise, die aussehen wie hingebeamt. Doch, gibt es. Alles eine Frage des Sonnenlichts und des Einfallwinkels. Dieser eine Moment, nachmittags in der Wintersonne, lässt die Localbahngleise so übernatürlich leuchten, als glühe das Metall der Schienen, als habe da jemand zwei sehr lange Stränge Neonröhren verlegt neben der Wertach. Züge verkehren auf dieser Strecke nur selten. Das gibt den Schienen die Gelegenheit für spektakuläre Soloauftritte – wenn denn die Sonne ihr Lichtschwert ordentlich durch die Luft schwingt.
12/28Hat da jemand mit technischen Tricks nachgeholfen? Gibts doch gar nicht, solch gleißende Gleise, die aussehen wie hingebeamt. Doch, gibt es. Alles eine Frage des Sonnenlichts und des Einfallwinkels. Dieser eine Moment, nachmittags in der Wintersonne, lässt die Localbahngleise so übernatürlich leuchten, als glühe das Metall der Schienen, als habe da jemand zwei sehr lange Stränge Neonröhren verlegt neben der Wertach. Züge verkehren auf dieser Strecke nur selten. Das gibt den Schienen die Gelegenheit für spektakuläre Soloauftritte – wenn denn die Sonne ihr Lichtschwert ordentlich durch die Luft schwingt. Foto: Michael Schreiner
Was uns im Jahr 2025 blüht, werden wir sehen. Es hat ja gerade erst angefangen. Und farbenprächtigere Monate als der Januar einer ist, kommen noch. Die Blütenträume des alten Jahres jedenfalls welken langsam – so wie diese schönen violetten in der braunen Tonne. Während die Lage beim Laub klar ist, gibt es bei noch ordentlich aussehenden Blumen immer einen kleinen Stich ins Herz: hätten die nicht noch eine Zeit lang durchgehalten und Freude gemacht? Tun sie ja nun, am Straßenrand, wo sie für Passanten ein bisschen Leuchten in den trübenWinter bringen. Jedenfalls so lange, bis der Müllwagen kommt, der alles schluckt, was vom Jahr 2024 übrig blieb...
13/28Was uns im Jahr 2025 blüht, werden wir sehen. Es hat ja gerade erst angefangen. Und farbenprächtigere Monate als der Januar einer ist, kommen noch. Die Blütenträume des alten Jahres jedenfalls welken langsam – so wie diese schönen violetten in der braunen Tonne. Während die Lage beim Laub klar ist, gibt es bei noch ordentlich aussehenden Blumen immer einen kleinen Stich ins Herz: hätten die nicht noch eine Zeit lang durchgehalten und Freude gemacht? Tun sie ja nun, am Straßenrand, wo sie für Passanten ein bisschen Leuchten in den trübenWinter bringen. Jedenfalls so lange, bis der Müllwagen kommt, der alles schluckt, was vom Jahr 2024 übrig blieb... Foto: Michael Schreiner
Weihnachtsschmuck findet sich an vielen Orten in diesen Tagen. An Wohnungsfenstern strahlen Sterne, in Schaufenstern glitzert es, an Marktbuden prunkt und leuchtet und girlandet es routiniert festlich. Und natürlich sind da die ungezählten Weihnachtsbäume, drinnen wie draußen, deren Äste sich biegen unter Kugeln und Kerzen und Silber und Gold... Eine Mauer mit einem großen Riss ist hingegen ein ziemlich ungewöhnlicher Ort zum vorweihnachtlichen Geschmücktsein. Aber was da Farbe und Orginalität ins Domviertel bringt, fällt nicht nur auf, sondern gefällt. Süßer die roten Glocken nie klingen als in diesem Mauerspalt...
14/28Weihnachtsschmuck findet sich an vielen Orten in diesen Tagen. An Wohnungsfenstern strahlen Sterne, in Schaufenstern glitzert es, an Marktbuden prunkt und leuchtet und girlandet es routiniert festlich. Und natürlich sind da die ungezählten Weihnachtsbäume, drinnen wie draußen, deren Äste sich biegen unter Kugeln und Kerzen und Silber und Gold... Eine Mauer mit einem großen Riss ist hingegen ein ziemlich ungewöhnlicher Ort zum vorweihnachtlichen Geschmücktsein. Aber was da Farbe und Orginalität ins Domviertel bringt, fällt nicht nur auf, sondern gefällt. Süßer die roten Glocken nie klingen als in diesem Mauerspalt... Foto: Michael Schreiner
Ein mit roter Farbe auf einen geschlossenen Rolladen gemaltes Herz: Zierde oder Schmiererei? Lichtblick oder Sachbeschädigung? Alles eine Frage des Standpunkts und der Betroffenheit. Es kann sein, dass dieser Rollladen seit vielen Tagen nicht mehr angerührt worden ist. Sollte er doch einmal hochgezogen werden, dann zieht sich das Herz erst in die Länge und verschwindet dann im Rollladenkasten wie in einem Bilderdepot. Außenstehende können rätseln, welche Herzenssache hier ausgedrückt werden sollte. Ein bisschen Farbe in die graue Umgebung bringen? Ist es ein persönlicher kleiner Liebesgruß an einen Menschen, der hinter dem Fenster lebt?
15/28Ein mit roter Farbe auf einen geschlossenen Rolladen gemaltes Herz: Zierde oder Schmiererei? Lichtblick oder Sachbeschädigung? Alles eine Frage des Standpunkts und der Betroffenheit. Es kann sein, dass dieser Rollladen seit vielen Tagen nicht mehr angerührt worden ist. Sollte er doch einmal hochgezogen werden, dann zieht sich das Herz erst in die Länge und verschwindet dann im Rollladenkasten wie in einem Bilderdepot. Außenstehende können rätseln, welche Herzenssache hier ausgedrückt werden sollte. Ein bisschen Farbe in die graue Umgebung bringen? Ist es ein persönlicher kleiner Liebesgruß an einen Menschen, der hinter dem Fenster lebt? Foto: Michael Schreiner
Die Zeit und wie sie vergeht – das ist in einer Momentaufnahme schwer zu fassen. In manchem Spurenbild aber ist die Vergänglichkeit gleichsam gespeichert. Wie lange das Plakat mit der in die Höhe gereckten Faust schon an einer Wand in Oberhausen hängt, lässt sich schwer abschätzen. Aber sicher nicht erst seit vorgestern. Verwittert, ausgebleicht, verblasst, porös und in Auflösung begriffen ist das Plakat. Aber es ist noch da, und die gezeigte Geste wirkt umso trotziger. Papier, das sich lange hält, seinem Verschwinden widersteht, hat poetische Qualität. Um jedes Zeugnis dieser Art sollte eine Stadtgesellschaft froh sein. Es sind Zeit-Dokumente.
16/28Die Zeit und wie sie vergeht – das ist in einer Momentaufnahme schwer zu fassen. In manchem Spurenbild aber ist die Vergänglichkeit gleichsam gespeichert. Wie lange das Plakat mit der in die Höhe gereckten Faust schon an einer Wand in Oberhausen hängt, lässt sich schwer abschätzen. Aber sicher nicht erst seit vorgestern. Verwittert, ausgebleicht, verblasst, porös und in Auflösung begriffen ist das Plakat. Aber es ist noch da, und die gezeigte Geste wirkt umso trotziger. Papier, das sich lange hält, seinem Verschwinden widersteht, hat poetische Qualität. Um jedes Zeugnis dieser Art sollte eine Stadtgesellschaft froh sein. Es sind Zeit-Dokumente. Foto: Michael Schreiner
In urbanem Umfeld stoßen sich die Dinge oft hart im Raum, und das Gefühl von Unordnung und Wildwuchs, Verdichtung und Tohuwabohu der Formen stellt sich nur allzuoft ein. Der öffentliche Raum gleicht gerne einem Kinderzimmer: ziemlich unaufgeräumt, überall steht und liegt was kreuz und quer herum. Umso auffälliger sind Ecken in der Stadt, die so etwas wie Aufgeräumtheit und Klarheit ausstrahlen – als hätte jemand mit Liebe zur Geometrie eine Art Ruhezone schaffen wollen. Das Eckige und das Runde, die Winkel und die Bögen jedenfalls bilden in dieser Gasse in der Jakobervorstadt ein Gleichgewicht, das wohl tut.
17/28In urbanem Umfeld stoßen sich die Dinge oft hart im Raum, und das Gefühl von Unordnung und Wildwuchs, Verdichtung und Tohuwabohu der Formen stellt sich nur allzuoft ein. Der öffentliche Raum gleicht gerne einem Kinderzimmer: ziemlich unaufgeräumt, überall steht und liegt was kreuz und quer herum. Umso auffälliger sind Ecken in der Stadt, die so etwas wie Aufgeräumtheit und Klarheit ausstrahlen – als hätte jemand mit Liebe zur Geometrie eine Art Ruhezone schaffen wollen. Das Eckige und das Runde, die Winkel und die Bögen jedenfalls bilden in dieser Gasse in der Jakobervorstadt ein Gleichgewicht, das wohl tut. Foto: Michael Schreiner
Was da auf einer schultafelähnlichen Fläche in der Augsburger Innenstadt in schönem Weiß geschrieben steht, sieht aus wie eine Variante von "Malen nach Zahlen". JA und NEIN. Im Vergleich zu vielen anderen Kritzeleien und Botschaften ist dieses Graffito von angenehm grafischer und philosophischer Klarheit. Und sehr unaufdringlich. Es gibt zwei Möglichkeiten, und Vorübergehende, wenn sie denn diese kleine Intervention im öffentlichen Raum überhaupt wahrnehmen, können mit diesem Denkanstoß vor Augen gleich eine gerade aktuell gewälzte Problemstellung in Angriff nehmen. Ja oder nein – manchmal ist auch beides richtig...
18/28Was da auf einer schultafelähnlichen Fläche in der Augsburger Innenstadt in schönem Weiß geschrieben steht, sieht aus wie eine Variante von "Malen nach Zahlen". JA und NEIN. Im Vergleich zu vielen anderen Kritzeleien und Botschaften ist dieses Graffito von angenehm grafischer und philosophischer Klarheit. Und sehr unaufdringlich. Es gibt zwei Möglichkeiten, und Vorübergehende, wenn sie denn diese kleine Intervention im öffentlichen Raum überhaupt wahrnehmen, können mit diesem Denkanstoß vor Augen gleich eine gerade aktuell gewälzte Problemstellung in Angriff nehmen. Ja oder nein – manchmal ist auch beides richtig... Foto: Michael Schreiner
Manchmal reicht eine unspektakuläre Veränderung, um einen gewöhnlichen Alltagsgegenstand gleichsam in etwas anderes zu verwandeln, ja: das Objekt gehörig zu verzaubern. In einen Tütenzwilling, einen Papierschmetterling... Die aufgerissene Tragetüte auf der Bordsteinkante ist so ein wundersames Wegrandobjekt. Die Papiertasche, die nun ein leeres Blatt ist und keine Tüte mehr, sie liegt da wie selig schlafend, sie breitet weit ihre Flügel aus, befreit von der Zweckbestimmung und der schnöden Funktion in der Nutzwelt der Dinge. Zwei Tragegriffe, die nichts mehr tragen. Das ist doch doppelt poetisch.
19/28Manchmal reicht eine unspektakuläre Veränderung, um einen gewöhnlichen Alltagsgegenstand gleichsam in etwas anderes zu verwandeln, ja: das Objekt gehörig zu verzaubern. In einen Tütenzwilling, einen Papierschmetterling... Die aufgerissene Tragetüte auf der Bordsteinkante ist so ein wundersames Wegrandobjekt. Die Papiertasche, die nun ein leeres Blatt ist und keine Tüte mehr, sie liegt da wie selig schlafend, sie breitet weit ihre Flügel aus, befreit von der Zweckbestimmung und der schnöden Funktion in der Nutzwelt der Dinge. Zwei Tragegriffe, die nichts mehr tragen. Das ist doch doppelt poetisch. Foto: Michael Schreiner
Wer einmal eine ältere Wohnung renoviert hat, kennt das vielleicht: Man reißt den Klebeteppich oder den Linoleumboden heraus – und darunter kommt schönes altes Parkett zum Vorschein. So ähnlich verhält es sich auch auf vielen geteerten Straßen: Darunter liegt oft noch das alte Kopfsteinpflaster, manchmal auch alte Straßenbahnschienen. So wie hier in der Äußeren Uferstraße nahe der Wertach öffnet sich dann eine Art Zeitfenster. Das einfach nur als Schlagloch zu schmähen ist ein wenig zu eindimensional. Mag sein, dass Kopfsteinpflaster für unser aalglatt gewünschtes Vorankommen längst nicht mehr erste Wahl ist. Schön ist es trotzdem.
20/28Wer einmal eine ältere Wohnung renoviert hat, kennt das vielleicht: Man reißt den Klebeteppich oder den Linoleumboden heraus – und darunter kommt schönes altes Parkett zum Vorschein. So ähnlich verhält es sich auch auf vielen geteerten Straßen: Darunter liegt oft noch das alte Kopfsteinpflaster, manchmal auch alte Straßenbahnschienen. So wie hier in der Äußeren Uferstraße nahe der Wertach öffnet sich dann eine Art Zeitfenster. Das einfach nur als Schlagloch zu schmähen ist ein wenig zu eindimensional. Mag sein, dass Kopfsteinpflaster für unser aalglatt gewünschtes Vorankommen längst nicht mehr erste Wahl ist. Schön ist es trotzdem. Foto: Michael Schreiner
Folie im Schaufenster kann vieles bedeuten. Da wird fleißig renoviert und umgestaltet. Oder ein Leerstand beginnt sich zu verfestigen. Ein Geschäft wird aufgemöbelt oder aufgegeben. Der Mensch ist ein neugieriges Wesen – und wenn es unscharf wird, undeutlich, dann ist das ein Reiz, noch genauer hinzuschauen. Ist das nun eine Spiegelung oder befinden sich die Schaufensterpuppen im Raum hinter der folienverhängten Scheibe? Der Blick schwimmt. Bei einer anderen gern genutzten Methode des Fensterabklebens, mit Zeitungsseiten nämlich, sieht man nicht mal vage ins Innere. Da ist der Laden versiegelt. Aber dafür verrät das Papier sofort, wie lange schon.
21/28Folie im Schaufenster kann vieles bedeuten. Da wird fleißig renoviert und umgestaltet. Oder ein Leerstand beginnt sich zu verfestigen. Ein Geschäft wird aufgemöbelt oder aufgegeben. Der Mensch ist ein neugieriges Wesen – und wenn es unscharf wird, undeutlich, dann ist das ein Reiz, noch genauer hinzuschauen. Ist das nun eine Spiegelung oder befinden sich die Schaufensterpuppen im Raum hinter der folienverhängten Scheibe? Der Blick schwimmt. Bei einer anderen gern genutzten Methode des Fensterabklebens, mit Zeitungsseiten nämlich, sieht man nicht mal vage ins Innere. Da ist der Laden versiegelt. Aber dafür verrät das Papier sofort, wie lange schon. Foto: Michael Schreiner
Möchte man eigentlich, dass andere Leute sehen, was man wegwirft? Nicht unbedingt. Müll ist eine private Angelegenheit. Zeige mir, was Du wegwirfst und ich sage Dir, wer Du bist: So ganz falsch klingt das nicht. Abfall verrät durchaus etwas über uns. Was wir kaufen, welche Vorlieben wir haben... Insofern sind die klassischen, gut einsehbaren offenen Draht-Abfallkörbe, die Augsburgs Straßen säumen, kein guter Ort für die diskrete Entsorgung persönlicher Spuren. Eigentlich. Aber die Anonymität der Stadt macht es bei aller Transparenz der Müllbehälter unmöglich, den Weg zurückzuverfolgen. Die pinkfarbenen Gummisandalen könnten jedem gehört haben.
22/28Möchte man eigentlich, dass andere Leute sehen, was man wegwirft? Nicht unbedingt. Müll ist eine private Angelegenheit. Zeige mir, was Du wegwirfst und ich sage Dir, wer Du bist: So ganz falsch klingt das nicht. Abfall verrät durchaus etwas über uns. Was wir kaufen, welche Vorlieben wir haben... Insofern sind die klassischen, gut einsehbaren offenen Draht-Abfallkörbe, die Augsburgs Straßen säumen, kein guter Ort für die diskrete Entsorgung persönlicher Spuren. Eigentlich. Aber die Anonymität der Stadt macht es bei aller Transparenz der Müllbehälter unmöglich, den Weg zurückzuverfolgen. Die pinkfarbenen Gummisandalen könnten jedem gehört haben. Foto: Michael Schreiner
Manchmal kippt der Straßenblick Alles, was an den Straßen herumliegt, abgestellt wird, strandet, verändert das Bild. Manchmal gibt es, wenn alle Mülltonnen in allen Farben gleichzeitig zur Abfuhr bereitstehen, kein Durchkommen mehr auf dem Gehsteig. Manchmal muss man mit flottem Ausfallschritt Hundekacke ausweichen oder in die Knie gehend das Angebot in einer Bücherkiste studieren. Manchmal verblüfft die Eleganz eines ausrangierten Bügelbretts oder man umkurvt eine Matratze, die von tausend Träumen und viel Schlaf angeschmuddelt ist. Und dann gibt es da Spiegel, die neue Perspektiven eröffnen und den gewohnten Blick brechen – so wie hier hin der Wertachvorstadt.
23/28Manchmal kippt der Straßenblick Alles, was an den Straßen herumliegt, abgestellt wird, strandet, verändert das Bild. Manchmal gibt es, wenn alle Mülltonnen in allen Farben gleichzeitig zur Abfuhr bereitstehen, kein Durchkommen mehr auf dem Gehsteig. Manchmal muss man mit flottem Ausfallschritt Hundekacke ausweichen oder in die Knie gehend das Angebot in einer Bücherkiste studieren. Manchmal verblüfft die Eleganz eines ausrangierten Bügelbretts oder man umkurvt eine Matratze, die von tausend Träumen und viel Schlaf angeschmuddelt ist. Und dann gibt es da Spiegel, die neue Perspektiven eröffnen und den gewohnten Blick brechen – so wie hier hin der Wertachvorstadt. Foto: Michael Schreiner
Wer im Festnetztelefonzeitalter aufgewachsen ist und das schnarrende Zurückschnellen der mit dem Zeigefinger gedrehten Wählscheibe noch im Ohr hat, kennt die Gespräche von Dose zu Dose vielleicht noch aus der Kindheit. Da bastelte man sich mit Schnur und zwei „Endgeräten“ ein Telefon, und wenn man das Ohr nur intensiv ins Blech hielt wie in eine Muschel, dann vernahm man Schwingungen, die irgendwie was von einer Stimme hatten und am anderen Ende der Leitung hineingeschrien wurden... An diese Zeit dockt die intelligente Installation an einer Fernsprechsäule am Obstmarkt an. Statt des pinkfarbenen Hörers nun also die Konservendose. Bitte abheben oder doch mindestens aufheben!
24/28Wer im Festnetztelefonzeitalter aufgewachsen ist und das schnarrende Zurückschnellen der mit dem Zeigefinger gedrehten Wählscheibe noch im Ohr hat, kennt die Gespräche von Dose zu Dose vielleicht noch aus der Kindheit. Da bastelte man sich mit Schnur und zwei „Endgeräten“ ein Telefon, und wenn man das Ohr nur intensiv ins Blech hielt wie in eine Muschel, dann vernahm man Schwingungen, die irgendwie was von einer Stimme hatten und am anderen Ende der Leitung hineingeschrien wurden... An diese Zeit dockt die intelligente Installation an einer Fernsprechsäule am Obstmarkt an. Statt des pinkfarbenen Hörers nun also die Konservendose. Bitte abheben oder doch mindestens aufheben! Foto: Michael Schreiner
Während man sich die Millionenbeträge der Investitionen nicht mehr zu merken vermag, weil die Zahlen sich so oft ändern, bleibt eines doch verlässlich: Es wird gebaut und gewerkelt am Theater in Augsburg (und vermutlich entschlossen in die Hände gespuckt). Bis sich der Vorhang öffnet im großen Haus, da ist noch einige Zeit hin, da wird noch so mancher Mörteleimer zu tragen sein. Aber die Baustelle als Bühnenbild ist für den Passanten immer sichtbar. In dieser Momentaufnahme mit Schubkarre und Eimern und Schläuchen als Requisiten und der exquisiten Spielszenenabbildung auf der Zaunplane zeigt sich der Spagat zwischen Traum und Wirklichkeit ganz gut.
25/28Während man sich die Millionenbeträge der Investitionen nicht mehr zu merken vermag, weil die Zahlen sich so oft ändern, bleibt eines doch verlässlich: Es wird gebaut und gewerkelt am Theater in Augsburg (und vermutlich entschlossen in die Hände gespuckt). Bis sich der Vorhang öffnet im großen Haus, da ist noch einige Zeit hin, da wird noch so mancher Mörteleimer zu tragen sein. Aber die Baustelle als Bühnenbild ist für den Passanten immer sichtbar. In dieser Momentaufnahme mit Schubkarre und Eimern und Schläuchen als Requisiten und der exquisiten Spielszenenabbildung auf der Zaunplane zeigt sich der Spagat zwischen Traum und Wirklichkeit ganz gut. Foto: Michael Schreiner
Es ist ja gerade noch Oktoberfest nebenan in München, da ist der Blick auf so ein Motiv gleichsam nochmal geschärft oder süffiger, ganz nach Gestimmtheit. Eine Kellnerin mit vielen Krügen, in denen das Bier schäumt – aufgedruckt auf einen Kronkorken. Wie ein Medaillon erscheint das kleine runde Blechbild, das sich auf dem Straßenbelag (nicht auf einer Wiesn) abhebt wie eine bunte Blüte. Irgendwie kann man Menschen, die Brauerei-Souvenirs sammeln, jetzt besser verstehen. Etiketten, Bierdeckel, Kronkorken, Gläser: Es gibt eine Menge schöner Dinge, die zurück- und erhalten bleiben, wenn das Bier längst den Weg alles Flüssigen gegangen ist.
26/28Es ist ja gerade noch Oktoberfest nebenan in München, da ist der Blick auf so ein Motiv gleichsam nochmal geschärft oder süffiger, ganz nach Gestimmtheit. Eine Kellnerin mit vielen Krügen, in denen das Bier schäumt – aufgedruckt auf einen Kronkorken. Wie ein Medaillon erscheint das kleine runde Blechbild, das sich auf dem Straßenbelag (nicht auf einer Wiesn) abhebt wie eine bunte Blüte. Irgendwie kann man Menschen, die Brauerei-Souvenirs sammeln, jetzt besser verstehen. Etiketten, Bierdeckel, Kronkorken, Gläser: Es gibt eine Menge schöner Dinge, die zurück- und erhalten bleiben, wenn das Bier längst den Weg alles Flüssigen gegangen ist. Foto: Michael Schreiner
Augsburgs markante Straßenlaternen sind schöne Modelle mit hohem Wiedererkennungswert. Tagsüber leuchten die Glaskörper zwar nicht (und auch nachts in der Dunkelheit nur dezent, weshalb Augsburg in Sachen Lichtverschmutzung vorbildliche Werte erreicht) – aber ihre Schatten legen sich pittoresk auf Hausfassaden wie hier in der Jakobervorstadt. So sind die Straßenleuchten auch dann an allerlei Lichtspielen beteiligt, wenn sie selbst nicht brennen, aber die Sonne auf sie scheint. Elegante Schatten lassen die schöne Gestalt der Laternen im besten Sinne erstrahlen und spielen mit der Form.
27/28Augsburgs markante Straßenlaternen sind schöne Modelle mit hohem Wiedererkennungswert. Tagsüber leuchten die Glaskörper zwar nicht (und auch nachts in der Dunkelheit nur dezent, weshalb Augsburg in Sachen Lichtverschmutzung vorbildliche Werte erreicht) – aber ihre Schatten legen sich pittoresk auf Hausfassaden wie hier in der Jakobervorstadt. So sind die Straßenleuchten auch dann an allerlei Lichtspielen beteiligt, wenn sie selbst nicht brennen, aber die Sonne auf sie scheint. Elegante Schatten lassen die schöne Gestalt der Laternen im besten Sinne erstrahlen und spielen mit der Form. Foto: Michael Schreiner
Vielleicht gehörte das Bild einmal zur Dekoration eines längst aufgegebenen Reisebüros, vielleicht ist es ein Plakat, das für Busreisen nach Kroatien oder den Pool im eigenen Garten warb. Auf jeden Fall ist das Werbe-Idyll mit dem Strandhocker an der blauen Felsküste verblasst, ausgebleicht im Leerstand in einem offenkundig sanierungsbedürftigen Haus in der Wertachvorstadt. Die Sommerferien 2024 sind vorbei, und auch wenn unsere eigenen Urlaubsfotos auf dem Smartphone noch lange strahlen in pixelsatten Farben – irgendwann verblassen die Erinnerungen an Reisen, so wie die Urlaubsbräune sich Jahr für Jahr verflüchtigt.
28/28Vielleicht gehörte das Bild einmal zur Dekoration eines längst aufgegebenen Reisebüros, vielleicht ist es ein Plakat, das für Busreisen nach Kroatien oder den Pool im eigenen Garten warb. Auf jeden Fall ist das Werbe-Idyll mit dem Strandhocker an der blauen Felsküste verblasst, ausgebleicht im Leerstand in einem offenkundig sanierungsbedürftigen Haus in der Wertachvorstadt. Die Sommerferien 2024 sind vorbei, und auch wenn unsere eigenen Urlaubsfotos auf dem Smartphone noch lange strahlen in pixelsatten Farben – irgendwann verblassen die Erinnerungen an Reisen, so wie die Urlaubsbräune sich Jahr für Jahr verflüchtigt. Foto: Michael Schreiner
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