Streichquartett-Zauberer aus Dänemark
Plus Der Kleine Goldenen Saal wird beim Mozartfest zur Arena. Im Mittelpunkt des Begeisterungssturms: Das Danish String Quartet, mit einem Streifzug von Purcell und Britten bis zur skandinavischen Folklore.
Noch bevor die vier Streicher auf die Bühne treten, spricht der Chef des Mozartfests: „Sie fühlen sich so nah an“, begrüßt Simon Pickel das Publikum im Kleinen Goldenen Saal. Dabei dreht er sich und schaut in alle Himmelsrichtungen. Es ist das dritte Konzert des Mozartfests 2022, der Saal ist in neuer Form bestuhlt. Er wird zur Arena, Sitzplätze reihen sich rund um die Bühne im Zentrum. Alles also aus- und angerichtet für einen intimen, nahen, dichten Abend, bei dem man meint, die Klänge greifen zu können: Unter Kronleuchtern spielt das Danish String Quartet. Die vier Skandinavier werden mit Henry Purcell zum Tanz auffordern, mit Benjamin Britten unheimliche Klangspektren zaubern und Mozart mit Verve servieren. Manch ein Zuschauer wird noch beim stehenden Schlussapplaus mit den Kronleuchtern um die Wette strahlen.
Zum Auftakt führt das Männer-Quartett auf die Insel, nämlich zum britischen Barockmeister Purcell. „Dido und Aeneas“, „The Fairy Queen“ – Henry Purcell hat der Königsgattung Oper in England den Weg bereitet, als sie noch jung und im Werden war. Aber auch im Kleinformat hat er Glanzstücke hinterlassen. Seine Chacony in g-Moll ist eine Chaconne, und somit – nach dem Ursprung der Gattung – ein Tanz im Dreiertakt. Den Schritt gibt der Cellist Fredrik Schøyen Sjölin vor, aber eben nicht im brummeligen Trott, sondern empfindsam. Aus einer Bass-Linie, die sich auf dem Papier stur zigmal wiederholt, schöpft er eine Vielfalt im Ausdruck, er schmiegt sie an jede Variation an, die seine Kollegen in den höheren Lagen spielen. Geigen und Bratsche spinnen darüber einen Faden mit Melodie, der nie abbricht, und in das elegische Moll stechen bitterschöne Dissonanzen. Intensiv, an der Spitze: der erste Geiger Rune Tonsgaard Sørensen. Die Phrasen fließen ineinander, auf Akzente mit Gewicht folgt ein Piano, das selbst im hauchzartesten Augenblick nie zu brechen und bröckeln droht.
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