"Fidelio", ein deutscher Mythos? André Bücker inszeniert in Augsburg Beethoven
Der Intendant André Bücker inszeniert am Staatstheater Augsburg Beethovens Oper "Fidelio". Dabei kratzt er an der Fassade des Mythos und der deutschen Geschichte.
Da schleichen Gestalten wie Geister durch die Nacht auf der Bühne, mit Napoleon-Zweispitz, im schwarzen Ledermantel und mit Augenklappe. Aber der wahre Blickfang liegt jetzt noch unter einem Schleier versteckt. Es ist ein Totenschädel. Haushoch und golden, bald enthüllen sie ihn und sein hohler Blick dreht sich zum Publikum. Dieser Koloss von einem Schädel wacht auf der Bühne im Martinipark – hier am Staatstheater Augsburg proben sie für "Fidelio". Tyrannei und politischer Widerstand, ein Held im Kerker und seine Frau, die ihn befreien will, davon handelt Ludwig van Beethovens einzige vollendete Oper. Ein ganzes Wurzelwerk von Mythen rankt sich um das Werk von 1814. André Bücker, Intendant des Staatstheaters, will mit seiner Inszenierung aber an der Legende kratzen. Prüfen, was da wirklich glänzt. An einem Stück, dass da so golden als Geschichte von Freiheit und Rettung funkelt. Dabei verrät der Intendant: "Ich hatte um diese Oper bisher immer einen Bogen gemacht."
Keine Liebe auf den ersten Blick
Nach Liebe auf den ersten Blick klingt es nicht, wenn Bücker über das Libretto von "Fidelio" spricht, über den Text der Oper. "Gespreizt" nennt er den Tonfall der Dialoge zwischen den Arien. Fast "biedermeierlich" findet er, was Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke da für Beethoven getextet hatten. Und dann die schwere Geburt der Oper, in ihrer komplizierten Form: Das Werk entstand über ein Jahrzehnt und in drei Versionen, die erste Uraufführung 1805, die letzte 1814. Beethoven schrieb allein vier Ouvertüren zum Werk. Eine Oper also, die mit sich ringt. "Die Form des Werks ist die zentrale Aufgabe", findet Bücker.
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