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Prinzen-Sänger Krumbiegel: Immer gebrannt für diese Band

Interview

Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel: „Ich bin lieber die ewige Nummer Zwei“

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    Sebastian Krumbiegel, Sänger der Pop-Band Die Prinzen
    Sebastian Krumbiegel, Sänger der Pop-Band Die Prinzen Foto: Enrico Meyer

    Herr Krumbiegel, gibt es eine besondere Verbindung zwischen den Prinzen oder Ihnen und Augsburg?
    SEBASTIAN KRUMBIEGEL: Ich war oft da und kenne die Stadt mittlerweile gut. Oft ist es ja eher schwierig, dass du dir die Stadt ansiehst, wenn du auf Tour bist, weil es immer ein streng getakteter Tagesablauf ist und wir wenig Zeit haben. Aber in letzter Zeit zwinge ich mich dann doch immer wieder, das Hotel zu verlassen. Augsburg ist wunderschön, vor allem die Altstadt. Ich mag natürlich den Dom und ich mag die Zwiebeltürme und die alten Fuggerhäuser. Es war klug, all diese Dinge nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg liebevoll wieder aufzubauen.

    Lassen Sie uns über Die Prinzen reden. Wann haben Sie gemerkt, dass das auf Dauer funktionieren kann?
    KRUMBIEGEL: Wir kennen uns seit unserer Kindheit und machen schon viel länger als 30 Jahre zusammen Musik. Die erste Band habe ich mit Wolfgang 1981 gegründet, da waren wir 15. Dann gab es die Herzbuben und daraus wurden, als Tobias dazu kam, 1991 die Prinzen. Wir wussten nicht, wie groß das wird, aber wir waren immer überzeugt von unserer Sache. Die Chance Popstar zu werden, ist gering, da braucht man viel Glück und die richtigen Leute zur richtigen Zeit. Ich habe immer daran geglaubt, dass es ein dauerhaftes Ding wird. Für mich war das nie ein Projekt, sondern von Anfang an ein Lebensinhalt, eine never ending story. Wir haben immer gebrannt für diese Band und es gab nie einen Plan B.

    Die großen Hits hatten Sie in den 1990er-Jahren. Der ganz große Hit blieb im neuen Jahrtausend aus.
    KRUMBIEGEL: Aber das ist auch auf eine gewisse Art normal. Wir hatten nie eine Nummer 1. Aber ich bin lieber die ewige Nummer 2, als dass ich voller Sehnsucht nach einem Nummer-1-Hit lechze. Wir haben damals eben den Zeitgeist getroffen. Unsere Songs kennen so viele Leute und das ist schon geil.

    Sie haben im Thomanerchor in Leipzig gesungen. War es für Sie ein Widerspruch, mit einem solchen Können vergleichsweise einfache Popsongs zu singen?
    KRUMBIEGEL: Ich sehe da keinen Widerspruch. In der Popmusik ist eine gewisse Schlichtheit eine Waffe. Für mich war Musik nie eine olympische Disziplin. Unsere Produzentin Annette Humpe meinte damals zu uns: „Versucht, es einfach zu halten“. Wir haben an der Musikhochschule in Leipzig Musik studiert. Wir haben damals auf kleinen Bühnen Lieder mit wirklich anspruchsvollen Arrangements zum Besten gegeben. Als wir später dann mit Annette zusammen kamen, hat sie uns das auf eine kluge und charmante Art ausgetrieben. Sie fragte uns: „Wollt ihr weiter Kleinkunst machen oder wollt ihr Popstars werden?“ Popstars, yeah, das fanden wir schon eine coole Idee.

    Fühlen Sie sich denn als Popstar?
    KRUMBIEGEL: Es scheint ja so zu sein. Aber Popstar ist für mich jetzt nicht die Kategorie, die für mich vordergründig wichtig ist. Die Leute sagen mir oft: „Hey, du bist so normal.“ Soll ich das als Kompliment auffassen, oder nicht? Ich wollte immer Musik machen, das war und ist mein Ding. Wenn du auf die Bühne gehst und die Zuschauer machen das, was du sagst, wenn du merkst, dass du ein sogenannter Promi bist, dass du egal, wo du anrufst, durchgestellt wirst, oder dass die Leute dich positiv ansprechen, dann ist so eine Rolle schon cool. Sobald du irgendwo im Fernsehen bist oder das Bundesverdienstkreuz trägst, dann liegt das alles nicht vordergründig daran, dass du so ein toller, attraktiver, hyperintelligenter, genialer Typ bist. Nein, es liegt daran, dass du, wirklich sehr viel Glück gehabt hast.

    Gab es eine Phase, in der das Ende der Band zu befürchten war?
    KRUMBIEGEL: Die gab es immer mal wieder. Es gab einmal die Phase nach dem Mauerfall, als wir ein Jahr nichts zu tun hatten und kein Geld verdient haben. Dann gab es zwischendurch immer mal wieder Situationen, in denen du zweifelst und es innerhalb der Band Spannungen gab. Auch die Corona-Phase war für uns nicht gut. Wir hatten plötzlich nichts mehr zu tun und konnten unser 30-jähriges Bandjubiläum nicht mit einer Tour und einer Platte feiern. Da denkst du schon, „Was machst du jetzt“? Für mich persönlich gab es aber nie einen Zweifel daran, dass ich weiter das mache, was ich machen kann und auch machen will.

    War Corona ein Risiko für das Bandgefüge?
    KRUMBIEGEL: Oh ja. Gerade in der Pandemie-Phase kann es passieren, dass sich Freundschaften auseinander leben, dass sogar Risse durch Familien gehen. Da muss man versuchen, damit umzugehen, aufeinander zuzugehen und vor allem miteinander zu reden. Das war während Corona sehr schwierig, weil du dich nicht mehr getroffen hast. Du konntest nicht mehr zusammen weg gehen und du warst nicht mehr zusammen auf Tour oder im Studio. Ich habe neulich, nach irgendeinem Streit, in unserer WhatsApp-Gruppe geschrieben: “Je älter wir werden, desto wunderlicher werden die anderen“. Und das haben die anderen auch genauso verstanden, wie ich es gemeint habe.

    Wie haben Sie sich im Laufe der Zeit innerhalb der Band verändert?
    KRUMBIEGEL: Jeder auf seine Weise, auch nicht immer nur positiv, was das Gemeinschaftsgefühl oder den Band-Kosmos betrifft. Dieses Feuer, das du hast, wenn du 15, 16 oder 20 bist, ist irgendwann nicht mehr so da. Es verschieben sich Prioritäten, es geht los, dass man eine Familie gründet oder dass du dich politisch anders entwickelst. Für mich ist immer das Wichtige, bei diesem Gedanken nach Gemeinsamkeiten zu suchen, danach zu suchen, was haben wir aneinander haben, und das ist ganz, ganz viel.

    Gab es bei den Prinzen – ehemals ja brave Chorknaben – den klassischen ‚Sex, Drugs & Rock’n’Roll‘-Spirit?
    KRUMBIEGEL: Wir waren mit Lindenberg auf Tour, schon allein das spricht Bände. (lacht) Klar, das war für uns am Anfang auch schräg, obwohl man natürlich wissen muss, dass gerade Tobias und ich nie brave Chorknaben waren. Wir haben immer schon versucht, da irgendwie auszubrechen, etwas anderes zu machen, andere Dinge zu tun.

    Gab es nie Probleme mit Drogen?
    KRUMBIEGEL: Natürlich habe ich viele Sachen ausprobiert. Du solltest wissen, worauf du dich da einlässt. Sicher wäre es jetzt pädagogisch wertvoll, wenn ich sagen würde „Don’t do drugs“. Ich rauche auch Gras und finde das überhaupt nicht schlimm. Ich finde das besser verträglich, als zu saufen und begrüße extrem die Überlegungen, das zu lockern, obwohl ich natürlich weiß, dass es für Kinder eben nicht gut ist. Es gibt so viele kluge Leute, die sich damit auskennen und sagen, wenn du die Teenager-Phase noch nicht hinter dir hast, dann kannst du böse Psychosen davontragen, wenn du es übertreibst.

    Happy Weekend des EHC Königsbrunn

    Der Eishockey Club Königsbrunn veranstaltet sein jährliches Happy Weekend in diesem Jahr vom 30. April bis 3. Mai in der Schwabenhalle in Augsburg. Folgende Veranstaltungen sind geplant:

    • Schlagernacht u.a. mit Geier Sturzflug, Die Draufgänger und Ross Antony am Mittwoch, 30. April, 18 Uhr
    • Die Prinzen am Donnerstag, 1. Mai, 19 Uhr; Vorgruppe ist die Augsburger A capella-Formation Greg is Back
    • Karibische Nacht mit DJ Stefan Egger, DJ Corrado u.a. am Freitag, 2. Mai, 20 Uhr
    • Star-Night mit Pietro Lombardi und Mike Singer am Samstag, 3. Mai, 19 Uhr

    Sebastian Krumbiegel, geboren 1966 in Leipzig, ist Sänger der Band Die Prinzen, die mit Songs wie „Küssen verboten“, „Millionär“ und „Du musst ein Schwein sein“ erfolgreich war.

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