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Sommernächte im Schlösslepark Pfersee

Pfersee

Sommernächte im Schlösslepark: Ein Abend zum Zuhören und Erinnern

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    Eva Ruissinger trägt auf den Sommernächten im Schlösslepark  ein altes Märchen aus dem Sudetenland vor.
    Eva Ruissinger trägt auf den Sommernächten im Schlösslepark  ein altes Märchen aus dem Sudetenland vor. Foto: Marcus Merk

    Ein leises Knistern liegt in der Luft, während die untergehende Sonne die Wipfel des Schlössleparks in warmes Licht taucht. An einem Freitagabend, der mit Regen gedroht hatte, sammeln sich rund 30 Menschen rund um ein kleines Lagerfeuer. In der Hand ein Glas Wein oder ein Würstchen vom Grill, im Ohr Geschichten und sanfte Musik, die die Geräusche der Stadt in den Hintergrund treten lassen. Die „Sommernächte im Schlösslepark“ – ein Abend zum Zuhören, Miteinanderreden und Erinnern. Organisiert vom Mehrgenerationentreffpunkt Pfersee (MTG) und dem Bürgerhaus Pfersee, möchte das Format Menschen aus dem Stadtteil zusammenbringen – generationenübergreifend und mit viel Herz. „Für den Stadtteil ist das ein Angebot zum lockeren Beisammensein, bei dem sich Jung und Alt einbringen können“, sagt Claudia Zerbe vom MTG, die den Abend moderiert. „Ziel ist es auch, das kulturelle Leben im Viertel zu stärken. Jede Region lebt von den Menschen.“

    Einer dieser Menschen ist Eva Ruissing. Die agile Seniorin ist nicht nur regelmäßige Besucherin im Mehrgenerationenhaus, sondern auch leidenschaftliche Vorleserin – und heute Abend Performerin. Sie trägt mitreißend ein altes Märchen aus dem Sudetenland vor, fast schon wie ein kleines Theaterstück: Die Geschichte der schönen Juliane und des mutigen Geigenspielers Hannes ist eine abenteuerliche Liebesgeschichte mit klassischen Wendungen – und dank Ruissings Mimik und Stimme voller Leben. „Ich liebe es, unter Menschen zu sein“, sagt sie nach dem Auftritt. „Ich engagiere mich im Mehrgenerationentreffpunkt und im Umweltamt. Ich liebe das Reisen und das ‚Bad in der Menge‘ – deswegen musste ich heute einfach etwas vortragen.“ Die gelernte Buchhändlerin hat ein Faible für Märchen.

    Gedichte, Lieblingsbücher und ein bisschen Nostalgie

    Zwischen den literarischen Beiträgen bleibt immer wieder Zeit, um sich am Grill zu bedienen, ins Gespräch zu kommen oder einfach das Lagerfeuer zu genießen. Trotz kleiner Technikprobleme – das Mikrofon funktioniert nicht immer – macht sich jede Stimme auf ihre Weise bemerkbar. HildegardHerholz bringt ein Gedicht von Wilhelm Busch mit – dazu ein Liebesgedicht des Autors Rainer Haak aus dem Buch Champagner für die Seele. Für sie sind die Sommernächte eine Fortsetzung ihrer regelmäßigen Teilnahme an politischen Gesprächsrunden im Mehrgenerationenhaus: „Natürlich musste ich dann auch den Sommernächten im Schlösslepark beiwohnen.“ Auch Martina Stuhler, die im Bürgerhaus unter anderem in der Hausaufgabenhilfe tätig ist, zeigt sich berührt: „Das Beisammensein hat mir Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend erweckt. Besonders gefielen mir die Liebesgedichte.“ Selbst Claudia Zerbe liest an diesem Abend vor – ihre Lieblingsstelle stammt aus einem Buch, das sie in den Pandemiezeiten begleitet hat.

    Wer sich dieses besondere Format nicht entgehen lassen möchte, hat noch zwei Gelegenheiten: Am 11. Juli tritt die Akustik-Rock-Band „2-live“ im Schlösslepark auf – mit Getränken und Imbiss. Am 27. Juli wird eine Kurzfassung des Musicals „Haizea – Der Windturm“ aufgeführt, das an diesem Abend zum ersten Mal dem Publikum vorgestellt wird. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

    Ob Märchen, Musik, Gedichte oder ein Gespräch am Lagerfeuer – die Sommernächte im Schlösslepark sind mehr als ein Kulturprogramm. Sie sind ein stilles Plädoyer für das, was Nachbarschaft sein kann: Zuhören, Mitmachen, Dasein. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest an diesem Freitagabend.

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