Natürlich wäre Doppel-Spezialist Constantin Frantzen mit Alexander Erler bei den BMW Open in München gerne angetreten. Für den Augsburger Tennisprofi und seinen österreichischen Partner wäre das renommierte Turnier, das erstmals in der Kategorie ATP 500 firmiert, nicht nur wegen des Preisgeldes von rund 2,5 Millionen Euro reizvoll gewesen. Der 27-jährige Frantzen hätte liebend gerne fast vor der Haustüre vor Freunden und Familie auf der Anlage des MTTC Iphitos gespielt.
Doch auch für einen der besten deutschen Doppel-Tennisspieler gelten Regeln. Da dieses Mal die Setzliste in München, auch durch die Aufwertung, mit extrem starken Doppel-Paaren bestückt ist, hatten Erler/Frantzen keinen Platz im Hauptfeld sicher. Darum zogen sie es vor, beim zeitgleichen ATP-500-Turnier in Barcelona zu starten. Dort sind sie sicher dabei.
13.000 Dollar sind Frantzen/Erler in Barcelona sicher
„In München waren wir nicht auf der ersten Liste, in Barcelona sind wir sicher im Hauptfeld. Das Risiko, in München vielleicht in die Qualifikation zu müssen, kann man als Profi nicht eingehen“, erklärte Frantzen Ende vergangener Woche seine Planungen. Denn bei allen Emotionen ist Frantzen in erster Linie Profi, der an seinen Verdienst denken muss. Und da waren in Barcelona sichere 13.000 Dollar für die Achtelfinalteilnahme ein nicht zu überbietendes Argument. Frantzen: „Wir trauern München jetzt nicht hinterher. Barcelona ist auch ein Traditionsturnier und da freue ich mich auch.“ Am Dienstag sind sie aber gegen das routinierte französische Duo Giovanni Mpetshi Perricard und Albano Olivetti nur Außenseiter.
Zudem können Frantzen und Erler gleich in Spanien bleiben, entfällt der Reisestress. Denn ab dem 21. April stehen Frantzen/Erler dann auch gleich beim renommierten Madrid Open auf den roten Sandplätzen. Ein Masters-1000-Turnier. Nach den Grand-Slam-Turnieren und den ATP Finals bildet die Masters-Serie die wichtigste Turnier-Reihe im Männertennis.
Constantin Frantzen trennte sich nach den Australian Open von Hendrik Jebens
Das Formbarometer des neu formierten Doppels Frantzen/Erler zeigt weiter nach oben. Erst im Januar hatte sich Frantzen kurz nach der Erstrunden-Niederlage bei den Australian Open von seinem deutschen Doppelpartner Hendrik Jebens getrennt, mit dem er im vergangenen Jahr das Wimbledon-Viertelfinale erreicht hatte. Doch Frantzen wollte neuen Input, neue Reize. Er tat sich mit seinem Bekannten, dem gleichaltrigen österreichischen Doppelspezialisten Alexander Erler, zusammen.
Und so langsam kommt das neue Duo in Fahrt. Beim ATP-Turnier in Buenos Aires erreichten sie im Februar das Halbfinale, wie auch zwei Wochen später in Acapulco. Dort bekam Erler dann aber Fieber und das Duo musste kampflos passen.
Frantzen/Erler gewinnen das Turnier in Neapel
Doch nach der Rückkehr nach Europa klappte es mit dem ersten Turniersieg. Bewusst wählte man als erste Station für den Start in die europäische Sandplatz-Saison das niederklassigere Challenger-Turnier in Neapel. Frantzen/Erler holten sich dabei nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch den Finalsieg. Danach erreichten sie in Marrakesch das Viertelfinale, wie auch in Monza.
Frantzen bereut den Partner-Wechsel nicht. Er sieht das sportliche Repertoire, das mit Jebens vor allem auf der Aufschlagstärke basierte, erweitert: „Wir haben jetzt mehr Optionen. Wir können Situationen auch spielerisch lösen. Da müssen wir das Finetuning noch etwas verbessern, aber es wird von Woche zu Woche besser.“ Die Zuschauer in München können sich davon allerdings selbst kein Bild machen.
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