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Unsesco-Welterbe und mehr: Diese Augsburger Wassertürme gibt es noch

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Welche Augsburger Wassertürme es noch gibt - und wo sich manche von ihnen verstecken

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    Alte Wassertürme am Glaspalast (links), am Gaswerk (oben) und am Sparrenlech - heute kommt das Wasser aus Hochbehältern.
    Alte Wassertürme am Glaspalast (links), am Gaswerk (oben) und am Sparrenlech - heute kommt das Wasser aus Hochbehältern. Foto: Wilfried Matzke

    Das Augsburger Wassermanagement-System wurde im Jahr 2019 zum Unesco-Welterbe erklärt. Im Mittelpunkt steht das Wasserwerk am Roten Tor, ein europaweit einzigartiges Baudenkmal der Trinkwasserversorgung aus der Zeit von 1416 bis 1879. Zu diesem Ensemble gehören drei Wassertürme, nämlich der Große Wasserturm, der Kleine Wasserturm und der Kastenturm. Das vom Lech abgezweigte, kraftvolle Wasser des Lochbachs trieb Maschinen an, welche das reine Quellwasser des Brunnenbachs in den drei Wassertürmen hochpumpten. Aus den bis zu 29 Meter hohen Wasserbehältern in den Türmen strömte das Quellwasser über ein Leitungssystem aus Holzrohren auf die Hochterrasse. So hatten bereits am Anfang des 15. Jahrhunderts die städtischen Brunnen und bald auch privilegierte Anwesen fließendes Trinkwasser. Sieben Wassertürme kamen an anderen Stellen hinzu, um alle Viertel innerhalb der Stadtmauern zu versorgen. Neben den drei Bauwerken am Roten Tor sind weitere drei Türme erhalten geblieben.

    Die Rede ist vom Wasserturm beim Vogeltor, dem Unteren Brunnenturm am Mauerberg und dem St.-Jakobs-Wasserturm bei der Kahnfahrt. Auch sie wurden im Jahr 1879 mit der Inbetriebnahme des Wasserwerkes beim Hochablass überflüssig. Aus Grundwasserbrunnen im Siebentischwald hat man nun bestes Trinkwasser über ein neues Rohrnetz in die Stadt gepumpt. Neben den einst zehn Türmen innerhalb der Stadtmauern zeigen alte Stadtpläne auch kleinere hölzerne oder steinerne Wassertürme außerhalb der Stadtmauern. Eines dieser Bauwerke ist südlich der City-Galerie erhalten geblieben. Der im Jahr 1737 am Sparrenlech errichtete Wasserturm gilt als Überbleibsel einer barocken Gartenanlage. Sein Wasserreservoir in zwölf Meter Höhe ermöglichte besondere Fontänen der Springbrunnen.

    Mancher Augsburger Wassertürme werden leicht übersehen

    Bereits zum Anfang des 20. Jahrhunderts sind die meisten Anwesen im damaligen Stadtgebiet über das Wasserwerk beim Hochablass versorgt worden. Trotzdem ergab sich bei mehreren Einrichtungen die Notwendigkeit eigener Wassertürme, so zum Beispiel, wenn der Wasserdruck des städtischen Rohrnetzes nicht ausreichend war. Diese Türme werden heutzutage oft übersehen, weil sie in andere Bauwerke integriert wurden. So ein Gebäude ist der Glaspalast im Textilviertel. Der Turm dieser einstigen Baumwollspinnerei diente als Wasserreservoir, welches im Brandfall die Sprinkleranlage speisen sollte.

    Der 29 Meter hohe Wasserturm von Inningen erfüllte bis ins Jahr 1993 seinen Zweck. Seitdem wartet er auf eine neue Nutzung.
    Der 29 Meter hohe Wasserturm von Inningen erfüllte bis ins Jahr 1993 seinen Zweck. Seitdem wartet er auf eine neue Nutzung. Foto: Wilfried Matzke

    Der mächtige Wasserturm des Gaswerks nennt sich „Behälterturm“. Unter seinen vier Wasserbehältern lagerten Teer und Ammoniak. Jeweils ein Wasserturm bilden die Seitenfronten des langgezogenen Backsteinbaus der im Vorjahr endgültig geschlossenen Gögginger Nähfadenfabrik. In beiden Türmen sind schon länger Maisonettewohnungen untergebracht. Weitere Wassertürme verbergen sich in der ehemaligen Oberhauser August-Wessel-Schuhfabrik und in der Hutfabrik Lembert an der Haunstetter Straße. Im alten Jugendstil-Stadtbad hat man einen Turm mit zwei Behältern für kaltes und warmes Wasser integriert. Keiner dieser erhalten gebliebenen Wassertürme erfüllt noch seinen ursprünglichen Zweck. Andere wurden im Krieg zerstört, wie am Schlachthof-Gelände, oder abgerissen, wie im ehemaligen Bahnbetriebswerk.

    Hochbehälter lösten die Wassertürme in Augsburg ab

    Die Stadtwerke Augsburg versorgen mittlerweile auch mehrere Umlandgemeinden mit ihrem Trinkwasser. Die Hochbehälter in Steppach und Leitershofen haben für das gesamte Versorgungsgebiet eine ähnliche Funktion wie damals die zehn Wassertürme der Altstadt. Sie sorgen auch für Trink- und Löschwasser, wenn die Pumpen im Gewinnungsgebiet des Stadtwaldes keinen Nachschub liefern können, etwa bei Stromausfall. Inningen hatte nach seiner Eingemeindung im Jahr 1972 noch bis 1993 eine eigene Wasserversorgung. Der sechsgeschossige Wasserturm mit einer Höhe von 29 Metern war 1928 an einem mit 511 Metern herausragenden Geländepunkt erbaut worden.

    Die Stadtwerke Augsburg, welche den Wasserturm nach der Eingemeindung übernahmen, haben ihn an einen Investor verkauft. Der geplante Ausbau des seit 1993 leerstehenden Bauwerks mit Wohnungen oder Büros lässt jedoch auf sich warten. „Wasserturmstraße 20“ lautet die passende Adresse dieses jüngsten Augsburger Wasserturms.

    Klicken Sie sich auch durch diese virtuelle Tour durch den Unteren Brunnenturm. Navigieren Sie selbst durch das Gebäude, indem Sie über das Bild wischen und den roten Pfeilen in der 360-Grad-Tour folgen. Um Bilder anzusehen, klicken Sie auf die roten Fotosymbole. Um den Vollbildmodus zu aktivieren, klicken Sie unten rechts auf das quadratische Symbol.

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