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Warum uns der schwüle Schaukel-Sommer im Juni 2025 so schlapp macht

Wetter

„Was für ein Wetter!“ – Warum uns der Schaukel-Sommer so schlapp macht

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    Mal Wolken, mal Sonne, mal Regen. Das Einzige, was sich in dieser Woche durchzieht, scheint die unangenehme Schwüle zu sein.
    Mal Wolken, mal Sonne, mal Regen. Das Einzige, was sich in dieser Woche durchzieht, scheint die unangenehme Schwüle zu sein. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Die Kleidung klebt am Körper, ein feiner Schweißfilm legt sich hartnäckig auf die Stirn - und dann wiederum wird die Regenjacke ständig an- und ausgezogen. War am Wochenende noch Hochsommer, ist es in der neuen Woche kühl und regnerisch. Ein sicheres Indiz dafür, mindestens einmal am Tag den Satz „Was für ein Wetter“ zu hören. Doch warum macht uns das so zu schaffen?

    Zunächst die ernüchternde Nachricht: Es wird wohl zunächst so wechselhaft bleiben, sagt Meteorologe Dirk Mewes vom Deutschen Wetterdienst (DWD). „Es gibt immer wieder Schauer und Gewitter. Auch mit den Höchstwerten ist es ein Auf und Ab.“ Ein temporärer Hochdruckeinfluss, der wieder anhaltendes sommerliches Wetter mit sich bringt, kommt laut aktuellem Stand erst ab kommender Woche Dienstag. So startet ausgerechnet der Monat des meteorologischen Sommeranfangs (1. Juni) mit Regen und Gewittern.

    In der ersten Juniwoche bleibt das Wetter schwül

    Derweil sollten sich die kommenden Monate laut Warnungen vieler Meteorologen zu einem „Hitze-Sommer“ mit beispiellosen Temperaturen entwickeln. Dabei sind Superlative generell nicht mehr weit, sobald vom Wetter gesprochen wird: Der Frühling war laut DWD der trockenste seit fast 100 Jahren und das vergangene Jahr das wärmste seit Beginn der Messungen. Wie passt das nun mit der aktuellen Wetterlage zusammen?

    „Saisonale Vorhersagen dürfen nicht mit den Tagesaussagen verwechselt werden“, erklärt Mewes. Zumal ein wechselhaftes Wetter in der ersten Juniwoche nichts Ungewöhnliches sei. „Ungewöhnlich ist eher die Trockenheit.“ Die temporären Schauer würden nur bedingt helfen, da der trockene Boden nicht in der Lage sei, das Wasser aufzunehmen. Für das schwüle Wetter sei auch nicht primär der Regen, sondern ein hoher Taupunkt verantwortlich.

    Der Taupunkt ist die Temperatur, auf die Luft abgekühlt werden muss, damit sich Wassertropfen bilden – also Tau, Nebel oder Wolken entstehen. Je höher der Taupunkt, desto mehr Feuchtigkeit enthält die Luft. Und desto weniger funktioniert die körpereigene Klimaanlage: das Schwitzen. Statt zu verdunsten und zu kühlen, bleibt der Schweiß auf der Haut. Um nicht zu überhitzen, fährt der Kreislauf zurück, die Müdigkeit setzt ein.

    Der Kreislauf fährt bei schwülem Wetter herunter, man wird müde und schlapp

    Hinzu kommt ein weiterer Effekt: „Die Temperatur wird bei schwülem Wetter höher wahrgenommen, als sie ist“, erklärt Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann. Dabei fühlt man sich bereits am Morgen groggy, da die nächtliche Wärme dem Körper zusetzt. Schlechterer Schlaf, nachfolgende Konzentrationsschwierigkeiten und ein unangenehmes Gefühl können alle betreffen. Gefährlich werde die Hitze, von der schon ab 25 Grad gesprochen wird, jedoch besonders für bestimmte Bevölkerungsgruppen, so Traidl-Hoffmann: „Für unsere jüngsten, ältere und kranke Menschen, sowie Menschen, die Medikamente nehmen, ist Hitze ein riesiges Gesundheitsrisiko. Das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und Erkrankungen der Luftwege steigt an.“

    Als Direktorin des Instituts für Umweltmedizin am Helmholtz -Zentrum München und Chefärztin im Institut für Umweltmedizin und Integrative Gesundheit am Universitätsklinikum Augsburg schaue sie in Bezug auf Klimaeffekte weniger auf die momentanen Temperaturen, sondern auf eine längere Zeitspanne. „Es ist insgesamt wärmer geworden, daher sehen wir auch vermehrt die gesundheitlichen Effekte. Hitze muss unbedingt als ein Sicherheitsrisiko wahrgenommen werden, um uns Menschen gesund zu halten – Klimaresilienz heißt das.“

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